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Singende Dispersionselektronen und weitere innovative Versuche - Antrittsvorlesung zur WE-Heraeus-Seniorprofessur

Veranstalter:in : Prof. Dr. J. Gutowski
Ort : Hörsaal H3, Geb. NW 1, Otto-Hahn-Allee 1
Beginn : 25. Januar 2018, 16:00 Uhr
Ende : 25. Januar 2018, 17:00 Uhr

Prof. Dr. Ilja Rückmann

FB 1, Physikalische Praktika der Universität Bremen
 

Die Wilhelm und Else Heraeus Stiftung fördert die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern sowohl in der Forschung als auch in der Physik-Ausbildung. Die Zielstellung meiner Seniorprofessur ist es, vorhandene Erfahrungen meiner bisherigen Tätigkeit zu nutzen, um Beiträge zur Verbesserung  der Qualität der experimentellen Physikausbildung zu erbringen. 

Die schnelle Entwicklung moderner Technologien in den letzten zwei bis drei  Dekaden stellt auch entsprechende Anforderungen an die Weiterentwicklung der physikalisch-experimentellen Ausbildung  in den Physikpraktika und in der Schule, da vor allem die in den Praktika vorhandenen Versuche und die  Experimentiertechnik jenes Bild entscheidend  prägen, das die Studierenden aller naturwissenschaftlichen, technischen und an anderen Universitäten auch medizinischen Studiengänge  von der Physik als Wissenschaft und ihrer Rolle bei der Entwicklung und Realisierung moderner Technologien erhalten.  Die klassischen in den 1930 Jahren begründeten westphalschen Physikpraktika können dies allein nicht mehr leisten.  

Anhand eines in den physikalischen Praktika entwickelten Versuchs  wird gezeigt, dass selbst komplexere  Experimente zur Atomphysik relativ einfach realisiert werden können und nicht t teuer sein müssen.  So führt  z.B.  die Zeeman-Aufspaltung einer Resonanzlinie eines dielektrischen Mediums im axialen Magnetfeld  auch im transparenten Bereich weitab von der Resonanz zu unterschiedlichen Brechungsindizes für links- und rechtszirkular polarisiertes Licht. Diese magnetfeldinduzierte Doppelbrechung führt zu einer Drehung der Polarisationsebene von linear polarisiertem Licht und ist bekannt als Faraday-Rotation und lässt sich im Demo-Experiment zur Musikübertragung nutzen.  Im Praktikumsexperiment  wird ein Modulationsverfahren genutzt, um die kleinen Drehwinkel  bei verschiedenen Wellenlängen sehr genau zu vermessen, wobei als Lichtquellen LED verwendet werden. Damit kann z.B. die effektive Masse und die Zahl der Dispersionselektronen, die die optischen Eigenschaften des dielektrischen Mediums bestimmen, ermittelt werden.

Im Vortrag werden ausgehend von den Lerninhalten Versuchskonzepte vorgestellt und mit  Beispielen von Experimenten, die in den physikalischen Praktika der Uni Bremen entstanden sind, belegt. Darüber hinaus  wird diskutiert, (1) wer neue Versuche entwickelt ,  (2) wie aufwändig dies ist, und (3) wie diese Versuche für eine Nutzung verbreitet werden können. Weiterhin wird der Arbeitsplan meiner  WE-Heraeus-Seniorprofessur  und die Mitarbeit in  der Lehrmittelkommission der DPG vorgestellt.