Constructive Alignment

Constructive Alignment bedeutet Lernergebnisse transparent zu machen, Studierende dahingehend gezielt zu fördern und entsprechend zu prüfen.

Constructive Alignment

Bestimmt kennen Sie dieses Problem: Am Ende Ihrer Lehrveranstaltung haben Sie den Eindruck, dass Ihre Studierenden aus der Lehrveranstaltung nicht das mitgenommen haben, was Sie eigentlich erwartet haben. Das ergebnisorientierte didaktische Modell Constructive Alignment macht Hoffnung, dieser Tatsache entgegenzuwirken.

Lehrende Person und studierende Person haben unterschiedliche Erwartungen von der Lehre.

Erwartungen von Lehrenden und Studierenden

Wenn Sie vor Ihren Studierenden stehen, haben Sie genaue Vorstellungen darüber, was Studierende in Ihrer Veranstaltung lernen sollen. Studierende hingegen denken größtenteils zunächst an das Bestehen der Prüfungsleistung. So kann es passieren, dass sich eine Lücke zwischen Ihren Ansprüchen und den Leistungen der Studierenden abzeichnet. Constructive Alignment verfolgt das Ziel diese Lücke zu schließen, indem Lehre an Transparenz und Kohärenz gewinnen soll.

Für Sie als lehrende Person gibt es dabei verschiedene Aufgaben zu erfüllen:

  1. Lernergebnisse (Learning Outcome) formulieren:  Machen Sie transparent, was Ihre Studierenden am Ende der Lehrveranstaltung können sollen. Beschreiben Sie sehr genau, welche Kompetenzen Ihre Studierenden am Ende Ihrer Veranstaltung erworben haben sollen (siehe Lernergebnisse formulieren).
  2. Anhand der formulierten Lernergebnisse gilt zu überlegen, welche Lehr-Lernaktivtäten nötig sind, um diese zu erreichen. Dazu gehören diese Komponenten:
    • Lehr-Lern-Formate auswählen:  Wählen Sie Lehr-Lern-Formate, die im Zusammenhang mit den formulierten Lernergebnissen stehen. Es sollte ein Format sein, indem die Studierenden diese bestmöglich erreichen können (siehe Lehr-Lern-Format auswählen).
    • Lehr-Lern-Methode auswählen: Beim Einsatz von Methoden sollten Sie immer darauf achten, dass diese eine didaktische Ziel erfüllen. Achten Sie bei der Auswahl auch auf die Rahmenbedingungen ihrer Veranstaltung (siehe Lehr-Lern-Methoden auswählen).
    • Lernräume einrichten: Schaffen Sie Lernräume, in denen die Kompetenzen von den Studierenden handelnd erlernt und ausreichend (ein-) geübt werden können (siehe Lehr-Lernräume gestalten).
  3. Prüfungen konzipieren: Gestalten Sie Prüfungen so, dass Studierende tatsächlich das zeigen müssen, was den beabsichtigten Lernergebnissen der Veranstaltung entspricht (siehe Prüfungsformen bestimmen).

Unabhängig von Fachkultur und –inhalten verfolgt Constructive Alignment  das Ziel, die voneinander abhängigen Komponenten Lernergebnisse, Lehr-Lernaktivitäten und Prüfungsformen so miteinander zu verzahnen, dass alles auf die Lernergebnisse ausgerichtet ist und es keinen Unterschied mehr aus der Perspektive der Lehrenden und jener der Studierenden gibt.

Kurz: Die Prüfungsgestaltung sollte mit den Lernergebnissen zusammenpassen und die Lehr-Lern-Aktivtäten sollten dann darauf abgestimmt werden.

Erklärung und Anwendungsbeispiele des Constructive Alignment

Dieses Video veranschaulicht die Umsetzung von Constructive Alignment anhand zweier Beispiele.

Beziehungsebenen im Constructive Alignment

Beziehungsebene Lehrende – Ziel:

Als lehrende Person sind Sie Experte Ihres Wissensgebiets, filtern das Wissen für Ihre Studierenden und lehren Ihnen wie sie mit diesem Wissen umgehen müssen.

Beziehungsebene Studierende – Ziel:

Studierende haben vorab der Veranstaltung Vorstellungen vom Thema und von den Inhalten. Ihre Lehrveranstaltung soll die Studierenden dazu befähigen selbstverantwortlich und motiviert zu Lernen und innerhalb dieser Inhalte zu handeln.

Beziehungsebene Lehrende – Studierende

Lernaktivitäten können so gestaltet werden, dass Ihre Studierenden Schritt für Schritt die nötigen Kompetenzen erwerben können. Sie stehen Ihren Studierenden dafür als Experte zur Seite und unterstützen sie in ihren Lernprozessen.

Beziehungsdreieck zwischen Lehrenden, Studierenden und Ziel.

Praxistipps

Tipps für die Realisierung des Constructive Alignment in Ihrer Lehre

  • Es ist ratsam stets mit der Formulierung der Lernergebnisse anzufangen und die anderen beiden Komponenten daran auszurichten.
  • Sollten (z.B. im Modulhandbuch) bereits Lernergebnisse formuliert sein, können Sie diese erweitern und konkretisieren.
  • Lernergebnisse müssen realistisch und durch Lehr-Lernaktivitäten erreichbar sein.
  • Ist die Prüfungsform (z.B. im Modulhandbuch) vorgegeben, müssen die Lernergebnisse so formuliert werden, dass diese entsprechend der Prüfungsform abgefragt werden können.
  • Achten Sie bei mehreren Veranstaltungen innerhalb eines Moduls darauf, dass die Lernergebnisse zusammenpassen und bei einer Modulprüfung entsprechend abgefragt werden können.

Lesen Sie für weitere Informationen auch Lernergebnisse formulieren.

Quellen, Downloads und Autorinnen

Quellen

Hoffmann, F. (o.J.). Constructive Alignment: Ein hilfreiches Konzept für die Lehre. Abgerufen am 29. Juli 2020 von https://didaktikblog.uni-hohenheim.de/2015/08/constructive-alignment/

Baumert, B. & May, D. (2013). Constructive Alignment als didaktisches Konzept: Lehre planen in den Ingenieur- und Geisteswissenschaften. Journal Hochschuldidaktik 1-2/2013. Abgerufen am 29. Juli 2020 von http://www.zhb.tu-dortmund.de/hd/media/publikationen/artikel/journal_HD_1-2_2013_artikel_baumert_may.pdf

Wunderlich, A. (2016). Constructive Alignment: Lehren und Prüfen aufeinander abstimmen. Abgerufen am 29. Juli 2020 von https://www.th-koeln.de/mam/downloads/deutsch/hochschule/profil/lehre/steckbrief_constructive_alignment.pdf

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Autorinnen

Maren Praß, Annette Weber