(AKAD03) Die Geschichte des Gottesgedankens

Bemerkenswertes zu der Geschichte Gottes, zu dem sich fünf große Konfessionen bekennen…

Die Geschichte Gottes kann – grammatisch gesehen –  einerseits Gottes Geschichte mit uns und andererseits unsere Geschichte mit ihm sein.

Ich lade Sie herzlich zu diesem –  im zweifachen Sinn des Wortes – merkwürdigen Gedankengang ein, sich im Sommersemester mit der Gottesgeschichte religionsgeschichtlich, theologisch und kulturgeschichtlich zu befassen.

Nach unserer gegenwärtigen Zeitrechnung –ante bzw. post Christum natum oder säkular vor bzw. nach der Zeitrechnung – ist die christliche Gottheit bereits 2023 Jahre alt. Doch damit nicht genug. Sie hat für die fünf großen Konfessionen eine jüdische Vorgeschichte, ohne die die Christen gar nicht auskommen können. Das ist allein schon ein eigenes Programm:

Jesus ist ein Jude, der sich mit den Frommen seiner Zeit – den Priestern, darunter den Sadduzäern und den Schriftgelehrten, darunter den Pharisäern – auseinandersetzt. Sein zentrales Thema ist der Anbruch der Gottesherrschaft. Sein Kanon sind die fünf Bücher der Tora, die dem jüdischen Religionsstifter Mose zugeschrieben werden.

Dadurch reicht die Geschichte Gottes nach dem jüdischen Kalender noch einmal 3761 Jahre weiter zurück. Mose hat möglicherweise seinen Glauben von seinem Schwiegervater, dem midianitischen Priester Jitro, her. Aus Moses Berufungsgeschichte am Berge des Sinai geht hervor, dass der alte Gott in Ägypten offenbar in Vergessenheit geraten ist.
Mit dieser Zeitrechnung Gottes kommen wir – grob gerechnet – geschichtlich auf ein “Gottesalter“ von mindestens fünftausend-siebenhundert-und-fünfundachtzig Jahre. Das ist, am menschlichen Alter gemessen, ein “alter Gott“, jedoch im Kontext der babylonischen, ägyptischen und griechischen Mythologien eine “junge Gottheit“.        

 

Mir geht es bei diesem komplexen Semester-Thema weniger um eine Dogmen- oder Philosophiegeschichte als vielmehr um einprägsame Haltepunkte auf dem skizzierten Ablauf der Gottesgeschichte, zum Beispiel:

Schauen Sie im Internet in das Gewölbe der Sixtinische Kapelle und sehen Sie, wie der Renaissancedenker und -maler Michelangelo sich Gott in seinem Jahrhundert vorstellt.

Hören Sie im Vorspiel Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür (1947) das Gespräch zwischen Gott, an den keiner mehr glaubt, und dem Bestatter (Tod), an den alle glauben müssen.

Gehen Sie dem Auftritt des Großinquisitors in der Begegnung mit dem wiederkehrenden Christus in Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Die Brüder Karamasow (5,5) im 19. Jahrhundert nach.

An den Ermutigungen sehen Sie bereits, dass und wie ich die Medien einbeziehe, vor allem Bilder und Literatur. Dabei stelle ich mir zurzeit die folgenden möglichen Schritte vor:

  • Fragestellung und Überblick des Glaubens & Unglaubens (W. Borchert)
  • Mesopotamien, Babylonien und Ägypten (Internet/ Jan. Assmann).
  • Die Mythologien der Griechen (R. v. Ranke-Graves) und die beiden biblischen Schöpfungsberichte in Genesis 1 –2.
  • Die Fragmente der Vorsokratiker (Thales, Anaximander, Anaximenes…) (CD) – die erste Aufklärung.
  • Die großen Philosophen Plato(n) (427–347) und sein Schüler Aristoteles (384–322).
  • Jesu Vatergott & Gottesherrschaft & die römischen, griechischen, ägyptischen Götter: römisch>katholisch>orthodox>evangelisch>anglikanisch.
  • Das Juden-tum & Christus-tum > die Urkirche…
  • Der Kirchenvater Augustins (354–430) Be– und Erkenntnisse.
  • Mohammed (570–632)…
  • Schlacht bei Tours und Poitiers (732).
  • Der Dogmatiker Thomas von Aquins (1225–1274): Summa theologica.
  • Das Kirchentum, Papsttum und Mönchtum im Mittelalter.
  • Die Frömmigkeit, Renaissance und der Humanismus im Mittelalter.
  • Martin Luthers (1483–1546) Denk- und Glaubensansatz (Film).
  • Glaubens- und Denkweisen: orthodox, pietistisch, aufgeklärt…
  • Der Tod Gottes & Gottes Tod und seine Auferstehung.

 

Sollte mein Angebot Ihr Interesse wecken, freue ich mich, wenn Sie dazukommen. Ich verspreche Ihnen spannende biographische Kenntnisse und Erkenntnisse bei unserem gemeinsamen Nachdenken.
 


Dozent:    Dr. theol. Klaus Dirschauer

Zeit:     mittwochs,        09:30 s.t. - 11:00 Uhr   (ab 03.04.2024, entfällt am 22.05.2024)

Veranstaltungsart: hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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