(AKAD22) Bremen im Spätmittelalter - das sog. Ratsdenkelbuch

Im Jahr 1395 fasste der Bremer Rat den Beschluss, ein neues Amtsbuch anzulegen, in dem künftig alle erinnerungswerten Denkwürdigkeiten schriftlich festgehalten werden sollten, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Dieses Amtsbuch ist heute unter der Bezeichnung „Ratsdenkelbuch“ bekannt. Das Ratsdenkelbuch wurde bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts geführt – die letzte Eintragung stammt aus dem Jahr 1671 – und enthält insgesamt 258 Einträge. Dabei sind die Aufzeichnungen dieses Stadtbuches äußerst vielfältig, es enthält Urkunden, Protokolle, Verordnungen und Berichte ebenso wie Rechnungen, Einkunftsregister etc. In der Forschung hat sich für diesen Amtsbuchtyp, den es damals auch in vielen anderen Städten gab, daher die Bezeichnung „Mischbuch“ eingebürgert.

Auch inhaltlich weist das Ratsdenkelbuch eine breite Streuung unterschiedlicher Themen und Aspekte auf. Wahllos und ohne eine erkennbare zeitliche oder sachliche Ordnung finden sich in diesem Quellenwerk Texte zur Innen-, Außen- und Hansepolitik des Rates, zum Wirtschafts- und Sozialleben in der Stadt sowie zur Kirche und zu kulturellen Ereignissen. Das Ratsdenkelbuch räumt somit dem Zusammenleben in der Stadt einen breiten Raum ein und führt in vielfältiger Weise in die Politik und den Alltag Bremens im 15. und 16. Jahrhundert ein. In der Veranstaltung wollen wir uns einige gezielt ausgewählte, das breite Themenspektrum abdeckende Texte gemeinsam ansehen und diese besprechen und analysieren.

Dozent:             Dr. Ulrich Weidinger

Zeit:                   donnerstags,      12:15 s.t. - 13:45 Uhr   (ab 04.04.2024)

Veranstaltungsart:       nur in Präsenz (Gebäude SFG, Raum 0140)

Hinweis:           Teilnehmerbegrenzung: 80 Personen