(AKAD23) Sallust, „Über die Verschwörung des Catilina“

Gaius Sallustius Crispus (1. Oktober .86 v. Chr.-13. Mai 35 oder 34 v. Chr.) ging als junger Mann aus dem Ritterstand zur Ausbildung nach Rom, um danach die Ämterlaufbahn einzuschlagen. 55 oder 54 v. Chr. war er Quaestor und wurde dann Senator. 52 v. Chr. war er als Volkstribun ein Parteigänger Caesars gegen Cicero. Er gehörte zu den Popularen und war Gegner der Optimaten. 50 v. Chr. wurde er wohl als Freund Caesars aus dem Senat ausgeschlossen. Ab 49 v. Chr. kämpfte er im Bürgerkrieg an Caesars Seite gegenPompeius. 46 v. Chr. kehrte er in den Senat zurück und erhielt nach Caesars Sieg bei Thapsus die neue Provinz Africa Nova, durch deren Ausbeutung er sich enorm bereicherte. Er kaufte sich in Rom große und prächtige Güter, wo er nach Caesars Ermordung 44 v. Chr. lebte. Seine letzten Jahre schrieb er Geschichtswerke in der Tradition des Thukydides: „Über die Verschwörung des Catilina“, „Über den Krieg gegen Jugurtha“ und die nur in Fragmenten erhaltenen „Historiae“. Bei zwei Briefen an Caesar und einer Senatsrede gegen Cicero ist seine Autorschaft fraglich.

 „Über die Verschwörung des Catilina“ entstand um 41 v. Chr. Lucius Sergius Catilina hatte 63 v. Chr. versucht, durch einenStaatsstreich die Macht in Rom zu ergreifen, was der Konsul Marcus Tullius Cicero vereitelte. Neben Ciceros Reden gegen Catilina ist diese Schrift die wichtigste Quelle dazu. Sallust schildert die Vorgeschichte der Verschwörung, ihre Vorbereitungen, ihre Aufdeckung, die Hinrichtung der Catilinarier und den militärischen Sieg über Catilina in der Schlacht von Pistoria. Sallust kannte mehr Quellen als Cicero und bietet sonst nicht überlieferte Informationen etwa aus Briefen Catilinas, die Cicero beim Abfassen seiner Reden noch nicht vorlagen.

Es geht Sallust um die Krise des römischen Staates und die Bürgerkriege seiner Zeit. Er erkennt an Catilinas Staatsstreichversuch die Neuartigkeit eines gefährlichen Staatsverbrechens und erklärt die Krise der römischen Republik moralisch und zugleich fatalistisch: Die notwendige Eintracht des Gemeinwesens ist zerfallen: Die Existenz der um die Macht im Staate ringenden „Parteien“ der Popularen und Optimaten ist verderblich und nur mit einem Sittenverfall erklärbar, den Sallust auf das Schicksal zurückführt, gegen das Widerstand unmöglich ist.

Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen der Gegenwart wollen wir Sallusts Werk „Über die Verschwörung des Catilina“ und seine Deutung der Geschehnisse diskutieren, gern auch mit Brückenschlägen ins Heute.

 

Empfohlen wird die zweisprachige Ausgabe:

Sallust, De coniaratione Catilinae / Die Verschwörung des Catilina
Lateinisch/Deutsch
Hrsg. von Michael Mohr
176 S.
ISBN: 978-3-15-014170-0
Reclam-Verlag

Aber auch andere ein- oder zweisprachige Ausgaben sind willkommen und bereichern die Diskussion.
 


Dozentin:             Dr. Birgit Scholz

Zeit:                   donnerstags,      16:15 s.t. - 17:45 Uhr   (ab 04.04.2024)

Veranstaltungsart:       hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 1300, 1. Stock) oder wahlweise Online-Teilnahme
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Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen in Präsenz

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