(AKAD33) Von der Gartenkunst zur Landschaftsarchitektur

Bei allen Disziplinen, die die Durchformung unserer Umgebungsräume betreffen, erfährt das Thema „Garten“ seit geraumer Zeit große Aufmerksamkeit, reflektieren die historischen Gartenmodelle doch exemplarisch das Verhältnis Mensch/Natur /Gesellschaft. Innerhalb der Grenzen dieses idealen Ortes werden unterschiedliche Ordnungen der Dinge erprobt, geübt und genutzt, um mit dem "Lebendigen" umzugehen. Egal ob im mittelalterlichen Traum vom „Paradiesgarten“, im italienischen Villengarten, im barocken Park, im englischen Garten oder in den vernakularen Landschaften der Moderne – immer kommen die zeitgenössischen Wissensformen, ästhetischen Anschauungsweisen, gesellschaftlichen Praktiken brennpunktgleich zur Darstellung.

Wir schauen ebenso auf die unterschiedlichen ästhetischen Strategien und Formationen wie auf die kulturellen und historischen Kontexte, seien es nun die ökonomischen Bedingungen wie Erhaltungskosten und Erträge, die Rolle der Auftragsgeber und involvierten Professionen, last not least auf die symbolischen Aufladungen.

Angesichts der Herausforderungen, die das Anthropozän als geologischer Terminus, aber auch als kulturelles Konzept darstellt, blicken wir auch auf die Zeit der Industrialisierung und Moderne mit ihren Platz greifenden öffentlichen Räumen. Im neunzehnten Jahrhunderts setzte der Wandel der Gartenkunst zur Landschaftsarchitektur ein. In welchem Verhältnis stand etwa der Ordnungsgedanke des Gartens zu den Anforderungen des immensen Städtewachstums? Das Transformationspotential des Garten-Modells reichte von den Revolutionsgärten bis zum deutschen Kindergarten(!), von Baudelaires Pariser „Blumen des Bösen“ bis zu den “neuen Gärten“ der Reformarchitektur, von der Institutionalisierung der Gartenkunst im Raster der kommunalen Verwaltung, von Stadtpark bis Stadt-Grün.

Einerseits schrieb sich damit eine rational operierende Moderne auch in die Gartenkunst ein. Andererseits – heute verknüpfen sich Gartendiskurs und ökologischer Diskurs. Jetzt rückt der Garten als exemplarische Sphäre für das Vegetabile, des Flüchtigen wie Konstanten, in die Aufmerksamkeit. Als Schnittstelle zwischen biologischer Eigenzeit und gesellschaftlich überformten Zeitregimen wird er zum Experimentierfeld neuer Gestaltungen.
 


Dozentin:             PD Dr. Ruth Wöbkemeier

Termine:              8 x dienstags,      10:00 s.t. - 11:30 Uhr
                            09.04.+ 16.04. + 23.04. + 30.04. + 14.05. + 21.05. 28.05. 04.06.2024   
                           (der 07.05.2024 fällt aus)

Veranstaltungsart:       hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:        Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

Entgelt als einzelne Buchung:  80,- Euro (wenn Sie diese Veranstaltungen als einzige im gesamten Sommersemester 2024 belegen)

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Nicole Lehmkuhl
Maike Truschinski
Jaroslaw Wasik

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Zentralbereich / Raum B0670
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