(AKAD46) Ein Besuch im Jemen vor dem Bürgerkrieg

Wenn man in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Jemen reiste, dann war das wie ein Besuch in die märchenhafte Kulisse von tausendundeiner Nacht. Von Massentourismus keine Spur. Zwar liefen alle Männer mit einer Waffe herum, mit einem Krummdolch am Gürtel oder einer Kalaschnikow über der Schulter, aber Angst brauchte man nicht zu haben. Auch die diversen Militärkontrollen auf den Straßen konnte man problemlos passieren. Selbst beim Fotografieren gab es keine Probleme. Man wurde höchstens gefragt, warum man den da fotografiert habe und nicht ihn.

Als Tourist war man fasziniert von den alten (Hoch-)Häusern in den Städten, die in ihrer Art im arabischen Raum einzigartig sind. Und man klapperte als Tourist das Land nicht nach im Reiseführer vermerkten Sehenswürdigkeiten ab, sondern jedes Dorf, jede Stadt, ach was, das ganze Land ist eine einzige Sehenswürdigkeit. Die meisten Männer liefen in ihrer Nationaltracht herum und die Städterinnen waren verschleiert, die Frauen aus den Bergen nicht. Gegen Abend stopften sich die Männer Kathblätter in den Mund, so dass sich die Backen ausbeulten, denn die Blätter mussten ausgesaugt werden, damit man high wurde. Da der Kath nicht im Jemen wuchs, wurde er per DC 3 von jenseits des Bab el Mandeb eingeflogen. 

Das Land durchreisen ging nur mit geländegängigen Jeeps. Die fuhren auch schon Treppen hinauf, wenn es galt, ein Bergdorf zu erreichen. Natürlich waren die Souks von Interesse. Auf einigen konnte man nicht nur z.B. die landesüblichen Krummdolche, sondern auch Kalaschnikows erwerben. 

In jener Zeít gab es noch die Todesstrafe. Der Verurteilte wurde auf dem Markplatz vor feixendem Publikum enthauptet und sein Haupt auf ein Podest am Stadttor ausgestellt nebst dem Hinweis, weshalb er zum Tode verurteilt worden war, denn die Fremden sollten wissen, bei welchen Vergehen man sich besser nicht erwischen lassen sollte.

Hatten die alten Griechen und Römer Südarabien „Arabia Felix“ genannt, weil sie der Meinung waren, dass die südarabischen Königreiche sämtliche Luxusgüter des Orients erzeugten, so ist es heute nix mehr mit „felix“.  Vielmehr tobt seit 2014 im Jemen ein Bürgerkrieg, der das kulturreiche, aber schwach entwickelte Land in eine schwere humanitäre Krise stürzte und große Teile der Infrastruktur zerstörte. Der Iran unterstützt als Pate das Land mit Waffen, denn die Huthis sind wie die Iraner Schiiten.

Die Huthis führen somit einen Stellvertrerkrieg gegenüber Saudi-Arabien und Israel. Und im Augenblick versuchen sie, die Schifffahrt im Roten Meer per Drohnen und Kanonen lahmzulegen, um Palästina zu unterstützen.
 


Dozent:            Wilhelm Tacke

Termin:             Mittwoch, 08. Mai 2024

Zeit:                 12:15 s.t. - 13:45 Uhr

Veranstaltungsart:      hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 60 Personen in Präsenz

Entgelt als einzelne Buchung: 25,-Euro (wenn Sie diese Veranstaltung als einzige im gesamten Sommersemester 2024 belegen)

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