(V) Rahel Varnhagen / Hannah Arendt

Rahel Varnhagen
Rahel Varnhagen

Rahel Varnhagen ist eine der faszinierendsten Frauen der Romantik. Sie hatte zwei Salons im Abstand von 20 Jahren, in denen sich Geistesgrößen jenseits von Adel/Bürgertum/ Judentum einfanden. Friedrich Schlegel lernte hier seine spätere Frau Dorothea Veit kennen; Prinz Louise Ferdinand fand sich hier ein um auf Geistesgrößen wie Alexander von Humboldt und Friedrich Schleiermacher zu treffen. Rahel Varnhagen, die angeblich äußerlich reizlos war, hatte einen grandiosen Verstand, zelebrierte Sprache und Denken als ganz großes Erlebnis. Sie war ein „Menschenmagnet“.
Heine schwärmte, sie sei die „geistreichste Frau Europas“. Sie steigerte ihr Leben durch Selbst- und Zwiegespräche in Briefen, hatte den Grundsatz „Mein Leben soll Buch werden!“

Dennoch, sie war eine „falschgeborene“, sie war Frau UND Jüdin. Tochter eines jüdischen Bankiers, erlernte zunächst ein archaisches Judendeutsch. Sie litt unter ihrer äußeren Erscheinung und litt darunter, Jüdin zu sein. Aber sie kämpfe um ihre Existenz.

Das war der Stoff, dem die junge Hannah Arendt sich näherte, sie wollte Rahel Varnhagen zum Habilitationsthema machen, zugleich an dieser historischen Figur die Auseinandersetzung mit dem Thema „was heißt es, ein Jude und auch noch Frau zu sein für eine Existenz“, angehen.
Hier schreibt sich eine sehr junge Hannah Arendt“ in ein historisches Thema ein. Aber die historischen Gegebenheiten in der Hannah Arendt lebte haben dieses Habilitationsverfahren zunächst vereitelt. Hannah Arendt landet in Paris, befasst sich mit der Aussiedlung von jungen minderjährigen Juden nach Palästina und sagt den wissenschaftlichen Betrieb zunächst ‚Ade`.

Sehr viel später nimmt sie das Thema wieder auf, und veröffentlicht   diese 1933 aufgenommene Arbeit und veröffentlicht sie 1957 in englischer Sprache.
 

Es ist geplant, zunächst das Leben von Rahel Varnhagen zu betrachten, um dann zu Hannah Arendts Biographie und Habilitationsschrift zu kommen. Es wird empfohlen, dieses Buch anzuschaffen. Wir werden damit arbeiten. 

 

Hannah Arendt: Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik, München 2021.

 


Dozentin:    Dr. Monika Thiele

Termine:    6 x donnerstags

  • 15.02., 22.02., 29.02., 07.03., 14.03., 21.03.2024

Zeit:    12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Entgelt:    60,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort:    hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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