(ZT) Forschung in der Antarktis - eine logistische, medizinische und psychische Herausforderung

Neumayer-Station
Neumayer-Station

Die Antarktis gilt als der stürmischste, kälteste und menschenfeindlichste Kontinent unseres Planeten. Sie bietet keine natürlichen Ressourcen, die eine normale Besiedlung möglich machen. Deutschland betreibt seit 1981 mit der Neumayer-Station III eine ganzjährig besetzte Forschungsstation auf dem Kontinent.

Der Betrieb einer ganzjährig besetzten Forschungsstation stellt in jeglicher Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Der Kontinent ist über lange Zeit des Jahres, komplett von der übrigen Welt abgeschnitten, es bestehen keine Flug- oder Schiffsverbindungen. Eine Überwinterung unter diesen Bedingungen verlangt außergewöhnliche Anstrengungen von Mensch und Material sowohl in logistischer, medizinischer und menschlich-psychischer Hinsicht.
Die logistischen Erfordernisse sind, mit genügend vorausschauender Planung im Allgemeinen zu bewältigen. Allerdings sind die Transportwege in ihrem zeitlichen Ablauf nicht immer komplett planbar, da Wetter und Eisverhältnisse in und um die Antarktis sowohl im Luft- als auch im Schiffsverkehr jedes Jahr erneut eine große Unbekannte darstellen.
Schwieriger einzuschätzen und meist auch unvorhersehbar sind die medizinischen Probleme. Trotz einer umfassenden medizinischen Untersuchung vor Beginn der Mission für jeden Teilnehmer des Überwinterungsteams und auch für Expeditionsteilnehmer während der Sommersaisons sind Unfälle und akute Erkrankungen nicht kalkulierbar. Dank moderner Satellitentechnologie gibt es die Möglichkeit einer ständigen   telemedizinischen Unterstützung durch eine Klinik in Deutschland. Diese Anbindung gibt eine größtmögliche Absicherung sowohl für den Arzt auf der Station als auch für alle anderen auf der Station Forschenden.
Eine besonders große Herausforderung stellt die Überwinterungsphase auf der Forschungsstation dar. In dieser Zeit halten 9-10 Personen den wissenschaftlichen Betrieb ganzjährig aufrecht.
Der Gedanke, für 9 Monate von der Außenwelt abgeschnitten zu sein und nur über Internet und Telefon mit der Außenwelt zu kommunizieren, verlangt psychisch und sozial gefestigte Personen.
In vielerlei Hinsicht weist eine Überwinterung Parallelen zu einer Weltraummission auf. Deshalb werden die antarktischen Forschungsstationen und ihre Überwinterungsteams auch häufig in Studien miteinander verglichen.

 

Dr. Eberhard Kohlberg war Operations Manager Logistics und Medical Officer im Alfred-Wegener-Institut Helmholtzzentrum für Polar- und Meeresforschung, überwinterte1989 in der Antarktis auf der Georg von Neumayer Station, leitete Antarktisexpeditionen und zu der Neumayer-Station III und war Schiffsarzt auf mehreren Expeditionsreisen des Forschungsschiffs Polarstern
 


Dozent:      Dr. Eberhard Kohlberg

Termin:     Mittwoch, 13.03.2024

Zeit:           14:15 (s.t.) bis 15:45 Uhr

Entgelt:         20,- Euro

Veranstaltungsart: hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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