Projektdetails
Präventive Hausbesuche für ältere Menschen – im Kontext einer gesunden Stadt: Formative Evaluation im Mixed-Methods-Design des Modellprojekts im Bundesland Bremen
Beschreibung
Hintergrund
Weltweit steigt die Anzahl älterer Menschen (United Nations 2022). Vor diesem Hintergrund gewinnen gesundheitsförderliche und präventive Angebote mit dem Ziel, die Gesundheit, Lebensqualität, soziale Teilhabe und ein selbstständiges Leben für ältere Menschen zu fördern und zu erhalten, an Bedeutung (WHO 2015, 2020). Möglichst lange zu Hause zu wohnen und dort zu altern, ist ein Wunsch vieler älterer Menschen, auch wenn Unterstützungsbedarfe und Pflegebedürftigkeit vorliegen (Stula 2012). Häufig sind jedoch die Zugänge zu Angeboten durch eine beeinträchtigte Mobilität, fehlendem Wissen und sozialer Isolation erschwert (Klein et al. 2021). Eine Maßnahme zur Prävention von Pflegebedürftigkeit, sozialer Isolation und zur Gesundheitsförderung älterer Menschen im häuslichen Setting sind Präventive Hausbesuche (PHB). PHB stellen ein niedrigschwelliges Angebot von Informationen, Beratung, Anleitung und Vermittlung von Hilfs‐ und Unterstützungsangeboten dar (Renz und Meinck 2018). Im Rahmen des Bremer Landesprogramms „Lebendige Quartiere“ werden ab 2023 sozialraumorientierte präventive Hausbesuche (PHB) für ältere Menschen in Modellregionen angeboten. Es handelt sich um ein individuelles Beratungsangebot hinsichtlich Informationen über und Vermittlung zu Angeboten des Sozialraums. Ziel ist, Vereinsamung und Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich zu vermeiden und den Verbleib in der Häuslichkeit zu erreichen. (Die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport o. J.). Das Modellprojekt wird von diesem Promotionsvorhaben wissenschaftlich begleitet.
Ziel
Das Promotionsvorhaben sieht eine theoriebasierte formative Evaluation im Mixed-Methods-Design des PHB-Projekts im Bundesland Bremen vor. Das Vorhaben ist Teil des Forschungsclusters „Gesunde Stadt Bremen: Interprofessionell, digital, nachhaltig“ (Kooperation der Universität Bremen, der Hochschule Bremen und der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft). Ziel ist es, Hinweise zu einem besseren Verständnis der Wirkweise von PHB und förderlichen bzw. hinderlichen Faktoren für die Umsetzung und Effektivität von PHB zu identifizieren.
Methoden
Damit ein umfassendes theoretisches Verständnis zu den Mechanismen von PHB und deren Wirkungen entwickelt werden kann, wird eine Programmtheorie (PT) entwickelt. Die initiale PT wird deduktiv basierend auf einer literaturbasierte Realist Syntheses erarbeitet. Für die Weiterentwicklung der PT wird diese um ein induktives Vorgehen, Expert:inneninterviews, ergänzt. Die formative Evaluation der PHB im Land Bremen beinhaltet die Analyse des Fragebogens, der zur Dokumentation der PHB genutzt wird. Ergänzend werden Einzelinterviews mit Personen geführt, die einen PHB erhalten haben. Zusätzlich erfolgen Einzelinterviews mit relevanten Akteuer:innen des Modellprojekts und Gruppeninterviews mit den Besuchskräften. Die quantitativen und qualitativen Daten werden mithilfe eines Mixed-Methods Ansatzes trianguliert.
Erwartete Ergebnisse
Die Ergebnisse der Prozessevaluation sollen zu einem besseren Verständnis der Wirkweise der PHB im Land Bremen beitragen. Durch die Identifizierung von förderlichen bzw. hinderlichen Faktoren können Entscheidungsträger:innen bei der Anpassung der Intervention unterstützt werden.