Projektdetails
DigiTechNH: Digitale Technologien zur Verbesserung sozialer Interaktion und Teilhabe von Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf in der stationären Langzeitpflege
Beschreibung
Fragestellung und Ziele
Pflegeheime werden oft als Orte beschrieben, an denen die dort lebenden pflegebedürftigen Menschen unter sozialer Isolation und Einsamkeit leiden. Diese Problematik wurde durch die Besuchsverbote in der COVID-19-Pandemie noch weiter verschärft. Fehlende soziale Interaktion und Teilhabe die körperliche und geistige Gesundheit und die Lebensqualität älterer Menschen negativ beeinflussen. Gleichzeitig wird in der Pflege die Entwicklung digitaler Technologien und Hilfsmittel vorangetrieben, die z. B. die Aufrechterhaltung sozialer Teilhabe unterstützen sollen. Bezüglich der konkreten Nutzung solcher Technologien und einer möglichen Einbindung in das alltägliche Versorgungsgeschehen ist derzeit in Deutschland noch wenig bekannt. DigiTechNH knüpft daran und untersucht folgende Fragestellungen:
1) Welche (digitalen) Technologien zur Unterstützung der sozialen Interaktion und Teilhabe werden bisher in der stationären Langzeitpflege eingesetzt?
2) Welche Effekte zeigen sich im Rahmen der Nutzung entsprechender Technologien bei den Pflegebedürftigen?
3) Wer sind (potentielle) Nutzer:innen bzw. gibt es geschlechts -, alters - und/oder einschränkungsbedingte Unterschiede in der Nutzung?
4) Für welche Bereiche und Personengruppen besteht weiterer Entwicklungsbedarf?
5) Welche fördernden und hemmenden Faktoren bestehen in Bezug auf Anwendung und Weiterentwicklung entsprechender digitalen Technologien?
Forschungsverlauf
Im Rahmen einer partizipativen Mixed-Methods-Studie und unter Einbezug aller involvierten Gruppen (Pflegefachpersonen, Pflegebedürftige und deren An- und Zugehörige) wird analysiert, welche digitalen Technologien zur Förderung der sozialen Interaktion derzeit in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege konkret genutzt, welche Nutzungserfahrungen berichtet und welche hemmenden und fördernden Faktoren für die Nutzung beschrieben werden. Aufbauend auf den Ergebnisse wird zusammen mit (potentiellen) Nutzer:innen aber auch Kosten- und politischen Entscheidungsträger:innen ein Konzept entwickelt, wie digitale Technologien zur Verbesserung der sozialen Interaktion und Teilhabe in die alltägliche Versorgung in Pflegeheimen eingebunden werden können, um so langfristig zu einer Verbesserung der Versorgungssituation beitragen zu können.
Methoden
DigiTechNH ist im Vorgehen einer Mixed-Methods-Studie angelegt: Ausgehend von einer systematischen Sichtung und Synthese internationaler Literatur zu Einsatz und Effekten digitaler Technologien zur Förderung sozialer Interaktion pflegebedürftiger Menschen in der stationären Langzeitpflege werden die Erfahrungen und Perspektiven von Pflegefach- und Führungspersonen in Bremer Pflegheimen mit und auf den Technologieeinsatz in einer Online-Befragung erhoben. Fokusgruppen- und Einzelinterviews mit Pflegefachpersonen, Pflegebedürftige und deren An- und Zugehörigen und Führungskräften ergänzen und vertiefen die in der Online-Befragung gewonnenen Erkenntnisse und liefern in der Gesamtschau eine Grundlage für zwei Workshops zur partizipativen Konzeptentwicklung, in die auch Vertreter:innen von Kostenträgern und Politik einbezogen werden.
DigiTechNH wird im Rahmen der Sonderausschreibung des Landes Bremen aus Mitteln des Bremen-Fonds im Themengebiet „Gesellschaft und Individuum im digitalen Wandel - Folgen und
Gestaltung der digitalen Transformation", Förderlinie Explorationsprojekte, gefördert.
Weitere Informationen
Kontakt
Karin-Wolf-Ostermann
wolf-ostermann@uni-bremen.de