Projektdetails

Die Analyse beruflicher Kompetenzen zur Konstruktion von Curricula am Beispiel der gerontopsychiatrischen Pflege

Laufzeit: 01.01.2007 - 01.01.2012
Forschungsteam:

Thomas Evers (Projektleitung);

 
Projektpartner:innen: Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Hintergrund der Arbeit

Bildungsgänge sind nicht mehr vorrangig an den Inhalten auszurichten, die einem Lernenden vermittelt werden sollen. Vielmehr steht im Mittelpunkt die Überlegung, was der Lernende nach einem Lernprozess kann bzw. welche Kompetenzen er erworben hat (der so genannte Wechsel vom „Input“ zum „Output“). Diese Entwicklung muss auch bei der Konstruktion von Curricula[1] in den Pflegeberufen berücksichtigt werden (Olbrich, 2009).

Curricula sollten dabei immer orientiert an den Gegebenheiten der beruflichen Praxis konstruiert werden. Für das gesellschaftlich immer bedeutsamer werdende Berufsfeld der Gesundheits- und Pflegeberufe zeigen sich hierbei bislang erhebliche Defizite. Insbesondere gründen die meisten Curricula in diesem Berufsfeld nicht auf systematisch erhobenen Daten aus der Berufspraxis (Darmann & Keuchel, 2006, S. 179). So wird in diesem Kontext u. a. auch auf die fehlende empirische Fundierung der im Berufsfeld benötigten Kompetenzen hingewiesen (vgl. u. a. Rauner, 2006, Huisinga, 2006).

Ziele und Vorgehen innerhalb der Arbeit

Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen des Promotionsvorhabens Grundlagen für eine bildungstheoretisch und empirisch fundierte Konstruktion von Curricula gelegt werden. Hierzu werden aus der Perspektive der Pflegenden die „Schlüsselprobleme“ im exemplarisch gewählten Arbeitsfeld der gerontopsychiatrischen Pflege empirisch analysiert. Unter einem beruflichen Schlüsselproblem versteht Darmann-Finck (2010, S. 186ff.) in Anlehnung an Klafki (1993, 56 ff.) typische und zentrale Probleme, anhand derer sich allgemeine Strukturen, Widersprüche, Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge des Berufs aufzeigen und aneignen lassen. Darüber hinaus ermöglichen sie multiple Sichtweisen und Handlungsoptionen. Folglich können Schlüsselprobleme als besonders bildungshaltige Situationen der beruflichen Praxis verstanden werden. Denn in ihnen werden sowohl fachlich relevante als auch persönlichkeitsbildende Aspekte (z. B. zur Weiterentwicklung einer Selbstbestimmungs-, Kritik- und Reflexionsfähigkeit) angesprochen. Nach der weitreichenden Analyse der Schlüsselprobleme im Arbeitsfeld der gerontopsychiatrischen Pflege sowie deren zusammenfassenden Darstellung wird abschließend ein Weg zur (normativen) Ableitung der zur Bewältigung eben dieser Schlüsselprobleme notwendigen Kompetenzen dargestellt.

Die qualitative Datenerhebung erfolgt dabei über Gruppendiskussionen sowie schriftliche Befragungen, in die neben den im Berufsfeld tätigen Pflegefachkräften weitere beteiligte Professionen einbezogen werden. Das gesamte Forschungsvorhaben und somit auch die Erhebung und Auswertung der Daten wird dabei durch den Forschungsansatz der „Grounded Theory Methodologie“ (als methodisch kontrolliertes Verfahren der qualitativen Forschung) geleitet. Damit erfolgt die Analyse der erhobenen Daten über einen Kodierungsprozess, verbunden mit dem Ziel, die Schlüsselprobleme aus Sicht der Pflegenden darstellen zu können. Die auf diesem Wege empirisch analysierten Schlüsselprobleme können perspektivisch für die Ableitung der benötigten Kompetenzen und somit für die innovative Konstruktion eines Bildungsganges für die gerontopsychiatrische Pflege genutzt werden.

Zentrale Fragestellungen, die mit dem Vorhaben beantwortet werden sollen:

  • Wie können vor dem Hintergrund der eingangs beschriebenen Defizite die Grundlagen für eine bildungstheoretisch und empirisch fundierte Konstruktion von Curricula in den Pflegeberufen geschaffen werden?
  • Welche Schlüsselprobleme müssen aus Sicht der Pflegefachkräfte in der gerontopsychiatrischen Pflege bewältigt werden?
  • Wie können die auf diesem Wege ermittelten Schlüsselprobleme für die Analyse der im Berufsfeld benötigten Kompetenzen und somit für die weitere Konstruktion von Curricula genutzt werden?

[1] Im Sinne von Dokumenten, die den Lernprozess steuern sowie dem Prozess, diese zu konstruieren, zu implementieren, zu evaluieren und bei Bedarf zu revidieren (vgl. Joengebloed, 2006).


Weitere Informationen

Kontakt:
Thomas Evers Dipl.-Berufspädagoge
Email: thomas.eversprotect me ?!onlineprotect me ?!.de



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