Projektdetails

Die Interprofessionelle Zusammenarbeit von Hebammen in Deutschland

Laufzeit: 09.10.2013 - 25.11.2020
Forschungsteam:

Monika Kraienhemke (Projektleitung);

 
Projektpartner:innen: Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Die Gesundheitsversorgung von Frauen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett wird durch mehrere Berufsgruppen sichergestellt, wobei auch im geburtshilflichen Bereich eine Spezialisierung zu beobachten ist. Es gibt außer Hebammen[1],  Geburtshelferinnen und Pflegenden z. B. auch Perinatologinnen, Ultraschall-Spezialistinnen, Stillberaterinnen, Pädiaterinnen und Neonatologinnen. Es bedarf so der Zusammenarbeit verschiedener Professionen mit unterschied-lichen Schwerpunkten. Circa 98% der Geburten in Deutschland finden in der Klinik statt und unterliegen damit meist ärztlicher Leitung. Durch diesen hohen Anteil klinischer Geburten entsteht aber unweigerlich eine Fragmentierung der Betreuung, da unterschiedliche Professionen aktiv werden. Die Zusammenarbeit von Hebammen, Ärztinnen und Pflegenden ist zwar alltäglich, gelingt aber nicht immer problemlos. Besonders Geburtsmedizinerinnen erheben in einer Leitlinie ihrer Fachgesellschaft einen Führungsanspruch ihrer Profession, der meist auch in der realen klinischen Situation zu beobachten ist. Aus diesem Führungsanspruch der Medizin ergibt sich jedoch u.a., dass die ressourcenorientierte und präventive Arbeit der Hebamme wenig Raum bekommt und Frau und Kind eher in der Rolle der Patientinnen sind. Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass gezielte interprofessionelle Zusammenarbeit die Gesundheitsversorgung und die konkreten Gesundheits-ergebnisse von Frauen/Patientinnen verbessert.

Es gibt in Deutschland kaum Erkenntnisse zu interprofessioneller Zusammenarbeit. Umfang, Strukturen und Ausgestaltung von Zusammenarbeit  wurden noch kaum wissenschaftlich untersucht. Da national und international noch kein klares Konzept zu Interprofessionalität besteht und ein großer Teil der Forschung zu Interprofessionalität atheoretisch ist, soll im Rahmen von Qualifikations-forschung eine Theorie zur Zusammenarbeit von Hebammen und Ärztinnen/ Pflegenden entwickelt werden. Folgende Forschungsfragen werden dabei verfolgt:

  1. Welche Strukturen prägen die interprofessionelle Arbeitssituation für Hebammen im klinischen Setting?
  2. Welche subjektiven Sichtweisen haben Hebammen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Pflegenden?

                                                         

Der Forschungsprozess folgt der Grounded-Theory-Methodologie. Das klinische Setting einer geburtshilflichen Klinik mit integrativer Wochenbettstation bildet das Forschungsfeld. Die Datengewinnung erfolgt anhand von teilnehmender Beobachtung von Hebammen und Ärztinnen bei der gemeinsamen Arbeit im Kreißsaal bzw. Hebammen und Pflegenden bei der gemeinsamen Arbeit auf der integrativen Wochenbettstation und anhand von episodischen Interviews mit Hebammen. Die Datenanalyse erfolgt gemäß der Grounded-Theory-Methode.

 


[1] Sowohl im geburtshilflichen Bereich als auch in der Pflege stellen Frauen den größeren Anteil der Beschäftigten. Dies soll sich auch in dieser Arbeit widerspiegeln, weshalb die weibliche Form gewählt wird. Gemeint sind jeweils Frauen und Männer der genannten Berufsgruppe.




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