Projektdetails

Evaluation des Informationsbüros und Pflegebeschwerdestelle in Bremen

Laufzeit: 01.01.1999 - 31.12.2001
Forschungsteam:

Prof. Dr. Stefan Görres (Projektleitung);

 

Dipl. -Psych. Ingo Markus Hinz;

 
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: Amt für Soziale Dienste, Bremen Nord

Beschreibung

Problem und Fragestellung

Das Amt für soziale Dienste, Bremen Nord hat im April 1999 das "Informationsbüro und Pflegebeschwerdestelle" eingerichtet. Dieses Büro dient als Anlaufstelle für Privatpersonen, die Informationsbedarf bzw. Probleme im Kontext der ambulanten Pflege haben und einen kompetenten Ansprechpartner suchen. Bei Bedarf werden Anfragen an andere Institutionen zur Weiterbearbeitung weitergeleitet. Das Institut für angewandte Pflegeforschung (iap) wurde beauftragt, die Arbeit des Infobüros zu dokumentieren und zu evaluieren.

Zielsetzung und eigene Vorarbeiten

Zielsetzung des Projektes war die Dokumentation und Evaluation der Arbeit des Informationsbüros. Zu diesem Zweck wurde vom Institut für angewandte Pflegeforschung (iap) ein Dokumentationsfragebogen entwickelt, der von den Mitarbeitern des Informationsbüros bei jeder Anfrage ausgefüllt wurde. Die Fragebögen wurden im Institut für angewandte Pflegeforschung (iap) erfasst und ausgewertet.

Methoden

Die Evaluation des Infobüros erfolgte quantitativ durch Auswertung der Dokumentationsfragebögen. Zur Anwendung kamen deskriptive statistische Verfahren, wobei Moderatorvariablen zur differenzierteren Analyse einbezogen wurden.

Ergebnisse und deren Relevanz

Das Projekt ist abgeschlossen, so dass mittlerweile detaillierte Ergebnisse vorliegen.

  • Im Erfassungszeitraum von April 1999 bis März 2000 wurde das Informationsbüro insgesamt in 144 kontaktiert, wobei 70 % der kontaktaufnehmenden Personen Angehörige waren und der Erstkontakt überwiegend telefonisch aufgenommen wurde (87,0 %)
  • 62 % der Kontakte beinhalteten lediglich allgemeine Beratung zu pflegerelevanten Fragestellungen (insbesondere Fragen zu gesetzlichen Grundlagen der Kostenregelung)
  • 38 % der Kontakte beinhalteten konkrete Beschwerden, die eine weitergehende Bearbeitung seitens des Amtes für soziale Dienste in Bremen nach sich zogen. Diese Beschwerden richteten sich vor allem an Pflegedienste (35,8 %) und waren inhaltlich durch allgemeine Kritik (49,0 %) geprägt
  • Es wurden deutlich mehr weibliche Klienten (65,8 %) als männliche Klienten (34,2 %) beraten bzw. unterstützt, wobei der Altersdurchschnitt der Klienten bei 77,83 Jahren lag, diese in 49,1 % der Fälle alleinlebend waren und in 71,1 % der Fälle von Angehörigen gepflegt wurden
  • Die Leistung des Informationsbüros bestand in 80,6 % der Fälle in der Vermittlung allgemeiner Informationen. In 68,3 % der Fälle war das Informationsbüro aus den Medien (regionale Tagespresse) bekannt

Die Ergebnisse der Evaluationsstudie zeigen die Relevanz dieser Einrichtung für das regionale Gesundheitswesen. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Leistungen des Informationsbüros zum überwiegenden Teil in der Bereitstellung von Informationen bestand, sich hier also ein Bedarf abzeichnet, der bisher regional nicht gedeckt werden konnte. Auch die insgesamt als eher gering zu klassifizierende Gesamtanzahl der Kontakte ließe sich deutlich erhöhen, wenn Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit intensiviert und systematisiert würden.

Transfer der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie wurden in Form eines Abschlussberichtes dem Auftraggeber bereitgestellt. Die Zwischenergebnisse wurden darüber hinaus kontinuierlich dem Beirat präsentiert, der aus Praktikern und Behördenmitgliedern besteht, so dass die Übertragung der Erfahrungen in die Praxis unmittelbar über diese Multiplikatoren gewährleistet war.

Schlagworte

  • Evaluation
  • Informationsbüro und Pflegebeschwerdestelle
  • ambulante Pflege
  • Patientenrechte
  • Verbraucherschutz

Literatur

Görres, S. (1999): PatentInnen-Information. Vortrag anlässlich der 3.Wissenschaftlichen Tagung der österreichischen Gesellschaft für Public Health in Linz (Veröffentlichung geplant)
Damkowski, W., Görres, S. & Luckey, K. (Hrsg.) (1995): Patienten im Gesundheitssystem. Patientenunterstützung und -beratung. Augsburg




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