Projektdetails

Handbuch Drogen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive, 2., vollständig überabeitete und ergänzte Auflage

Laufzeit: 01.01.2022 - 30.06.2024
Forschungsteam:

Prof.  Dr. Ulrich Bröckling (Projektleitung);

 

Dr. Robert Feustel (Projektleitung);

 

Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch (Projektleitung);

 
Projekttyp: Eigenprojekt
Finanzierung: Eigenmittel

Beschreibung

Das "Handbuch Drogen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive" widmet sich dem sozial(wissenschaftlich)en Feld der Drogen und den mit ih­nen verbundenen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Praktiken. Die Sozial- und Kulturwissenschaften liefern vielfältige Perspektiven, Theorien und Deutungsangebote, die oft in Einzelstudien und im Rahmen anderer Themen verarbeitet wurden. Zu häufig jedoch folgt die Thematisierung von Drogen einem glei­chermaßen affektiven wie automatisierten Kurzschluss von Drogen und Sucht: Wenn über Drogen ge­sprochen wird, dann meist in der Rhetorik von Rausch und Abhängigkeit. Drogen erscheinen als gefähr­lich oder riskant, Analysen des Drogengebrauchs sollen Wege zu Prävention und Therapie aufzeigen.

Das Handbuch entzieht sich dieser Pfadabhängigkeit und schreitet verschiedene soziologische Zugänge zu Drogen, Drogenkonsum, -handel, Rausch und deren Historizität ab, ohne die zeitgemäße Problematisie­rung von Sucht und Abhängigkeit immer schon anzunehmen. Drogengebrauch wird – statt nur als abwei­chendes Verhalten zu gelten – als kulturelle Praxis verstanden, die auf sehr heterogene Weise ihre gesell­schaftliche Rolle spielt. Daraus ergeben sich vielfältige Fragen und Themenkomplexe: Die performativen Momente des Gebrauchs, die kontingenten Bedeutungszuschreibungen, die Einordnung von Drogen und ihren Effekten in Kategorien des Fremden und des Eigenen usw. Nicht zuletzt stellt sich aus einem sozialwissenschaftlichen Blick die Frage, woher die Idee der Prohibition bestimmter Stoffe stammt, welcher politischen Rationalität sie folgt und was sie ins Rollen gebracht hat.

Die Stärke sozial- und kulturwissenschaftlicher  Perspektiven auf das Thema Drogen besteht vor allem in ihrer methodischen Distanz: Sie sondieren das Feld an der Schnittstelle von Subjektivierungen und Vergesellschaftungsformen und öffnen so den Blick dafür, welche sozialen Funktionen mit Drogen verknüpft werden, welche Sinndeutungen unterschiedliche Akteure damit verbinden und welche Praxisformen sich im Umgang mit ihnen herausgebildet haben. Vor diesem Hintergrund bezieht das Handbuch auch an­grenzende Themen wie Rausch, Sucht, Abstinenz, Kriminalität und Rassismus sowie deren Historizität mit ein. Ziel ist ein Überblick über die vielfältigen sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf Drogenproduktion, -handel und -konsum, auf Gebrauchsweisen und Bedeutungszuschreibungen von Drogen, auf rechtliche und politische Regulierungen usw. 




Aktualisiert von: IPP-Content