Projektdetails

Übergeordnetes Ziel ist es, ein mehrmodular aufgebautes Forschungsprojekt mit Praxisbezug zum Schwerpunktthema „Glücksspielsucht und Migration” umzusetzen. Diese thematische Ausrichtung stützt sich auf drei Gründe: Erstens zeigen repräsentative Bevölkerungsumfragen mit Erwachsenen-Stichproben in Deutschland in konsistenter Weise, dass Individuen mit Migrationserfahrungen eher von glücksspielbezogenen Problemen betroffen sind als Menschen ohne diese Erfahrungen und somit in diesem Kontext eine Hochrisikogruppe darstellen. Zweitens bestätigen die vorliegenden Klient:innendokumentationen aus dem Glücksspielbereich bundesweit, dass ein signifikanter Anteil der hilfesuchenden Betroffenen über Migrationserfahrungen verfügt. Drittens mangelt es in diesem Zusammenhang an wissenschaftlich evaluierten Präventions- und Interventionsangeboten, die sich passgenau an diese Zielgruppe richten. Zwar gibt es hierzulande inzwischen sowohl zahlreiche Informationsmaterialien zur Glücksspielsucht in fremder Sprache als auch erste Ausstiegshilfen (z. B. Beratungs-Hotlines in Türkisch, Polnisch oder Russisch). Wissenschaftlich fundierte Aussagen zum Erreichungsgrad, zur Akzeptanz oder zum generellen Nutzen fehlen bislang jedoch. Die einzelnen Forschungsmodule umfassen die Analyse von Klient:innendaten aus dem niedersächsischen Hilfesystem (jahresweise und über verschiedene Jahre hinweg aggregiert), eine Erhebung zu den Wirkmechanismen der Entwicklung glücksspielbezogener Probleme bei hilfesuchenden Personen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen sowie die Prozess- und Outcome-Evaluation eines Praxismoduls zur Prävention und Frühintervention bei Glücksspielsucht für Migrant:innen.