Projektdetails
PIZ: Pflegeinnovationszentrum
Prof. Dr. Heinz Rothgang, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (Projektleitung);
Beschreibung
Die Pflegebranche steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor großen Herausforderungen. Bedingt durch den demographischen Wandel wird die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich ansteigen. Gleichzeitig erhöht sich in den Krankenhäusern der Anteil von Menschen, die älter als 80 Jahre sind. Die Pflege dort wird komplexer und durch verkürzte Liegezeiten auch die anschließende Pflege zu Hause anspruchsvoller. Dem steigenden Pflegebedarf steht dabei ein sinkender Anteil erwerbstätiger Menschen gegenüber, die professionelle Pflegearbeit leisten können. Der Fachkräftemangel in der Pflege wird sich weiter verschärfen. Der Beitrag, den digitale Technologien leisten können, um professionelle Pflegefachkräfte, aber auch pflegende Angehörige zu entlasten, wird bisher bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
„Showrooms“ für die Fachöffentlichkeit
Mit dem „Pflegeinnovationszentrum“, startet jetzt unter Beteiligung der Universität Bremen ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit vier Millionen Euro gefördert wird. Dort gehört es zum Programm „Zukunft der Pflege: Mensch-Technik-Interaktion für die Praxis“. Das Oldenburger Institut für Informatik (OFFIS) wird das Pflegeinnovationszentrum koordinieren. Von der Universität Bremen sind Professorin Karin Wolf-Ostermann vom Institut für Public Health und Pflegeforschung und Professor Heinz Rothgang vom SOCIUM, Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, maßgeblich involviert.
Ziel ist es, ein Kompetenzzentrum für Innovationen in der Pflege aufzubauen, das bedarfsgerechte technische Neuerungen zur Unterstützung der Pflege entwickelt, Produkte am Markt und aus Forschungsprojekten erprobt, sowie die Ergebnisse in Laboren und „Showrooms“ für die Fachöffentlichkeit, aber auch für die Aus- und Weiterbildung zugänglich macht.
Bremer Forschungsziele
Während auf der einen Seite in den letzten Jahren eine Vielzahl technologischer Lösungen entwickelt wurde, ist eine Integration dieser Entwicklungen in den pflegerischen Alltag bisher nur punktuell gelungen. Bedarfe und die Umsetzung in den Alltag der Pflegenden wurden oft nicht von vornherein mitgedacht. Ziel des Pflegeinnovationszentrums ist es, die konkreten Bedarfe aus Sicht der Pflegenden und Pflegebedürftigen bereits in die Entwicklungsprozesse einzubeziehen. Bestehende Vorbehalte sowie die Ablehnung einer zunehmenden Technisierung und Digitalisierung der Pflege müssen bei der Entwicklung von technischen Innovationen berücksichtigt werden. Wie kann das gelingen? Zentraler Ansatz ist, dass Technik die menschliche Zuwendung in der Pflege nicht ersetzt, sondern diese im Gegenteil unterstützt, indem die Pflegekräfte von anderen Tätigkeiten entlastet werden. Zu den Aufgaben der Bremer Forscher und Forscherinnen gehört zudem die Bewertung der Effektivität und Effizienz der neu entwickelten technischen Innovationen.
Realitätsgetreue Labore einrichten
Im Rahmen des Projekts werden vier realitätsgetreue Labore für verschiedene Pflegesituationen (häusliche Pflege, Pflege in Heimen, Pflege in Kliniken, Pflegedienst-/Kommunikationszentrale) aufgebaut, in denen technologische Entwicklungen einerseits erprobt, andererseits aber auch zur Demonstration und Weiterbildung genutzt werden können. Da sich durch technologische Innovationen auch neue Qualifikationsanforderungen an die Pflegefachkräfte stellen, werden im Rahmen des Projekts auch Qualifikationsmodule für die Pflegeausbildung entwickelt und getestet.
Weitere Informationen
Zeitschriftenbeitrag referiert
Gliesche, P.; Seibert, K.; Kowalski, C.; Domhoff, D.; Pfingsthorn, M.; Wolf-Ostermann, K.; Hein, A., 2020: Robotic Assistance in Nursing Care: Survey on Challenges and Scenarios, in: International Journal of Biomedical and Biological Engineering, 14 (9), S. 257 - 262, Link (Stand: 05.10.2020)
Huter, K.; Krick, T.; Domhoff, D.; Seibert, K.; Wolf-Ostermann, K.; Rothgang, H., 2020: Effectiveness of Digital Technologies to Support Nursing Care: Results of a Scoping Review, in: Journal of Multidisciplinary Healthcare, 13, S. 1905 - 1926, doi:10.2147/JMDH.S286193, Link (Stand: 10.12.2020)
Seibert, K.; Domhoff, D.; Huter, K.; Krick, T.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2020: Application of digital technologies in nursing practice: Results of a mixed methods study on nurses’ experiences, needs and perspectives, in: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, doi:10.1016/j.zefq.2020.10.010
Krick, T.; Huter, K.; Domhoff, D.; Schmidt, A.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2019: Digital technology and nursing care: a scoping review on acceptance, effectiveness and efficiency studies of informal and formal care technologies, in: BMC Health Services Research, 19 (400), doi:10.1186/s12913-019-4238-3, Link (Stand: 20.06.2019)
Buchbeitrag referiert
Domhoff, D.; Krick, T.; Huter, K.; El Ali, A.; Stratmann, T.; Wolf-Ostermann, K.; Rothgang, H., 2018: Digitale, automatisierte Analyse von Literaturdatenbanken in Public Health und Pflegewissenschaft – Quantitative Textanalyse großer Ergebnismengen mittels Topic Modeling. Eine Darstellung am Beispiel neuer Technologien in der Pflege, in: Boll, Susanne; Hein, Andreas; Heuten, Wilko; Wolf-Ostermann, Karin (Hg.), Zukunft der Pflege, Tagungsband der 1. Clusterkonferenz 2018 -- Innovative Technologien für die Pflege, Zukunft der Pflege, Tagungsband der 1. Clusterkonferenz 2018 - Innovative Technologien für die Pflege., Oldenburg: BIS, Link (Stand: 07.06.2018)
Buchbeitrag
Domhoff, D.; Seibert, K.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2021: Die Nutzung von digitalen Kommunikationstechnologien in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen während der COVID-19-Pandemie , in: Frommeld, Debora; Scorna, Ulrike; Haug, Sonja; Weber, Karsten (Hg.), Gute Technik für ein gutes Leben im Alter? Akzeptanz, Chancen und Herausforderungen altersgerechter Assistenzsysteme, Bielefeld: Transcript, S. 65 - 86, doi:10.14361/9783839454695-003, Link (Stand: 02.12.2021)
Vortrag / Poster
Seibert, K.; Domhoff, D.; Krick, T.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2022: Digitale Technologien im Berufsfeld Pflege – aktuelle Trends und Chancen für eine nachhaltige Nutzung, Bremer Pflegekongress, Bremen, Deutschland, 05.05.2022
Domhoff, D.; Seibert, K.; Huter, K.; Krick, T.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2020: Innovative Technologien in der Pflege – Erkenntnisse des Pflegeinnovationszentrums aus Literatur und Praxis , Tagung 2020: Wohnen und Gesundheit im Alter, Vechta, Deutschland, 15.02.2020
Seibert, K.; Domhoff, D.; Krick, T.; Huter, K.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2019: Innovative Technologien in der ambulanten und stationären pflegerischen Versorgung in Deutschland – Erfahrungen und Bedarfe von Pflege(fach-)kräften, European Nursing Informatics. Kongress für IT in der Pflege und den Gesundheitsberufen, Flensburg, Deutschland, 05.09.2019
Seibert, K.; Domhoff, D.; Huter, K.; Krick, T.; Rothgang, H.; Wolf-Ostermann, K., 2019: Innovative Technologien in der ambulanten und stationären Pflege – Ergebnisse einer nationalen Bedarfsanalyse, Clusterkonferenz Zukunft der Pflege, Berlin, Deutschland, 16.09.2019
Huter, K.; Krick, T.; Domhoff, D.; Seibert, K.; Wolf-Ostermann, K.; Rothgang, H., 2019: Effektivität innovativer technologischer Interventionen in der Pflege – Ergebnisse eines Scoping Review, Clusterkonferenz Zukunft der Pflege, Berlin, Deutschland, 17.09.2019
Huter, K.; Krick, T.; Domhoff, D.; Seibert, K.; Wolf-Ostermann, K.; Rothgang, H., 2019: Effektivität innovativer technologischer Interventionen in der Pflege – Ergebnisse eines Scoping Reviews, European Nursing Informatics, Flensburg, Deutschland, 05.09.2019
Domhoff, D.; Krick, T.; Huter, K.; El Ali, A.; Stratmann, T.; Wolf-Ostermann, K.; Rothgang, H., 2018: Digitale, automatisierte Analyse von Literaturdatenbanken in Public Health und Pflegewissenschaft – Quantitative Textanalyse großer Ergebnismengen mittels Topic Modeling. Eine Darstellung am Beispiel neuer Technologien in der Pflege, Clusterkonferenz “Zukunft der Pflege”, Oldenburg, Deutschland, 05.06.2018