Projektdetails

Take-Home Naloxon in Deutschland. Auf dem Weg zu einer flächendeckenden Drogennotfallprophylaxe

Laufzeit: Seit 01.02.2022
Forschungsteam:  
Projektpartner:innen: Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Hintergrund und Ausgangslage

Die Zahl der Drogentodesfälle in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Dabei ist der Anteil der Todesfälle im Zusammenhang mit oder auf Grund von Opioiden gleichbleibend hoch. Die Mortalität von opioidabhängigen Personen ist schätzungsweise 6- bis 20-mal höher als in der allgemeinen Bevölkerung im gleichen Alter und bei gleichem Geschlecht. Das European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) empfiehlt als Maßnahmen zur Reduktion der Todesfälle unter anderem die Einführung von flächendeckenden Take-Home Naloxon Schulungen und die Versorgung von Menschen, die Opiate konsumieren oder in Substitutionsbehandlung sind, mit Naloxon. Naloxon ist ein Opiatantagonist, welcher 1960 zum ersten Mal synthetisiert wurde und die Wirkungen von allen Opiaten (Fentanyl, Heroin, etc.) aufhebt. Bei Take-Home Naloxon wird der Risikogruppe also Naloxon mit nach Hause gegeben, damit im Notfall das lebensrettende Medikament direkt vor Ort ist. Take-Home Naloxon kann weder den Notruf noch andere Harm Reduction Maßnahmen ersetzen, sondern nur ergänzen.

Fragestellung

Das Dissertationsvorhaben bearbeitet in Anschluss an das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Bundesmodellprojekt NALtrain die Forschungsfrage „Wie können Take-Home Naloxon Programme in Deutschland erfolgreich eingeführt und durchgeführt werden?“ Dabei bezieht sich die empirische Untersuchung auf die konkrete Umsetzung „vor Ort“, also auf die Institutionen, welche Take-Home Naloxon – Programme letztlich umsetzen. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie sich Take-Home Naloxon als Innovation im System der Suchthilfe etablieren lässt. Dieser Prozess der Etablierung lässt sich dann ggf. auch auf andere Maßnahmen und Innovationen übertragen.

Methode

Es werden verschiedene Einrichtungstypen der Suchthilfe, welche mit der Zielgruppe arbeiten (z. B. Entzugsklinik, Drogenkonsumraum, Betreutes Wohnen) identifiziert. Aus jedem dieser Einrichtungstypen werden Mitarbeitende mit semi-strukturierten, Leitfaden gestützten Expert:inneninterviews befragt. Diese Interviews werden mit Hilfe einer strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse sollen dann jeweils entsprechend der einzelnen Einrichtungstypen als Workshops aufbereitet, dort den befragten Mitarbeitenden vorgestellt und mit diesen diskutiert werden. Zusätzlich werden die bisherigen Take-Home Naloxon Projekte in Deutschland aufgearbeitet und damit ein zeitlicher Rückblick über die Etablierung herausgearbeitet.




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