Projektdetails

Wissenschaftstandems in der Pflegeausbildung

Laufzeit: Seit 01.10.2021
Projektpartner:innen: Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Hintergrund

Ergebnisse aus der Pflegeforschung haben nur dann einen Nutzen, wenn sie tatsächlich auch in der Praxis Anwendung finden. Eine Möglichkeit, Wissenschaft in die Praxis zu transportieren, beschreibt die EbN Methode. EbN bedeutet „Evidence based Nursing“ und wird von Behrens und Langer wie folgt definiert: „Evidence based nursing ist die Nutzung der derzeit besten wissenschaftlich belegten Erfahrungen Dritter im individuellen Arbeitsbündnis zwischen einzigartigen Pflegebedürftigen oder einzigartigem Pflegesystem und professionell Pflegenden.“ (Behrens & Langer, 2016, S. 25) EbN bedient sich einer mehrschrittigen Methodik, Behrens und Langer beschreiben diese in sechs Schritten (Behrens & Langer, 2016, S. 37). Sie beginnt bei der Problembeschreibung in der Praxis, leitet zur Generierung einer Fragestellung über, beschreibt dann als dritten Schritt eine Literaturrecherche, die kritische Beurteilung der Literatur, die Umsetzung der gefundenen Evidenz in ein praxistaugliches Konstrukt und abschließend die Implementierung in die Praxis (ebd.). Die Integration von Evidence based Nursing in den pflegerischen Alltag kann einen positiven Beitrag zur optimalen Versorgung von Patient:innen leisten (Behrens & Langer, 2016; Mackey & Bassendowski, 2017).

Studienergebnisse zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse erst sehr spät oder gar nicht in die Pflegepraxis gelangen (Greenway et al., 2019; Meyer et al., 2013). Als Gründe hierfür werden unter anderem Zeit- und Personalmangel genannt, ebenso fehlende Sicherheit und fehlendes Wissen in Bezug auf wissenschaftsbasierte Pflege (Köpke et al., 2013). Auch im theoretischen und praktischen Unterricht der Ausbildung ist nicht selbstverständlich, dass die Unterrichtsinhalte dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen (Darmann-Finck, 2010; Reiber, 2017; Simon, 2019). Der Einbezug von wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Unterricht hängt nach Simon (2019) sowohl von der Persönlichkeit der Lehrperson, als auch von Rahmenbedingungen ab. Die Vorerfahrungen der Lehrperson in Lehre und Praxis, sowie das eigene Verständnis von Pflegewissenschaft scheinen dabei besonders bedeutend. Das Fazit von Simon ist, dass der Einbezug von wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Unterricht eher selten gelingt (ebd.).

Käding (2019) benennt als einen ersten wichtigen Schritt zur Integration von Wissenschaft in die Praxis die Verbindung zwischen Pädagog:innen und Praxisanleitenden und die gemeinsame Umsetzung von Projekten die schon in der Ausbildung die Relevanz der Wissenschaft in der Praxis verdeutlichen (ebd.). Reiber (2017) schlägt als eine Lösung eine stärkere Fokussierung auf forschendes Lernen vor. Sie sieht in dieser Methode zum einen die Möglichkeit, den Unterricht auf dem aktuellen Stand zu halten und betrachtet sie zugleich als didaktisches Mittel, um die Lernenden in der Ausbildung an einen „forschend-reflexiven Habitus“ anzunähern (ebd.). Den Problematiken der ungenügenden Wissenschaftlichkeit in der Pflegepraxis und dem schulischen Unterricht soll mit diesem Promotionsvorhaben begegnet werden.

Ziel

Ziel ist die Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer Bildungsintervention, die Lehrende und Praxisanleitende in der Pflege bei der Lehre von evidenzbasiertem Arbeiten unterstützt und die Zusammenarbeit von Praxisanleitenden und Pflegelehrenden fördert.

Fragestellung

Die zugrundeliegende Fragestellung lautet: Welche Wirkung hat eine Bildungsintervention zum Thema EbN für Lehrende und Praxisanleitende als Wissenschaftstandems in der Pflegeausbildung auf die Umsetzung und Lehre von evidenzbasiertem Arbeiten in der Pflegeausbildung?

Methoden

Bei der beschriebenen Studie handelt es sich um ein Mixed Methods Studiendesign mit unterschiedlichen Erhebungsinstrumenten.

Nach einer Literaturrecherche und Interviews mit Pflegelehrenden und Praxisanleitenden zur Erhebung von Bildungsbedarfen dieser Berufsgruppen bezüglich EbN soll eine Bildungsintervention entwickelt werden, die auf die Zusammenarbeit von Praxisanleitenden und Pflegelehrenden in der Lehre von EbN abzielt. Diese Bildungsintervention soll Pilotiert und evaluiert werden. Zur Evaluation werden Interviews, Fragebögen und Fokusgruppeninterviews zu verschiedenen Zeitpunkten des Projektes eingesetzt und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse

Die erhobenen Ergebnisse sollen Hinweise darauf geben, wie Lehrende und Praxisanleitende optimal in ihrer Zusammenarbeit und in der Lehre von evidenzbasiertem Arbeiten unterstützt werden können.




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