Projektdetails

Sexualunterricht im Kontext sexueller Gesundheit. Umrisse einer salutogenetischen Perspektive

Laufzeit: Seit 01.07.2020
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Das übergeordnete Thema dieses Promotionsvorhaben ist sexuelle Gesundheit. Sexuelle Gesundheit und die damit einhergehenden Themen (wie u. a. Sexualität, sexuelle und repro-duktive Rechte) stellen wichtige Teilaspekte der Gesundheit dar und sind somit auch aus Public Health Sicht von Bedeutung. In der WHO-Definition wird deutlich, dass es um einen ganzheitlich gedachten und gesundheitsförderlichen Ansatz geht (vgl. WHO 2021). Allerdings stellt sich die Frage, ob das Konzept der sexuellen Gesundheit auch in der Praxis Anwendung findet.


Da das Feld der sexuellen Gesundheit(-sforschung) sehr groß ist, soll es in diesem Promotionsvorhaben um den Teilbereich „Bildung und Aufklärung“ (WHO 2010), konkret um die schulische Sexualaufklärung, gehen. In den von der WHO und BZgA herausgegebenen „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“ wird bereits 2011 beschrieben, wie eine umfängliche schulische Sexualaufklärung – in einem ganzheitlichen Sinne – gestaltet sein sollte (vgl. BZgA 2011). In verschiedenen Studien wird jedoch deutlich, dass der Fokus der schulischen Sexualaufklärung auf den biologischen Funktionen sowie auf Prävention und Krank-heitsvermeidung liegt (vgl. u. a. Heßling & Bode 2015; Schmidt & Schetsche 1998).
Vor diesem Hintergrund ist zudem von Bedeutung, dass sich das Thema Sexualaufklärung überwiegend im pädagogischen, erziehungs- oder sexualwissenschaftlichen Kontext wieder-findet, selten aber in den Gesundheitswissenschaften. Gerade eine gesundheitswissenschaftliche Perspektive könnte aber der dominierenden bio-medizinischen und präventiven Ausrichtung des Sexualunterrichts komplementär eine salutogenetische Perspektive zur Seite stellen, die den Fokus u. a. auf die Erhaltung und Förderung der Gesundheit legt und analysiert, welche Ressourcen bei den jungen Menschen zu erkennen sind und durch welche Rahmenbedingungen diese unterstützt werden können.


Das Ziel des Vorhabens ist die Klärung der Frage, inwieweit der Sexualunterricht an Schulen der Sekundarstufe I in Bremen noch weitgehend „präventiv“ oder auch bereits „gesundheitsförderlich“ ausgerichtet ist. Zudem soll die grundsätzlichere Frage geklärt werden, welche Bedeutung ein gesundheitsförderlicher Umgang mit Sexualität für die sexuelle Gesundheit hat und wie ein entsprechender Sexualunterricht gestaltet sein müsste. Um die Fragestellung beantworten zu können, werden problemzentrierte und leitfadengestützte Interviews mit Bremer Lehrkräften der Sekundarstufe I geführt.




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