Projektdetails

Wunschkaiserschnitt: Zusammenhänge von Angst, Selbstbestimmung und Lifestyle

Laufzeit: 01.06.2006 - 30.06.2013
Forschungsteam:

Barbara Baumgärtner (Projektleitung);

 
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Seit einigen Jahren ist in allen Ländern der westlichen Welt ein kontinuierlicher Anstieg der Kaiserschnittraten zu verzeichnen. So nahm in Deutschland beispielsweise der Anteil der Kaiserschnittentbindungen an allen Krankenhausgeburten von 16.9% im Jahr 1993 auf 25.5% im Jahr 2003 zu.

Verschiedene Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, in welchem Maße der Wunsch der Frauen nach einem Kaiserschnitt zu Erhöhung der Sectiorate beigetragen hat (laut einer noch unveröffentlichten Studie sind dies in Deutschland etwa 3,8% aller schwangeren Frauen), jedoch gibt es bisher noch wenig Erkenntnisse über die Gründe, die zu dem Wunsch geführt haben. Bisherige Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang hin zwischen dem Wunsch nach einem Kaiserschnitt und einer vorangegangenen schlechten Geburtserfahrung, Komplikationen in der gegenwärtigen Schwangerschaft, Angst vor Kontrollverlust, Schmerzen und langfristigen Komplikationen sowie dem Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit der Geburt. In diesem Promotionsvorhaben sollen mittels leitfadengestützer Interviews Frauen während ihrer ersten Schwangerschaft danach befragt werden, welche Aspekte im geburtshilflichen Setting die Frauen mit der Option des Kaiserschnittes anstreben und welche sie vermeiden möchten. Ebenso stellt sich die Frage, welchen Einfluss die gängige medizintechnisch- und risikoorientierte Schwangerenvorsorge auf die Wahl des Geburtsmodus hat, welche Rolle das Autonomiebedürfnis bei der Entscheidung zu einem Kaiserschnitt spielt bzw. welche weiteren Faktoren bei der Entscheidungsfindung in Frage kommen. Der explorative Charakter der Studie hat zum Ziel, auch bisher noch nicht bekannte Motivationslagen zur Sprache zu bringen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung können für die Entwicklung einer bedürfnisorientierten Beratung von schwangeren Frauen bei bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich des Geburtsmodus genutzt werden.




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