Projektdetails

Gesundheitsversorgung von Personen ohne Aufenthaltsstatus – eine qualitative Erhebung

Laufzeit: 01.11.2010 - 31.03.2015
Forschungsteam:

Mustapha Sayed (Projektleitung);

 
Projektpartner:innen: Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch
Projekttyp: Promotionsprojekt

Beschreibung

Kurzbeschreibung:

„Illegale Migranten“, „Papierlose“, „Menschen ohne Aufenthaltsstatus“, „Personen ohne Papiere“ oder auch „Statuslose“ sind Begrifflichkeiten für eine Personengruppe, die es eigentlich nicht geben dürfte. Ihnen fehlen die erforderlichen Papiere, um sich legal in einem Land aufzuhalten. In den letzten Jahren wird sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene dieses soziale Phänomen vermehrt wahrgenommen und diskutiert.
Über die gesundheitliche Situation von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus liegen für Deutschland bislang keine verlässlichen Erkenntnisse vor, so dass im Zusammenhang mit spezifischen Gesundheitsfragestellungen bei Personen ohne Aufenthaltsstatus eine große Forschungslücke besteht. Es existieren lediglich einzelne, nicht repräsentative Studien für die Städte Frankfurt, Leipzig und München. Diese behandeln die Lebenslage von Personen ohne Aufenthaltsstatus, ohne jedoch spezifisch auf Gesundheitsfragestellungen einzugehen.
Als Migranten ohne Papiere gehören die Betroffenen zum Personenkreis des Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) und haben somit Anspruch auf eine medizinische Grundversorgung. Das Gesetz gewährt Leistungen bei akuten Erkrankungen, Schmerzzuständen, Schwangerschaften und Impfungen. Allerdings nehmen Personen ohne Aufenthaltsstatus die gesetzlich verankerten Leistungen häufig nicht in Anspruch. Zentrales Hindernis ist dabei die nach § 87 Abs. 2 des Aufenthaltsgesetz (AufenthG) bestehende behördliche Übermittlungspflicht öffentlicher Stellen an die Ausländerbehörde, die für Betroffene eine Statusaufdeckung zur Folge hätte.
Zentrales Anliegen des Forschungsprojekts ist es, die rechtliche, gesundheitliche und soziale Problematik des Lebens von Personen ohne Aufenthaltsstatus in Deutschland zu untersuchen, die bestehenden Hilfsangebote von verschiedenen Beratungsstellen und Initiativen zu erfassen sowie alternative Gesundheitskonzepte zu entwickeln. Aufgrund der bislang vorhandenen Forschungslücke im Zusammenhang mit spezifischen Gesundheitsfragestellungen bei Personen ohne Aufenthaltsstatus wird im Rahmen des Dissertationsprojekts eine qualitative Untersuchung anhand teilstandardisierter Experten- und Betroffeneninterviews für die Städte Hannover und Bremen durchgeführt. In einem weiteren Schritt werden verschiedene bisher existierende Lösungsmodelle im internationalen Kontext zur Gesundheitsversorgung dieser Zielgruppe erörtert und hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf Deutschland untersucht.




Aktualisiert von: IPP-Content