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Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein aktuelles Thema internationaler politischer und öffentlicher Debatten. Durch die seit Beginn des 21. Jahrhunderts in Europa steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen vereinbaren heute viele Mütter und Väter die Erwerbs- und Familienarbeit. Gleichzeitig verändern sich Anforderungen durch Erwerbsarbeit, die zeitliche Flexibilität steigt in einigen Branchen und auch die Unsicherheit von Arbeitsplätzen erhöht sich in Teilen. Zudem sind in der Familienarbeit Eltern heute teilweise vor die Anforderung gestellt, sich gleichzeitig um die Betreuung von Kindern sowie von pflegebedürftigen Angehörigen kümmern zu müssen. Steigende Flexibilität im Erwerbs- und Familienleben durch beispielsweise flexiblere Arbeitszeitmodelle und ein größeres Angebot von institutioneller Kinderbetreuung bergen Chancen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Andererseits entstehen neue Konflikte, da Grenzen zwischen Erwerbs- und Familienarbeit verschwimmen und Anforderungen beider Lebensbereiche ineinander übergreifen. Die daraus entstehenden Konflikte zwischen Erwerbs- und Familienarbeit können wiederum eine Reihe von Belastungen bei erwerbstätigen Eltern verursachen.

Als Folge von Vereinbarkeitskonflikten werden neben Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit und des Familienlebens vor allem gesundheitliche Auswirkungen beschrieben. Dass Belastungen durch Vereinbarkeitskonflikte zu schlechterer Gesundheit führen, konnte in Übersichtsarbeiten bereits gezeigt werden, die sich jedoch größtenteils auf US-amerikanische Publikationen stützen. Einzelne Studien zeigen weiterhin, dass Mütter und Väter Vereinbarkeitskonflikte unterschiedlich wahrnehmen sowie unterschiedliche Auswirkungen und auch gesundheitliche Belastungen berichten. Neben dem Geschlecht werden weitere soziale Merkmale, wie Berufsstand, Bildung und Einkommen bisher nur selten in den aus den USA vorliegenden Analysen zu Vereinbarkeitskonflikten und Gesundheit berücksichtigt, wenngleich dies an verschiedenen Stellen gefordert wurde.

Vor dem Hintergrund des dargestellten Forschungsstands zielt dieses Promotionsprojekt darauf ab, gesundheitliche Folgen von Vereinbarkeitskonflikten in der europäischen Region zu untersuchen und zur Schließung der bestehenden Forschungslücke beizutragen. Daten wie die Querschnittserhebung „European Working Conditions Survey“ und Längsschnittdaten für Deutschland aus dem "Panel Analyse intimer Beziehungen und Familiendynamik (Pairfam)" werden eingesetzt, um die Zusammenhänge von Vereinbarkeitskonflikten und Gesundheit zu untersuchen. Als Outcome wird vornehmlich die selbst eingeschätzte Gesundheit untersucht.