Projektdetails

Wissenstransfer in der Pflege - Förderliche und hinderliche Faktoren für die Umsetzung von innovativen Ausbildungsinhalten in die pflegerische Praxis

Laufzeit: 01.01.1997 - 31.12.2000
Projektpartner:innen: Dipl. Soz. Martina Roes (Universität Bremen) Lehrerin Sek. II, berufliche Schulen, Fachrichtung Gesundheit Regina Keuchel (Universität Bremen) MA der beiden Modellhäuser aus der Krankenpflegeschule und den Stationen
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: Robert Bosch Stiftung

Beschreibung

Problem und Fragestellung

Die inzwischen komplexeren und schwierigeren Krankheits- und Pflegebedürftigkeitsbilder, der Einzug von High-tech in die Krankenhäuser und gewandelte, d.h. anspruchsvollere Patienten- bzw. Konsumentenbedürfnisse nach Qualität in der gesundheitlichen Versorgung verlangen eine Umorientierung im Pflegehandeln. Gegenwärtig besteht eine Diskrepanz zwischen den objektiven Erwartungsanforderungen an die Pflege und den faktischen Handlungsmöglichkeiten. Es handelt sich dabei um Situationen in denen sowohl Kompetenz als auch Ressourcendefizite deutlich werden. Die durchaus vorhandene Bereitschaft zu einem grundsätzlichen Umdenken im Rahmen der gegebenen Strukturen verbindet sich gegenwärtig mit jenen bildungspolitischen Überlegungen, die die Pflege als professionelle Aufgabe wahrnehmen und neue Wege in der Ausbildung und weiteren Qualifizierung fordern.
Vor dem Hintergrund eines solchermaßen begründeten Handlungsbedarfs fokussiert die Fragestellung der Untersuchung folgende Schwerpunkte:

  • förderliche und hinderliche Transferbedingungen innovativer Ausbildungsinhalte
  • die Gestaltung von Implementierungsprozessen

Dabei gehen wir von der erkenntnisleitenden These aus, dass den durchaus innovativen Inhalten der Erstausbildung Strukturen, Akteure und deren Handlungsparadigmen im Berufsfeld Pflege gegenüberstehen, die eine Umsetzung erworbener Kenntnisse erschweren. Die Konsequenz wäre, dass sich Wissensinhalte aufgrund der mangelnden Möglichkeit ihrer Anwendung mittelfristig abnutzen und beabsichtigte Innovationseffekte für die Einrichtungen ausbleiben.

Zielsetzung und eigene Vorarbeiten

  • Eine erste Zielsetzung liegt in einer Ist - Analyse vorhandener Curricula an Pflegeschulen im Lande Bremen und einer anschließenden Evaluation der im Berufsfeld Pflege gegebenen Ausbildungssituationen.
  • Eine zweite Zielsetzung ist die Entwicklung von Strategien des Wissenstransfers, und damit verbunden die Konzeptionierung, Implementierung und Evaluation von Transfermodellen.
  • Eine dritte Zielsetzung ist die Erstellung eines curricularen Konzeptes, das als Matrix zur Entwicklung eines Curriculums für das Land Bremen grundlegend sein kann.

Methoden

Das Projekt gliedert sich in drei Projektstufen:

  1. Ist Analyse anhand von
    • schriftlichen Befragungen der Pflegelehrer:innen und Schulleiter:innen sowie Gruppendiskussionen mit Schüler:innen der neun Bremer Pflegeschulen
    • Gruppendiskussionen mit Praxisanleiter:innen, Mentorinnen, Pflegenden, Stations- und Klinikpflegeleitungen der Modellhäuser bzw. -stationen
  2. Konzeptionierung, Erprobung verschiedener Transfermodelle, wie z.B. die Optimierung des Praxisanleitermodells sowie die Einrichtung einer Lerninsel auf Stations- oder Abteilungsebene. In einem Vergleich werden die Transfermodelle im Hinblick auf deren (Nicht-) Bewährung prozessbegleitend evaluiert und auf ihre Übertragbarkeit hin überprüft.
  3. Parallel zu Projektstufe eins und zwei wird unter Hinzuziehung ausgewählter Projektergebnisse die unter Ziel drei formulierte Matrix entwickelt.

 

Erwartete Ergebnisse und deren Relevanz

Insbesondere im Hinblick auf die Zielsetzung des Projektes wird ein Nachdenken über die klassische Funktion der Lernorte erforderlich. Neue Lernortkooperationsmodelle sowie die Erprobung dezentralen Lernens in der Pflege geben dem Arbeitsort als Lernort eine wiedererstarkende Bedeutung. Die Verankerung theorie- praxisverknüpfender Lernarrangements fördert über die Fachinhalte hinaus komplexe berufliche Kompetenzen der Beteiligten. Die während des Projektes entwickelten innovativen Transferkonzepte und Steuerungsmodelle zur Vernetzung von Erstausbildung und pflegerischer Praxis werden in dem curricularen Konzept strukturell integriert. Die Konzeptionierung und Erprobung der Transfermodelle erfolgt von Beginn an eigenverantwortlich durch die Beteiligten der Modellhäuser. Dieses partizipative, alle Ebenen und Bereiche umfassende Vorgehen ermöglicht eine langfristige Etablierung innovativer Ausbildungskonzepte. Das konsensusorientierte Vorgehen wird auch zur Entwicklung der Evaluationsinstrumente sowie der Interpretation der Daten genutzt. Daten erhalten somit Informationscharakter und werden so bearbeitet, dass die eine unmittelbare Bedeutung für den Berufsalltag bzw. deren Veränderungen haben.

Transfer der Ergebnisse

Im April 2000 fand eine Abschlusstagung mit ca. 250 Besucher:innen statt, bei der sämtliche Projektergebnisse präsentiert und im Rahmen verschiedener Transferforen mit einer breiten Fachöffentlichkeit diskutiert wurden. Zudem wurde von den Mitarbeiter:innen der Projekthäuser und der Universität Bremen ein Abschlussbericht erstellt, der voraussichtlich im Sommer 2001 in Buchform veröffentlicht wird.

Schlagworte

  • Lernortkooperation
  • dezentrales Lernen
  • Lerninsel
  • Praxisanleiterkonzept
  • Evaluation
  • Implementierung

Literatur

Robert Bosch Stiftung (1999): Neue Wege in der Pflegeausbildung




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