Projektdetails

DeWeGE: Berliner Studie zur outcomebezogenen Evaluation der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften

Laufzeit: 01.05.2008 - 31.08.2010
Forschungsteam:

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann (Projektleitung);

 

Andreas Worch;

 
Projektpartner:innen: Dipl, Pflegewirt (FH) Thomas Fischer, MPH (Charité), Dipl. Pflegewirt (FH) Andreas Worch, Dipl. Psych. Johanna Nordheim (Charité), Dipl. Pflegewirtin (FH) Ines Wulff (Charité), Andrea Pannasch; BSc
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: Bundesministerium für Gesundheit (Leuchtturm Demenz)

Beschreibung

Zusammenfassung:
Die DeWeGE-Studie evaluiert Angebots- und Versorgungsstrukturen, Versorgungsverläufe sowie die gesundheitliche und psychosoziale Situation von Bewohner:innen ambulant betreuter Wohngemeinschaften (WG) für pflegebedürftige Menschen und vergleicht diese mit Ergebnissen aus Spezialwohnbereichen für Menschen mit Demenz (SWB). In einer Querschnitterhebung wurden Informationen zur Bewohnerschaft (z.B. Alltagskompetenzen, neuropsychiatrische Symptome etc.), zur baulichen und personellen Ausstattung der WG sowie zur Beteiligung von Angehörigen und Freiwilligen an der Versorgung erfasst. In einer ergänzenden Längsschnitterhebung wurden neu in WGbzw.SWB einziehende Demenzerkrankte über ein Jahr (vor Einzug sowie sechs bzw. 12 Monate nach Einzug) beobachtet. Die primären Zielkriterien sind körperliche Funktionsfähigkeit (Barthel-Index) und nicht-kognitive Symptome der Demenz (NPI), weiterhin wurden Lebensqualität, herausforderndes Verhalten, Ernährung, freiheitseinschränkende Maßnahmen, Medikation, soziale Kontakte etc. untersucht.

In die Querschnittstudie konnten 572 WG- sowie 391 SWB-Bewohner:innen aufgenommen werden (75 % Frauen, Durchschnittsalter WG 80 bzw.SWB 83 Jahre). Fast 80 % aller in WG und rund 92 % der in SWB lebenden Personen sind demenzerkrankt. Die Prävalenz von Verhaltensauffälligkeiten ist bei SWB-Bewohner:innen höher als bei WG-Bewohner:innen. In weniger als jeder dritten untersuchten WG sind mindestens einmal wöchentlich Angehörige oder Ehrenamtliche aktiv tätig. Die hausärztliche Versorgung erfolgt angemessen häufig, die Kontakthäufigkeit zu Fachmedizinern ist deutlich geringer. An gemeinschaftlichen Angeboten beteiligen sich in den WGca. 79 % und den SWB 84 % der untersuchten Personen.

Im Längsschnitt wurden 56 Personen zum ersten Erhebungszeitraum rekrutiert (77 % Frauen, Durchschnittsalter 81,5 Jahre, mittlerer MMSE 13,3 Punkte). Mehr als drei Viertel der Teilnehmenden sind von einer schweren Demenz (GDS ≥ 6) betroffen. SWB-Bewohner:innen sind dabei schwerer demenziell erkrankt und weisen im Mittel einen niedrigeren Barthel-Index auf. Sowohl kognitive wie auch funktionale Fähigkeiten (MMSEbzw. Barthel-Index) nehmen im Verlauf eines Jahres bei den Bewohnern:innen beider Wohnformen deutlich ab. Psychosoziale Verhaltensauffälligkeiten reduzieren sich über den Untersuchungszeitraum hinweg signifikant. WG-Bewohner:innen haben nach zwölf Monaten eine bessere psychosoziale Verfassung als SWB-Bewohner:innen. Körperlich aggressives Verhalten ist in SWB stärker zu beobachten, allerdings nehmen in den WG aggressive Verhaltensweisen im Zeitverlauf zu. In den WG wird im zeitlichen Verlauf ein Anstieg der Lebensqualität der Bewohner:innen in fast allen beobachteten Dimensionen beobachtet.

Insgesamt weisen die Ergebnisse auf die erhebliche Bedeutung von ambulant betreuten WG in der Versorgungslandschaft für demenziell erkrankte Menschen hin. Eine stärkere Verzahnung von WG in das allgemeine Gesundheitsnetzwerk erscheint notwendig. Die Längsschnittergebnisse zeigen, dass sich die Bewohnerschaft der Versorgungsformen WG und SWG im Hinblick auf ihre psychopathologische Entwicklung und ihre Alltagsfähigkeiten unterscheiden.




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