Projektdetails

Bedarfe und Evaluation pflegerischer Versorgungsstrukturen im ambulanten Sektor – Am Beispiel niedrigschwelliger Angebote

Laufzeit: 01.06.2011 - 31.05.2012
Forschungsteam:

Prof. Dr. Stefan Görres (Projektleitung);

 

Alexandra Baumkötter;

 

Diplom-Gerontologin Sabine Blom, M.A. Sozialwissenschaften;

 

Dr. Svenja Schmitt;

 
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales

Beschreibung

Problemhintergrund:

Aktuell leben im Land Bremen 21.340 Pflegebedürftige, von denen gut 75% entweder ausschließlich von ihren Angehörigen oder in Kooperation mit ambulanten Pflegediensten zu Hause gepflegt werden. Die Betreuung von Pflegebedürftigen kann sich für die Angehörigen rasch zu einer psychischen, physischen und finanziellen Bürde entwickeln, insbesondere dann, wenn eine dementielle Erkrankung des zu Pflegenden vorliegt. Genau an dieser Stelle setzt das Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz von 2002 bzw. 2008 an: Es hat zum Ziel, durch die Bereitstellung von zusätzlichen Betreuungsleistungen pflegende Angehörige zu entlasten sowie für die betroffenen Personen vielfältige niedrigschwellige Betreuungsangebote zu schaffen.
Wie dieses Ziel im Land Bremen aus der Sicht der betroffenen Personen sowie der Anbieter bisher umgesetzt wurde, bildet den Schwerpunkt des Forschungsprojektes.

Zentrale Forschungsfragen:

Die oben beschriebene Schwerpunktsetzung des Forschungsprojektes konzentriert sich auf die Beantwortung folgender Fragen:

→ Welche niedrigschwelligen Betreuungsangebote stehen im Land Bremen zur Verfügung?

→ Werden diese den Entlastungs- und Betreuungsbedarfen der betroffenen Personen und ihren pflegenden Angehörigen gerecht?

→ Wie schätzen die Anspruchsberechtigten das Ausmaß an Zufriedenheit, Entlastung und Wohlbefinden durch die zusätzlichen Betreuungsleistungen ein?

→ Was sind die Gründe der Nicht-Inanspruchnahme sowie für den Abbruch bereits in Anspruch genommener Angebote durch die berechtigten Personen?

→ Welche Hilfen oder Herausforderungen bestehen aus der Sicht der betroffenen Personen bei der Vermittlung, der Antragstellung sowie der Abrechnung der zusätzlichen Betreuungsleistungen?

→ Welche Barrieren der Inanspruchnahme niedrigschwelliger Betreuungsangebote bestehen und wie lassen sich diese erklären?

→ Auf welche Kompetenzen legen Anbieter von Betreuungsangeboten bei ihren Mitarbeiter:innen Wert und wie erfolgt die Qualifizierung dieser?

→ Wie gestaltet sich die Kooperation zwischen pflegenden Angehörigen und (Semi-)Professionellen?

→Welche anspruchsberechtigten Personen werden systematisch vernachlässigt?

Methodische Vorgehensweise:

Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen werden drei Erhebungen durchgeführt:

1. Im Rahmen einer sekundären Datenanalyse wird in Kooperation mit hiesigen Pflegekassen die Anzahl der berechtigten Personen erhoben. Aus dieser werden wiederum diejenigen herausgefiltert, die diese Leistungen trotz Berechtigung nicht in Anspruch nehmen oder diese nach Beginn der Inanspruchnahme abgebrochen haben.

2. Eine Online-Befragung der Anbieter niedrigschwelliger Betreuungsangebote gibt Aufschluss über die Angebotspalette, Auslastung, Implementierung, Öffentlichkeitsarbeit, Qualifizierung der Mitarbeiter:innen sowie Einbeziehung der pflegenden Angehörigen in die inhaltliche Gestaltung der Angebote.

3. Die pflegenden Angehörigen werden zur aktuellen Wohn- Pflege- und Betreuungssituation, Zufriedenheit mit dem/n gewählten Angebot/en, zu den Gründen der Nicht-Inanspruchnahme sowie dem Abbruch bereits in Anspruch genommener Betreuungsleistungen befragt. Zusätzlich werden soziodemographische Daten zur pflegenden und pflegebedürftigen Person erhoben. Pflegende Angehörige stehen als Nicht-Nutzer:innen und Abbrecher:innen zusätzlicher Betreuungsleistungen im Fokus von zwei Gruppeninterviews, in denen es darum geht, die Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme und für den Abbruch bereits in Anspruch genommener Betreuungsangebote auf einer qualitativen Ebene zu erforschen.

Erwartete Ergebnisse und deren Relevanz:

Im Ergebnis wird das Projekt aufzeigen, ob es im Land Bremen annähernde Übereinstimmungen oder gar Diskrepanzen zwischen bestehenden niedrigschwelligen Angeboten und den individuellen Bedarfen der betroffenen Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen gibt. Die Ergebnisse können zudem Hinweise dazu liefern, ob die Inanspruchnahme von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten tatsächlich zur Minderung des Belastungsempfindens pflegender Angehöriger beiträgt. Sie stellen außerdem Zugangsbarrieren der Inanspruchnahme niedrigschwelliger Betreuungsangebote sowie die Motive der Nicht-Inanspruchnahme und des Abbruches bereits in Anspruch genommener Betreuungsangebote aus der Perspektive der pflegenden Angehörigen fest.




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