Projektdetails

Als Konsequenz der Bevölkerungsalterung, der Zunahme von altersspezifischen Erkrankungen und dem damit einhergehenden Ansieg der Pflegebedürftigkeit, ist die Frage nach Versorgungserfordernissen und -bedarfen zunehmend von Bedeutung – ein Anstieg der Nachfrage nach alternativen und integrativen Betreuungsformen ist zu beobachten.      

Als eine alternative Betreuungsform, auch für Menschen mit Demenz, hat sich in vergangenen Jahren das Konzept der Green Care Farmen entwickelt und international erfolgreich durchgesetzt. Die jeweiligen Konzepte solcher Angebote können sehr verschieden sein, im Kern geht es jedoch darum, die naturbezogene Umgebung von Bauernhöfen Menschen mit Demenz zu-gängig zu machen. Der Entwicklungsstand von Green Care Farmen innerhalb Europas ist aktuell noch sehr differenziert. In Deutschland gibt es in den letzten Jahren erste Entwicklungen in diesem Bereich. Aktuell existieren jedoch keine gesicherten Daten über den genauen Bestand von Höfen im Bereich der sozialen Landwirtschaft in Deutschland, ebenso existiert kein gesichertes Wissen hinsichtlich der verschiedenen Zielsetzungen der Angebote, der Finanzierungssysteme, der Akzeptanz der Nutzer:innen sowie dem Nutzen im Sinne von Versorgungsoutcomeswie Lebensqualität oder sozialer Teilhabe.

Um eine mögliche Steuerung in der Förderung Bauernhöfe für Menschen mit Demenz tatsächlich sachgerecht umsetzen zu können, fehlt es derzeit an validen und aktuellen Daten zu Strukturen, Versorgungsoutcomes und auch Maßnahmen der Qualitätssicherung. Mit dieser Evaluation sollen erste Lücken geschlossen werden.

Die Ziele der wissenschaftlichen Studie zu Bauernhöfen für Menschen mit Demenz orientieren sich an den vom Gesetzgeber formulierten Intentionen, wie sie im vom Bundeskabinett beschlossenen Pflegestärkungsgesetz II genannt worden sind (niedrigschwellige Angebote / Angebote zur Unterstützung im Alltag).

Die Studie befasst sich daher mit der Evaluation von Ressourcen und Barrieren des Angebotes „Bauernhöfe für Menschen mit Demenz“ und erhebt hierzu notwendige Grundlagendaten:

1. Recherche des Wissensstandes (national und international) zu Konzepten und Wirksamkeit des Versorgungskonzeptes.
2. Evaluation von Erfahrungen und Erwartungen bisheriger und zukünftiger Anbieter dieses Versorgungskonzeptes.
3. Evaluation von Erfahrungen bezüglich dieses Versorgungskonzeptes aus administrativer Sicht sowie aus der Sicht von Selbsthilfe- und Betroffenenverbänden.
4. Evaluation von Erwartungen stationärer und ambulanter Leistungsanbieter an dieses Versorgungskonzept.
5. Evaluation von Erwartungen potentieller Nutzer/innen an dieses Versorgungskonzept.

In der wissenschaftlichen Untersuchung wird zunächst publiziertes Wissen zu Bauernhöfen für Menschen mit Demenz recherchiert. Es werden eigene Erhebungen in standardisierter Form durchgeführt, da verfügbares Wissen zu den einzelnen Themenkomplexen gerade im nationalen Kontext nicht frei verfügbar vorliegt, sondern im Rahmen eigens konzipierter Datenerhebungen verfügbar gemacht werden muss.

Die Evaluation wird systematische und aktuelle Aussagen und Ergebnisse zu den folgenden Bereichen liefern:

• Übersicht über die verschiedenen nationalen wie internationalen Versorgungsangebote zu „Green Care“,
• aktuelle Daten zur Angebots- und Nutzerstruktur, Rahmenbedingungen zur Umsetzung sowie Inanspruchnahme des Versorgungskonzeptes und zu Finanzierungsmöglichkeiten,
• Übersicht über die Nutzung, die Erwartungen an und Akzeptanz der verschiedenen Versorgungsangeboten von Green Care einerseits sowie anderseits im Speziellen der Bauernhöfe für Menschen mit Demenz in Schleswig-Holstein,
• Aspekte, die bei der Verstetigung des Versorgungsangebotes entscheidend sind, gff. Aspekte zu notwendigen zusätzlichen Unterstützungsbedarf bei der Verstetigung (z.B. hinsichtlich Öffentlichkeitsarbeit, etc.),
• Mögliche Ansätze zur Verbesserung des Versorgungsangebotes.

Basierend auf diesen Aussagen wird eine zusammenfassende Darstellung des Betreuungs- und Versorgungsangebots der Bauernhöfe für Menschen mit Demenz erfolgen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten beschrieben.