Projektdetails

Pilotstudie: Stabilität und Variation des Care-Mix in Pflegeheimen unter Berücksichtigung von Case-Mix und Outcome (StaVaCare-Pilot)

Laufzeit: 01.04.2013 - 31.05.2014
Forschungsteam:

Prof. Dr. Stefan Görres (Projektleitung);

 

Fadua El Bouazzaoui, M.A.Public Health;

 

Lydia Neubert;

 

Kathrin Seibert, Institut für Public Health und Pflegeforschung;

 

Dr. Susanne Stiefler;

 
Projektpartner:innen: Bremer Heimstiftung Residenz-Gruppe Bremen
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: GKV Spitzenverband Bund

Beschreibung

Kurzdarstellung des Projektes

Der Zusammenhang zwischen der Bewohnerstruktur eines Pflegeheimes, dem dort beschäftigten Personal und dem Outcome ist eine für die Zukunft entscheidende Frage. Denn die gegenwärtige Entwicklung in diesem Bereich zeigt, dass die Zusammensetzung der Heimbewohner einerseits (hoher Anteil Schwerstpflegebedürftiger und Menschen mit Demenz, steigendes Durchschnittsalter bei Heimeintritt) und die schwierige Situation im Personalbereich andererseits (hohe Arbeitsverdichtung, Fachkräftemangel) zunehmend größere Herausforderungen an die Pflegeheime stellen. Sowohl sozial- und gesellschaftspolitisch als auch versorgungsstrukturell und gesundheitsökonomisch ist vor allem das Ineinandergreifen der beiden entscheidenden „Stellschrauben“ – Case-Mix (Zusammensetzung der Heimbewohner) und Care-Mix (Zusammensetzung des Personals) – für zukünftige Versorgungssituationen in der Langzeitpflege zentral, wenn es um die Frage geht, wie Pflegeheime die steigenden Anforderungen auch in Zukunft verlässlich bewältigen können. Hinsichtlich der Ergebnisqualität kann ein deutlicher Zusammenhang zwischen den beiden Parametern Case- und Care-Mix vermutet werden verbunden mit der Frage, ob und wie bei gegebenem Case-Mix und einem ebenso gegebenen Care-Mix die Ergebnisqualität pflegerischer Versorgung in der stationären Langzeitpflege beeinflusst wird.

Übergeordnetes Ziel der Pilotstudie ist die Auswahl aussagekräftiger Variablen zu Care-, Case- Mix und Ergebnisqualität und die Entwicklung von geeigneten Erhebungsbögen aus Routinedaten. Die Variablen des Care-Mix sollen die Zusammensetzung des Pflegepersonals pro Einrichtung oder Teilbereich einer Einrichtung beschreiben. Die Variablen des Case-Mix sollen den Ausgangszustand und Pflegebedarf des einzelnen Heimbewohners abbilden. Nach Auswahl geeigneter Variablen werden in der Pilotstudie auch erste statistische Modelle gebildet, um die Relevanz der gebildeten unabhängigen Variablen (für Case- und Care-Mix) auf die Zielvariablen (Ergebnisqualität) zu überprüfen.

Die in dieser Pilotstudie gegebenenfalls identifizierten Barrieren für die Rekrutierung der Heime sollen in einer weiteren, ggf. anschließenden Hauptstudie berücksichtigt werden. Ferner soll eine Abschätzung des zeitlichen Aufwands für die Rekrutierung ermöglicht werden.

Forschungsfragen:

  1. Welche Variablen können zur Erfassung der Ergebnisqualität mittels Sekundärdaten festgelegt werden?
  2. Welche Variablen sind dazu geeignet, den Case- und den Care-Mix zu erfassen, um die erwarteten Zusammenhänge abzubilden?
  3. Welche vorläufigen statistischen Modelle können zur Darstellung des quantitativen Einflusses des Case- und des Care-Mix auf die Ergebnisqualität gebildet werden?
  4. Welche Schlüsse lassen sich mittels der erzielten Ergebnisse für die Planung einer Hauptstudie ziehen?

Methoden

Im Rahmen der Pilotstudie werden in vier stationären Pflegeeinrichtungen in Bremen zu vier Messzeitpunkten im Abstand von je vier Monaten Daten erhoben.

Die Daten zum Care-Mix werden durch die jeweilig in den Einrichtungen vorliegenden Informationen über Ausbildungsstatus und Anzahl der Pflegekräfte erhoben. Daneben sollen als so genannte „weiche“ Faktoren die Motivation und die Berufserfahrung der Mitarbeiter:innen erhoben werden. Der Case-Mix und die Ergebnisqualität werden mit Hilfe der Pflegedokumentation abgedeckt. Somit werden fast ausschließlich Routinedaten benutzt, die üblicherweise in Pflegeeinrichtungen vorliegen. Die Anzahl der Pflegeeinrichtungen richtet sich nach der Größe der Fallzahl von Pflegebedürftigen.

Erwartete Ergebnisse

Variablen zur Erhebung der Ergebnisqualität: Ein wichtiges Ziel der Pilotstudie ist die Festlegung der Variablen zur Erhebung der Ergebnisqualität mittels Sekundärdaten. Hindernisse bei der Erhebung der Daten, die die Vollständigkeit der Daten beeinflussen können, werden aufgedeckt.

Auswahl von Variablen zum Care- und Case-Mix: Die Pilotstudie dient zudem der Auswahl von Variablen des Case- und Care-Mix. In der Pilotstudie werden Möglichkeiten zur Zusammenfassung von unabhängigen Variablen erkundet und die Frage untersucht, wie gut die Variablen dazu geeignet sind, die erwarteten Zusammenhänge abzubilden. Es wird überprüft, ob die gewählten Instrumente einen Zusammenhang zwischen Case-Mix, Care- Mix und Ergebnisqualität darstellen können. Auch wenn durch datenabhängige Auswahl der Variablen des Care- und Case-Mix die in der Pilotstudie entwickelten Modelle noch stark durch die Daten getrieben sein werden, liefern diese Modelle Hinweise auf mögliche Zusammenhänge. Einige der gefundenen Zusammenhänge können einem falsch positiven Resultat entsprechen. Eine Überprüfung in einer Hauptstudie wäre daher sehr sinnvoll.

Vorläufige Modellbildung: In der Pilotstudie erfolgt eine vorläufige explorative Analyse der Stärke des Zusammenhangs zwischen den Variablen. Es werden voraussichtlich noch keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zu finden sein, aber es werden sich Hinweise über die Stärke der Zusammenhänge ergeben. Mit der getroffenen Auswahl an Variablen zur Beschreibung des Care- und Case-Mix sowie der Ergebnisqualität werden multivariate Regressionsmodelle gebildet. Diese Modelle liefern erste Hinweise auf den quantitativen Einfluss von Care- und Case-Mix auf die Ergebnisqualität. Hierbei wird z.B. untersucht, ob die Einflüsse monoton oder nicht-monoton, linear oder nicht-linear sind. Die Einflüsse werden in Form mathematischer Funktionen quantifiziert. Hieraus können erste Hypothesen in Hinblick auf eine optimale Versorgung für eine mögliche Hauptstudie gebildet werden.

Weitere Informationen für eine mögliche Hauptstudie: Wir erwarten weitere Informationen für eine etwaige Hauptstudie in Hinblick auf Feasibilty (Machbarkeit), benötigter Fallzahl und Einwilligungsquote der Heime und BewohnerInnen. Es entsteht auch ein Überblick über die zur Rekrutierung benötigte Zeit. Ebenso erwarten wir Erkenntnisse über die Eignung der neu entwickelten Erhebungsbögen hinsichtlich Formulierung der Fragen/Items, Aufbau, Vollständigkeit, inhaltlichen Plausibilität und Widerspruchsfreiheit der Items.

Um die Anschlussfähigkeit des Ansatzes der Pilotstudie an andere Instrumente, die in der Entwicklung bereits abgeschlossen sind – vor allem das Neue Begutachtungsassessment (NBA) aus dem Kontext des „Neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ – zu gewährleisten, sollen in einer späteren Hauptstudie ergänzend zu der Auswahl an Indikatoren aus der Literaturanalyse Elemente des Neuen Begutachtungsassessments zur Erfassung der Ergebnisqualität verwendet werden. Einbezogen werden Bestandteile, die mittels der vorliegenden Routinedaten erhoben werden können (z.B. „Einsatz von Gurtfixierungen“ oder „Schmerzmanagement“ aus dem Bereich 3 des Neuen Begutachtungsassessments).

Trailer zur Bewohneraufklärung


Informationen zum Projekt auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes s. unter:
http://www.gkv-spitzenverband.de/pflegeversicherung/forschung/modellprojekte/projekte_1/stavacare_pilot.jsp

Links

http://www.kksweb.uni-bremen.de/
http://www.hs-gesundheit.de/


Weitere Informationen

Vortrag / Poster

Görres, S.; Brannath, W.; El Bouazzaoui, F.Neubert, L.; Schmidt, S.; Seibert, K.Stiefler, S., 2014: Stabilität und Variation des Care-Mix in Pflegeheimen unter Berücksichtigung von Case-Mix und Outcome (StaVaCare-Pilot), Abschlussveranstaltung zum Projekt StaVaCare-Pilot, Berlin, Deutschland, 04.02.2014



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