Projektdetails

StaVaCare 2.0: Stabilität und Variation des Care-Mix in Pflegeheimen unter Berücksichtigung von Case-Mix, Outcome und Organisationscharakteristika – Organisationsentwicklung in Schleswig-Holstein

Laufzeit: 01.09.2021 - 30.06.2022
Forschungsteam:

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann (Projektleitung);

 

Prof. Dr. Stefan Görres (Projektleitung);

 

Anna-Carina Friedrich, M.A.;

 

Christina Hartig;

 

Dr. Susanne Stiefler;

 
Projekttyp: Uni Bremen Campus GmbH-Projekt
Finanzierung: BGF-Koordinierungsstelle; Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Landesgeschäftsstelle SH; Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Schleswig-Holstein

Beschreibung

Hintergrund

Die pflegerische Versorgung in der stationären Langzeitpflege ist gegenwärtig von mehreren Einflussfaktoren geprägt. Neben gesetzgeberischen Maßnahmen, resultierend aus der Pflegereform, und einem kontinuierlichen Modernisierungsdruck durch Wettbewerb und gestiegenen Ansprüchen der Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, ist es vor allem der zunehmende Pflegenotstand, der die derzeitige Debatte prägt.

Auch in den Einrichtungen der stationären Langzeitpflege des Projektträgers in Schleswig-Holstein ist der Fachkräftemangel zwar regional unterschiedlich, hat aber insgesamt deutlich zugenommen. Nach Aussagen der Aufsichtsbehörden erreichen nur noch knapp 40 % der Einrichtungen die z.Zt. gesetzlich vorgeschriebene Fachkraftquote. Trotz vielfältiger Bemühungen wird die Ressourcenfrage nicht kurzfristig zu lösen sein.

Abhilfe soll das sogenannte Pflegestärkungsgesetz II schaffen. Mit dem Pflegestärkungsgesetz II beauftragte der Gesetzgeber die Pflegeselbstverwaltung, ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur bundesweit einheitlichen Personalbemessung in Pflegeeinrichtungen entwickeln und erproben zu lassen. Durchgeführt wurde die Studie von der Universität Bremen (Rothgang et al. 2020).

Parallel hierzu wurde die vom GKV-SV in Auftrag gegebene StaVaCare 2.0 Studie ebenfalls von der Universität Bremen (Görres et al. 2020) durchgeführt, welche als Ergänzung mit einem anderen Fokus zu sehen ist. Eine angemessene Personalausstattung ist zwar eine Schlüsselkomponente, aber Verbesserungen bei der Personalausstattung allein können nur begrenzt hilfreich sein. Notwendig für weitere Forschung und Praxis ist – das konnte StaVaCare 2.0 zeigen – das Zusammenspiel einer Vielzahl einzelner kontextueller Faktoren angemessen zu erfassen, sodass die für die für stationäre Langzeitpflege systemimmanenten Faktoren ebenso wie die außerhalb des Systems der stationären Langzeitpflege stehenden Einflussgrößen abgebildet und in einen erkenntnisbringenden Zusammenhang gebracht werden können.

StaVaCare 2.0 OE SH hat zum Ziel, Prozesse in der Leistungserbringung explorativ stärker zu untersuchen und Potenziale in der Organisations- sowie Personalentwicklung exemplarisch aufzuzeigen. Ebenso rückt der Aspekt der betrieblichen Gesundheitsförderung in dieser Studie vermehrt in den Vordergrund.

Zielsetzung

Operatives Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Tool-Box mit geeigneten Maßnahmen zur Vermittlung konkreter Handlungshilfen, Verbesserung von Prozessen, Entwicklung von Potenzialen und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Dies erfolgt im Rahmen eines partizipativen Prozesses, also unter Einbeziehung der Mitarbeitenden im Sinne von „Expert*innen in eigener Sache“. In der Studie steht die Verknüpfung von Organisationsentwicklung, Prozesssteuerung und betrieblicher Gesundheitsförderung mit Fragen einer neuartigen Form der Personalbemessung im Mittelpunkt.

Studiendesign

Im Rahmen der 10-monatigen Pilotstudie „StaVaCare 2.0 OE SH“ wird in sechs ausgewählten Einrichtungen der stationären Langzeitpflege in Schleswig-Holstein die Zielsetzung des Projektes umgesetzt werden.

Im ersten Schritt werden zunächst Organisationsdaten der beteiligten Einrichtungen Dokumentenanalyse erhoben (u.a. zu Fachkraftschlüssel, Qualifikationsniveaus, Personalressourcen, eingesetzte Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeiten, gewählte Pflege- und Dokumentationssysteme sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement).

Im zweiten Schritt erfolgt eine anonyme, standardisierte Online-Erhebung bei allen mitarbeitenden Pflege(fach)kräften zur empfundenen Belastung sowie möglichen Entlastungsfaktoren. Die Ergebnisse sollen nachfolgend in anonymisierter Form in die Fokusgruppeninterviews (Schritt 3) einfließen.

Im dritten Schritt werden mit den sechs ausgewählten Einrichtungen strukturierte Fokusgruppeninterviews sowohl mit Führungskräften als auch unabhängig davon mit Mitarbeitenden in der Pflege (Fach- und Assistenzkräfte) durchgeführt.

Im vierten Schritt wird anhand der Fokusgruppen analysiert, inwieweit die im zweiten Schritt identifizierten Schwerpunktthemen dazu geeignet sind, einen Zyklus der Gesundheitsförderung fest in den Arbeitsalltag zu integrieren: „Gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen – zufriedene Pflegekräfte – gute Pflegequalität“.

Im fünften Schritt wird die Tool-Box mit geeigneten Maßnahmen zur Vermittlung konkreter Handlungshilfen, Verbesserung von Prozessen, Entwicklung von Potenzialen und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit vom Studienteam entwickelt.

Im sechsten Schritt wird die entwickelte Tool-Box abschließend, in Anlehnung an das Delphi-Verfahren konsentiert. Die zu konsentierende Tool-Box mit einem Empfehlungs- und Handreichungskatalog, soll als Blaupause dienen und dazu beitragen, dass in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege die pflegerische Versorgung auch in der Fläche deutlich verbessert wird und auf die Einführung der Personalbemessung frühzeitig reagiert werden kann.

Dieses Projekt wird unter dem Dach der Uni Bremen Campus GmbH (UBC) durchgeführt, s. unter: http://www.ub-campus.de/




Aktualisiert von: IPP-Content