Kriege beenden - aber wie? Verhandlungen, Dialog, Mediation und der afghanische Friedensprozess

Die Gewaltkonflikte der letzten Jahrzehnte stellen etablierte Akteure und Organisationen der internationalen Politik vor enorme Herausforderungen. Sie erweisen sich als zunehmend vertrackt und zählebig, sie zeigen sich in vielfältigen Dimensionen und haben selten klare Fronten. Damit überfordern sie meistens die systemischen Problemlösungsfähigkeiten der Staatengemeinschaft, zumal sie sich kaum noch national einhegen lassen und schnell zu regionalen und internationalen Eskalationen beitragen. Daher bleibt die Frage, wie Kriege unter den Bedingungen globalisierter Politik beendet werden können, von ungebrochener Relevanz. Diplomatische Verhandlungen gelten weiterhin als probates Mittel zur Verregelung und Lösung militärischer Konflikte. Es zeigt sich jedoch immer mehr, dass ihr Ertrag zur Beilegung systemischer Konflikte selten von Dauer ist. Deswegen wurden in der jüngeren Vergangenheit Ansätze von Dialog und Mediation als Alternativen bzw. Ergänzungen von Verhandlungen konzipiert und weiterentwickelt. In diesem Vortrag steht der afghanische Friedensprozess im Zentrum, in dem alle drei Ansätze gleichermaßen zur Geltung kamen und in dem die Berghof Foundation seit vielen Jahren engagiert ist. Er verbindet konzeptionelle Überlegungen mit praktischen Erfahrungen und liefert damit wichtige Einblicke darin, welche Ideen und Praktiken der Konfliktlösung sich in der Welt von heute materiell umsetzen lassen.

Prof. Dr. Hans-Joachim Gießmann ist Direktor emeritus der Berghof Foundation und dort Senior Adviser der Afghanistan and Central/South Asia Unit.

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Aktualisiert von: Roy Karadag