Projektdetails

Entwicklungsaufgaben in der beruflichen Pflegeausbildung

Laufzeit: 01.01.2019 - 31.12.2021
Projekttyp: Drittmittelprojekt

Beschreibung

Hintergrund und Ziel der Untersuchung

Die Strukturierung der Pflegecurricula und damit des theoretischen und praktischen Unterrichts an Pflegeschulen erfolgt bislang weitgehend auf der Basis pflegefachlicher Plausibilitäten. Die tatsächlichen Aneignungsprozesse pflegerischen Könnens, die wesentlich durch die berufliche Sozialisation im Rahmen der Praxiseinsätze beeinflusst werden, bleiben dabei unberücksichtigt. Dies führt zu einer mangelnden Passung der Curricula und der Aneignungsprozesse der Lernenden. Empirische Befunde zur subjektiven Wahrnehmung, Interpretation und Bearbeitung von Lernanforderungen in der Pflegeausbildung liegen bislang weder im deutschsprachigen noch im internationalen Raum vor.           

Um Einsicht in die Aneignungsprozesse der Pflegelernenden zu erhalten, wird in der Studie der Fokus auf die subjektiven Bildungsgänge der Pflegelernenden gelegt. Theoretisch bezieht sich das Vorhaben auf die Bildungsgangtheorie und den sozialisationstheoretischen Ansatz der Entwicklungsaufgaben (Havighurst). Indem die Lernenden objektive, gesellschaftlich definierte Qualifikationsanforderungen des Berufs subjektiv wahrnehmen, interpretieren und bearbeiten, deuten sie diese als Entwicklungsaufgaben. In dem Vorhaben sollen Teil-Entwicklungsaufgaben der Entwicklungsaufgabe Beruf, die ggf. vorhandene Logik der Aufeinanderfolge der Entwicklungsaufgaben sowie typische subjektive Deutungen und Bearbeitungsformen der Pflegelernenden rekonstruiert werden. Übergreifendes Ziel des Forschungsprojektes ist es, ein empirisch begründetes Modell von Entwicklungsaufgaben sowie eine Typologie der subjektiven Bildungsgänge Pflegelernender zu generieren und Hinweise auf für die subjektiven Bildungsgänge förderliche informelle und formelle Lernangebote zu erlangen.

Methoden

Geplant ist eine qualitative Längsschnittstudie bei Pflegelernenden mit drei Erhebungszeitpunkten (nach 12, 24 und 33 Ausbildungsmonaten). Als Zielgröße für das Sample werden insgesamt ca. 20 Fälle angestrebt, die jeweils anhand eines episodischen Eingangsinterviews und zweier episodischer Folgeinterviews untersucht werden sollen (insgesamt ca. 60 Interviews). Die Auswertung stützt sich auf den Integrativen Ansatz qualitativer Interviewforschung von Kruse.

Verwertung

Mit dem Projekt soll eine empirische Grundlage für die Entwicklung von Curricula und die Weiterentwicklung pflegedidaktischer Modelle geschaffen werden. Aus den Ergebnissen können Schlussfolgerungen gezogen werden, wie Curricula bzw. konkrete Lehr-/Lernangebote so gestaltet werden können, dass sie die Bearbeitung von beruflichen Entwicklungsaufgaben in unterschiedlichen Ausbildungsphasen systematisch unterstützen.

Kontakt

Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, darmann@uni-bremen.de




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