Projektdetails
Praxisanleitung als integrierter Ausbildungsbestandteil von Bachelorstudiengängen
Beschreibung
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Praxisanleitung als integrierter Ausbildungsbestandteil von Bachelorstudiengängen“ (Leitung: Prof. Dr. Bernd Reuchenbach, Katholische Stiftungshochschule München) wird vom Zentrum für "Pflege und Bildung" der ubc im Rahmen eines Unterauftrags ein hochschulisches Weiterbildungsangebot für den Erwerb der Praxisanleitungsqualifikation entwickelt, das in Fokusgruppen mit Expertinnen und Experten evaluiert wird.
Hintergrund
Mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) gelten seit Januar 2020 veränderte Regelungen für die Praxisanleitung in der beruflichen wie auch der hochschulischen Pflegeausbildung. Laut § 6 Abs. 3 PflBG und § 38 Abs. 3 PflBG müssen Pflegeauszubildende und -studierende im Umfang von 10 Prozent der während eines Einsatzes zu leistenden Ausbildungszeit eine Praxisanleitung erhalten.
Voraussetzung für die Übernahme der Aufgabe der Praxisanleitung ist der Erwerb einer berufspädagogischen Zusatzqualifikation. Deren Umfang wurde in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (PflAPrV § 4, Abs. 3) aufgrund der gestiegenen Ausbildungsanforderungen im Vergleich zu den vorherigen gesetzlichen Regelungen um 100 Stunden auf 300 Stunden erhöht. Praxisanleitende für das primärqualifizierende Pflegestudium sollen in der Regel ebenfalls hochschulisch qualifiziert sein, ab 31. Dezember 2029 ist dies verpflichtend.
Ziele
Zentrales Ziel des Projekts ist es, durch eine empirisch und theoretisch fundierte Weiterbildung und ein validiertes Instrument zur qualifizierten Leistungseinschätzung, die unter Beteiligung der verschiedenen Interessensgruppen entstehen, eine hochwertige und qualifikationsangemessene Anleitung sowohl in der hochschulischen und beruflichen Pflegeausbildung zu erreichen.
Das unter der Leitung von Prof. Dr. Ingrid Darmann- Finck durchgeführte Arbeitspaket hat primär die wissenschaftlich fundierte Entwicklung und Evaluation eines Weiterbildungsmoduls „Praxisanleitung“ einschließlich konkretisierender Unterlagen für die Umsetzung zum Ziel.
Methoden
Die Konzeption, Entwicklung und Erprobung des zu entwickelnden Moduls werden von Anfang an in ein wissenschaftliches Vorgehen eingebettet, in dem Forschung und Entwicklung in einem engen Wechselverhältnis zueinanderstehen. Methodisch folgt dieses Arbeitspaket dem Design-Based Research Ansatz.
Für die Curriculumentwicklung wird der Six-Step-Approach von Kern et al. (2006) mit dem aus der Erwachsenenbildung stammenden Ansatz von Siebert (1974) sowie dem pflegedidaktischen Ansatz der Interaktionistischen Pflegedidaktik von Darmann-Finck (2010) kombiniert. Demzufolge werden zunächst Richtziele bzw. übergeordnete Bildungsziele der Module festgelegt.
Die Entwicklung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung von Bedarfen. Dieser Schritt wird mittels einer Literaturrecherche, einer Recherche landesrechtlicher Regelungen, Empfehlungen und vorhandener hochschulischer Curricula sowie einer Analyse dabei ermittelter Module für die Praxisanleitungsqualifikation umgesetzt. An diese generelle Bedarfsanalyse schließt sich eine auf die Lerngruppe bezogene spezifische Bedarfsanalyse an. Diese erfolgt anhand von Einzel- und Fokusgruppeninterviews mit Verantwortlichen für die praktischen Studienanteile, in der hochschulischen Erstausbildung tätigen Praxisanleitenden und Studierenden primärqualifizierender Studiengänge. Aus den Bedarfsanalysen werden Eckpunkte für die Konzeption der Weiterbildungsmodule abgeleitet, nämlich Kompetenzen, Inhalte, Umfänge, Methoden und ggf. erforderliche Zugangsvoraussetzungen. Es wird auch geprüft, ob das Weiterbildungsangebot ggf für unterschiedliche Berufsgruppen parallel angeboten werden kann (z.B. Therapieberufe). Aus den Eckpunkten wird im letzten Schritt unter Nutzung der Interaktionistischen Pflegedidaktik ein curriculares Gesamtkonzept erstellt.
Ergebnisse
Das im Rahmen des Projektes entstehende Modulcurriculum, die entwickelten Materialien und eine Handreichung werden nach der Evaluation als Open Educational Ressource (OER) öffentlich zugänglich gemacht. Sie stehen damit allen Bildungsträgern und Hochschulen zur Verfügung.
Dieses Projekt wird unter dem Dach der Uni Bremen Campus GmbH (UBC) durchgeführt, s. unter: http://www.ub-campus.de/