Projektdetails

Qualifikationsanalyse für die generalistisch ausgerichtete zweijährige Pflegeassistenzausbildung

Laufzeit: 01.02.2012 - 30.04.2013
Forschungsteam:

Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck (Projektleitung);

 

Sabine Muths;

 
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer (wisoak), Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigen Krankenhäuser e. V. (BKS)

Beschreibung

Hintergrund:

Im Rahmen der Einführung eines abgestuften Qualifikationssystems im Berufsfeld Pflege befürwortet die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Bremen, die Etablierung einer zweijährigen generalistischen Pflegeassistenzausbildung (Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales 2010, 15). Bewusst wird hierbei auf ein generalistisches Profil abgehoben, da davon ausgegangen wird, dass in den unterschiedlichen Sektoren ähnliche Qualifikationen abgefragt werden und um den Absolventinnen und Absolventen mehr berufliche Flexibilität und Weitentwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Als Rechtsgrundlage für diese Ausbildung wird die senatorische Behörde eine Rechtsverordnung erlassen. Vor diesem Hintergrund haben sich die Bremer Krankenpflegeschule der Freigemeinnützigen Krankenhäuser e.V. und die Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer entschieden, gemeinsam eine zweijährige, generalistisch ausgerichtete Pflegeassistenzausbildung anzubieten, die zugleich mit dem Erwerb des erweiterten Hauptschulabschlusses bzw. eines Realschulabschlusses verbunden sein soll.

Da im Sektor Krankenhaus bislang Pflegeassistenzkräfte noch kaum eingesetzt wurden und sich der Sektor zudem auf die zu erwartende Veränderung der Patientinnen und Patienten (Zunahme an hochaltrigen und multimorbiden Patientinnen und Patienten) einstellen muss, ist bisher noch weitgehend ungeklärt, worin die Aufgaben der Pflegeassistentinnen und –assistenten bestehen können, wo die Abgrenzungen (und die Überschneidungen) zur Fachkrafttätigkeit bestehen und wie die Pflegenden unterschiedlicher Qualifikationsniveaus im multiprofessionellen Team zusammenarbeiten werden. Um ein Curriculum entwickeln zu können, das ermöglicht, die Qualifikationen und Kompetenzen aufzubauen, die die Absolventinnen und Absolventen in der Berufspraxis tatsächlich benötigen, sind daher zunächst empirische Analysen notwendig, die in Erfahrung bringen, welche beruflichen Arbeitsaufgaben von den Assistenzkräften zu bewältigen sind und welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bzw. welches Wissen sie dafür benötigen. Für diese Fragestellungen werden in der berufswissenschaftliche Qualifikationsforschung als Instrumente zum einen Arbeitsprozessanalysen auf der Basis von Arbeitsbeobachtungen und zum anderen Experten-Facharbeiter-Workshops genutzt (Becker/Spöttl 2008).

Mit der Durchführung einer gründlichen Qualifikationsanalyse betritt das Projekt Neuland. Die bereits bestehenden Pflegeassistenzausbildungen in anderen Bundesländern orientieren sich weitgehend an der Pflegehelfer:innenausbildung. Der Tätigkeitsbereich von Pflegehelfer/innen ist bislang auf die hauswirtschaftliche Versorgung und die sogenannte Grundpflege beschränkt. Daher werden die Helfer:innen vornehmlich im Sektor Altenpflege eingesetzt, im Sektor der ambulanten Pflege müssen für zum Teil einfache behandlungspflegerische Maßnahmen neben den Pflegehelfer:innen bei einem Kunden häufig zusätzlich examinierte Pflegekräfte eingesetzt werden. Im Rahmen der Qualifikationsanalyse soll nun geprüft werden, wie die Tätigkeitsfelder für Pflegeassistent:innen neu geschnitten werden können, anhand welcher Kriterien die verschiedenen Qualifikationsniveaus anders als bisher voneinander abgegrenzt und wie die Neuschneidung pflegewissenschaftlich und rechtlich abgesichert werden könnte.

Ziel des Vorhabens

Das Ziel besteht in der Ermittlung der beruflichen Anforderungen an generalistisch ausgebildete Pflegeassistenzkräfte mittels der Instrumente der berufswissenschaftlichen Qualifikationsforschung

Methoden

  • Literaturrecherche
  • Durchführung und Auswertung eines Expertenworkshops

Relevanz der Ergebnisse

Von dem Vorhaben ist insofern ein nicht zu unterschätzender pflegewissenschaftlicher Fortschritt zu erwarten, als auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse die bisher beispielsweise vom Deutschen Bildungsrat für Pflegeberufe oder von der Robert Bosch Stiftung vorgelegten abgestuften Qualifikationssysteme (von der Pflegeassistenz bis zur Promotion) auf empirische Analysen gestützt weiterentwickelt werden können.

Literatur

Becker, Matthias; Spöttl, Georg (2008): Berufswissenschaftliche Forschung. Ein Arbeitsbuch für Studium und Praxis. Frankfurt/Main: Lang.
Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales (Hrsg.) (2010): Bericht zur Pflegeausbildung an Fachschulen und Berufsschulen in Bremen und Bremerhaven. Bremen. Online unter: www.public-health.uni-bremen.de/pages/projekte/projektBeschreibung.php (Zugriff: 30.09.2011)




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