Projektdetails

Entwicklung eines Curriculums für die Generalistische Pflegeausbildung am Institut für berufliche Bildung im Gesundheitswesen (IbBG) der Vivantes - Netzwerk für Gesundheit - GmbH, Berlin

Laufzeit: 01.10.2015 - 31.03.2019
Forschungsteam:

Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck (Projektleitung);

 

Sabine Muths;

 
Projekttyp: Drittmittelprojekt

Beschreibung

Ausgangslage

Bisher werden am Institut für berufliche Bildung die Ausbildungen in der (Kinder-)Krankenpflege und der Altenpflege jeweils autonom durchgeführt, d. h. es gibt drei Teams von Lehrer:innen, die jeweils die Lernangebote für ihren Bereich gestalten. Bezüge zwischen den Ausbildungsangeboten werden kaum hergestellt. Der Konkretisierungsgrad der Curricula ist als halboffen zu bezeichnen. Mit Blick auf die anstehende Weiterentwicklung der Berufsgesetze für die (Kinder-)Krankenpflege und die Altenpflege hin zu einer generalistischen Ausbildung, ggf. mit Schwerpunktbildung, soll am Institut ein generalistisches Curriculum entstehen, bei welchem die Inhalte der drei bisher getrennten Ausbildungen, dem Prinzip des exemplarischen Lernens folgend, zusammengefasst werden. Darüber hinaus ist ein höherer Grad an Festlegung gewünscht, um den Kolleg:innen die Unterrichtsvorbereitung zu erleichtern und ein höheres Ausmaß an Standardisierung, Verbindlichkeit und Planbarkeit zu erreichen. Zudem soll ein Curriculum für die zweijährige Sozialassistenzausbildung entwickelt werden, das eine Anrechnung der Ausbildung auf das erste Jahr der generalistischen Fachkraftausbildung erlaubt. Über diese Konstruktion soll Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsangeboten ermöglicht werden.

Ziele des Vorhabens

Ziel ist die partizipative Entwicklung eines lernfeldorientierten modularisierten Curriculums für die generalistische Pflegefachkraftausbildung am Institut für berufliche  Bildung im Gesundheitswesen der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, das sich auf ein bildungstheoretisch fundiertes pflegedidaktisches Modell stützt. An dieses Curriculum angepasst soll außerdem ein Curriculum für die Sozialassistenz entstehen. Im Einzelnen bedeutet dies:

Lernfeldorientierung: Die Rahmenstruktur des Curriculums ist von beruflichen Aufgabenstellungen bestimmt. Die ehemaligen Fächer bzw. die Inhalte aus der Pflegewissenschaft und der Bezugswissenschaften werden unter diesem Dach zusammengeführt. Lernfeldorientierte Curricula sind folglich fächerintegrativ. Innerhalb eines Lernfeldes finden sich neben situationsorientierten Lerneinheiten, die ihren Ausgang von authentischen beruflichen Handlungssituationen nehmen, auch wissenschaftssystematisch strukturierte Lerneinheiten. Ziel dieser Form der curricularen Strukturierung ist es, den Theorie-Praxis-Transfer und handlungsorientiertes Lernen zu befördern (Dubs 2000). Die zu bildenden Lernfelder bzw. Module werden als zeitlich zusammenhängende Sinneinheiten gedacht, die vermittelten Inhalte und zu entwickelnden Kompetenzen sollen im Verlauf der drei Ausbildungsjahre aufeinander aufbauen.

Bildungstheoretisch fundiertes didaktisches Modell: Der Curriculumentwicklung wird das im IPP entwickelte Modell der Interaktionistischen Pflegedidaktik zugrunde gelegt (Darmann-Finck 2010; Darmann-Finck/Muths 2009). Mit der pflegedidaktischen Heuristik liefert die Interaktionistische Pflegedidaktik einen Kriteriensatz, mit dessen Hilfe Bildungsziele und –inhalte identifiziert, legitimiert, evaluiert sowie pflegedidaktische Entscheidungen vorbereitet werden können. Mittels des Konzepts der „Lerninseln“ (Muths 2013) werden Unterrichtseinheiten entwickelt, die ein besonders hohes Bildungspotenzial beinhalten.

Generalistisches Curriculum: Mit Blick auf das „Eckpunktepapier“ der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung der Pflegeberufe“ (2012), in dem eine Zusammenführung der bisher getrennt durchgeführten Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege zu einer gemeinsamen Ausbildung mit Schwerpunkten angestrebt wird, soll am Institut für berufliche Bildung im Gesundheitswesen der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH eine gemeinsame curriculare Grundlage für die drei Ausbildungen entstehen.

Partizipation: Im Vorgespräch wurde vom Leitungsteam betont, dass eine Einbeziehung aller Kolleg:innen am Entwicklungsprozess als absolut notwendig betrachtet wird. Ein solches partizipatives Vorgehen entspricht auch den Ergebnissen von Studien, wonach curriculare Neuerungen häufig nur selektiv übernommen werden, weil die Implementation oftmals zu wenig vorbereitet und begleitet wird (Altrichter / Wiesinger o.J.). Nachhaltiger sind solche Ansätze, bei denen Lehrer:innen ausgehend von einer kritischen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen beruflichen Praxis selbst an der Konstruktion eines innovativen Curriculums beteiligt sind. Um allen beteiligten Personen die Chance zu geben, sich in die dabei stattfindenden schulinternen Aushandlungsprozesse mit ihren Vorstellungen und Werten einzubringen, ist eine externe Moderation äußerst hilfreich.

Methodisches Vorgehen

Für das Projekt werden Vorarbeiten mit anderen Schulen und Netzwerken genutzt, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem IPP entstanden sind (z.B. Modellversuch Generalistische Pflegeausbildung mit integrierter Fachhochschulreife STK München, Konzept zum Schulversuch „Generalistische Pflegeausbildung mit Beruflichem Schwerpunkt“ in Bayern, Netzwerk Curriculumentwicklung an Pflegeschulen in Bayern, Curriculum für die Altenpflegeausbildung am IBAF, Rendsburg, Curriculum der Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigen Krankenhäuser e.V., BKS). Nach der Einführung des gesamten Kollegiums in das didaktische Modell und das geplante Vorgehen im Prozess der Curriculumentwicklung wurde im ersten Projektabschnitt zunächst in einer kleinen, aus allen vier Ausbildungsgängen zusammengesetzten Arbeitsgruppe die Rahmenstruktur für das Curriculum erarbeitet. Im Anschluss werden zu jedem Modul heterogen zusammengesetzte Kleingruppen gebildet, die es weiter ausarbeiten, dabei ggf. Korrekturen in der Zielsetzung und Inhaltsauswahl vornehmen und bestehende erfolgreiche Lernsituationen einbetten bzw. neue Lernsituationen erarbeiten.

Die Aufgaben des IPP bestehen darin:

  • den Gesamtprozess zu strukturieren,
  • das Gesamtcurriculum im Blick zu haben und sowohl auf Redundanzen als auch elementare Lücken aufmerksam zu machen,
  • den Kontakt zur zentralen Planungseinheit zu halten und Lösungsvorschläge für
  • den Gesamtplanungsprozess zu entwickeln bzw. in Konflikten zu moderieren,
  • für die Lernfelderarbeitungen einen Vorschlag als Diskussionsbasis zu erarbeiten.
  • den Arbeitsprozess der Großgruppe und der Kleingruppen zu moderieren, im Sinne der Allparteilichkeit dafür zu sorgen, dass alle Perspektiven gleichermaßen eingebracht werden können und selbst Inputs zu geben,
  • die Ergebnisse zu dokumentieren,
  • die Integration der Ergebnisse in die Schulverwaltung zu ermöglichen.



Aktualisiert von: IPP-Content