Profil
Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

Professor für Theoretische Philosophie
Gebäude/Raum: Seminar- und Forschungsverfügungsgebäude (SFG) 4190
Telefon: +49 (0)421 218 67830
E-Mail: sierokaprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Sekretariat
Elke Mindermann
Telefon: +49 (0)421 218 67800
E-Mail: philosekprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Öffentlichkeitsarbeit (aktuelle Interviews, Berichte, Podcasts):
Zum Thema "Zeit":
- Was ist Zeit? (Interview Podcast "Kritisches Denken", Juni 2022)
- Zeit kann man nicht "verlieren" (Interview forumKirche, 02/2022)
- Es ist ein Spielen mit der Zeit (Interview taz nord, 02.12.2021)
- Zeit (Online Lexikon Naturphilosophie)
- Philosophie der Zeit [Video-Vortrag und Artikel] (Jahresversammlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina)
- Alle Jahre wieder -- oder doch nicht? (Weihnachtsessay im Weser-Kurier, 24.-26.12.2020)
- Wie beeinflusst die Pandemie unser Zeitempfinden (Interview Deutschlandfunk Kultur, 30.11.2020)
- Die Zeit in Zeiten von Corona – Interview mit Norman Sieroka, Philosoph (Deutschlandfunk, 25.10.2020)
- "Rast sie oder steht sie still? Wie Corona unser Zeitgefühl verändert" (Interview für buten&binnen, 24.10.2020)
- Aus der Zeit gefallen (Interview für Science Notes – Das Magazin für Wissen und Gesellschaft, Mai 2020)
- Sieroka im Interview zu Hermann Weyl (Elmshorner Nachrichten, 15.04.2020)
- Zeit in Zeiten von Corona (Deutschlandfunk, 12.04.2020)
- Die Vergangenheit liesse sich auch durch Zeitreisen nicht ändern (Naratek, 28.01.2020)
- Verloren, vertrieben, gewonnen, genossen – wie die Zeit unser Leben taktet.
(Interview für Deutschlandfunk Kultur anlässlich der Jahresversammlung der Leopoldina, 21.09.2019) - Ein feines Gehör für Zeitreisen oder wie die Zeiten wirklich ticken (ETH News, 22.08.2019)
- Zeitreisen werden ein Traum bleiben (Tagblatt der Stadt Zürich, 20.08.2019)
Zum Thema "kritisches Denken/forschendes Lernen":
- Philosophie trifft! Wie funktionieren Wissenschaften? (Gesprächsreihe Theoretische Philosophie Bremen, Juli-November 2021)
- Niemals werden wir wissen, wie es wirklich ist (zwei -- Magazin von Pfizer Deutschland, 2021)
- Norman Sieroka im Interview über Philosophie und Data Science ("Inside Data Science", Data Science Center Uni Bremen, 01.04.2021)
- Philosophy of AI and the Role of Digital Design (Blogbeitrag Rethink, ETH, 28.09.2020)
- Interdisciplinary classroom and remote learning (ETH Learning and Teaching Journal, 06.10.2020)
- Wer schreibt, bleibt: Schreibübungen und Peer-Reviewing im Tutorium zur Vorlesung „Geschichte der Philosophie" (Resonanz Magazin, Uni Bremen, 27.04.2020)
- Rethinking drug design in the artificial intelligence era (Nature Reviews Drug Discovery, 04.12.2019)
- Teaching Students to Reflect Critically on Their Own Research in the Pharmaceutical Sciences (ChemMedChem, Latest News, 01.11.2018)
- Kritisches Denken in Lehre und Forschung – warum und wie? (Angewandte Chemie, Gast-Editorial, 15.10.2018)
- Wie lehrt man kritisches Denken? (Kritisches Denken Podcast, 13.08.2018)
- Wenn aus Fehlern Fährten werden (ETH News, 27.02.2018)
Forschungsschwerpunkte
Norman Sieroka arbeitet in der theoretischen Philosophie. Systematische Schwerpunkte sind die Philosophie der Zeit, Naturphilosophie, erkenntnistheoretische Motive der Einzelwissenschaften (insbesondere der Physik und Mathematik), Philosophie des Geistes (insbesondere Phänomenologie und auditorisch-musikalische Wahrnehmung) sowie methodische Fragen der Geschichtsschreibung von Philosophie und Einzelwissenschaft. Die historischen Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind die ionischen Denker in der Antike, Leibniz und Spinoza in der frühen Neuzeit, Fichte und Schelling in der klassischen deutschen Philosophie sowie Husserl, Cassirer, Weyl und Whitehead im 20. Jahrhundert.
Seine Buchpublikationen umfassen Philosophie der Zeit – Grundlagen und Perspektiven (Reihe C.H.Beck Wissen, 2018), Leibniz, Husserl, and the Brain (Palgrave Macmillan, 2015), Philosophie der Physik – Eine Einführung (Reihe C.H.Beck Wissen, 2014), Umgebungen: Symbolischer Konstruktivismus im Anschluss an Hermann Weyl und Fritz Medicus (Chronos, 2010) und Quantum Field Theory in a Semiotic Perspective (gemeinsam mit H.G. Dosch und V.F. Müller; Springer, 2005).
Ein zentrales Thema, bei dem die systematischen Schwerpunkte seiner Forschung zusammenkommen, ist die Zeit. Hier geht es um die unterschiedlichen Formen, in der uns zeitliche Ordnungen begegnen (als physikalische Zeit, historische Zeit, individuell erlebte Zeit usw.), um deren Verhältnis untereinander und um die Frage nach ihrer kontinuierlichen bzw. diskreten Grundstruktur. Insbesondere beschäftigt sich Norman Sieroka im Kontext der Philosophie des Geistes mit Fragen der Wahrnehmung von Abfolgen (insbesondere beim Hören) und des Zeitbewusstseins. Dabei erachtet er ein adäquates Verständnis der Konstitution und der Beziehung zwischen subjektiver und objektiver Zeit (bzw. zwischen Modal- und Lagezeit) als grundlegend für ein besseres Verständnis des allgemeinen Verhältnisses von geistigen zu physikalischen Zuständen. Auf metaphysisch-erkenntnistheoretischer Seite beschäftigt ihn das Verhältnis von Zeit, Kontinuität und Diskretheit insbesondere im Anschluss an Ansätze aus den exakten Wissenschaften – so zum Beispiel in Form der Frage nach dem Verhältnis und der Struktur von Materie und Raumzeit.
Die Betrachtung philosophischer Fragestellungen aus unterschiedlichen, oft interdisziplinären Perspektiven erfolgt aus der methodischen Überzeugung heraus, dass nur so ein vertieftes Verständnis systematischer Problemlagen möglich ist. Neben dem Bezug auf aktuelle Entwicklungen insbesondere im Kontext datengetriebener Methoden (Stichwort Big Data, Machine Learning) beinhaltet dies auch die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihren Variationen und Entwicklungen. So vertritt Sieroka beispielsweise die These, dass die Physik stärker durch ihre langanhaltenden Erkenntnismotive und Methoden als durch ihre konkreten Inhalte geprägt ist.
Norman Sieroka engagiert sich für fächerübergreifendes forschendes Lehren und Lernen. Er hat interdisziplinäre Kursformate entwickelt u.a. mit Kollegen aus der Physik, der Pharmazie und der Architektur. Um das kollaborative Arbeiten in Forschung und Lehre zu erleichtern, hat er das „knowledge network online whiteboard“ KNOW mitentwickelt.
Publikationen
Vollständige Publikationsliste
ORCID Link: https://orcid.org/0000-0002-2824-7641
Linked-In: https://de.linkedin.com/in/norman-sieroka-4349b4111
Research Gate: https://www.researchgate.net/profile/Norman_Sieroka
Betreuung von Abschlussarbeiten (M.A. und B.A.)
Norman Sieroka, geboren 1974 in der Nähe von Worpswede, ist seit 2019 Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Bremen. Er studierte Philosophie, Physik und Mathematik an den Universitäten Heidelberg und Cambridge. In Cambridge erhielt er 1999 den Grad eines M.Phil. in History and Philosophie of Science, in Heidelberg 2002 das Diplom in Physik. 2004 wurde er am Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über "Neurophysiologische Aspekte der Zeitwahrnehmung" promoviert. Anschliessend erfolgten die Promotion ("Umgebungen", 2009) und die Habilitation ("[Un-]Conscious Perception and Time", 2012) im Fach Philosophie an der ETH Zürich.
Nach gleichzeitigen Lehr- und Forschungstätigkeiten in Philosophie, Physik und Neurophysiologie in Heidelberg und Bamberg war Norman Sieroka von 2004 bis 2019 an der ETH Zürich im Departement für Geistes-, Sozial und Staatswissenschaften sowie im Departement für Physik beschäftigt; zuletzt als Privatdozent für Philosophie, Managing Director des Turing Centre Zürich, sowie als Fachspezialist und Steuergruppenmitglied der "Critical Thinking"-Initiative (CTETH) . Von 2015 bis 2017 war er assoziiertes Mitglied des Zentrums "Geschichte des Wissens" von ETH und Universität Zürich, und war 2015 Gastprofessor für Wissenschaftsphilosophie und -geschichte an der University of Notre Dame (USA).
Norman Sieroka ist Mitglied des Data Science Centers der Universität Bremen und der AG Forschungsdaten der U Bremen Research Alliance. Er ist beteiligter Wissenschaftler am DFG-Graduiertenkolleg "Contradiction Studies". Er ist weiterhin Privatdozent an der ETH Zürich und dort auch Mitglied des Directory Board des Turing Centre Zürich sowie des Governance Board des Think-and-Do-Tanks, "rethink".