So gehen Sie vor

1. Schritt: Bildung einer Arbeitsgruppe

Die EG-VO verlangt die Erarbeitung der Umweltpolitik auf höchster Managementebene. Es ist aber sinnvoll, schon hier interessierte Mitarbeiter einzubeziehen, um zu gewährleisten, dass die Umweltpolitik diesen als angemessene Orientierung dient und weder zu anspruchsvoll noch zu unpersönlich gerät. Die Entwicklung der Umweltpolitik sollte somit partizipativ erfolgen, die Entscheidung über die Umweltziele wird dann auf der höchsten Managementebene gefällt.

Bilden Sie für die erstmalige Erarbeitung der Umweltpolitik eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der verschiedenen Organisationsbereiche, aus allen Verantwortlichen der Organisationsleitung sowie unter Beteiligung externer Teilnehmer. (Stolpersteine)

 

2. Schritt: Erarbeitung von Zielen und Handlungsgrundsätzen

Erarbeiten Sie Ziele und Handlungsgrundsätze und berücksichtigen Sie dabei, dass die Umweltpolitik laut EG-VO die Verpflichtung zur Einhaltung der umweltrechtlichen Vorschriften und zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes enthalten soll. Um dies zu gewährleisten, berücksichtigen Sie die Gesichtspunkte bei der Erstellung einer Umweltpolitik (sieh unten).

Berücksichtigen Sie bei der Erarbeitung außerdem Aspekte, die die Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik Unterstützen können (glaubwürdigkeitsunterstützende Aspekte, siehe unten).

 

3. Schritt: Achten Sie bei der Entwicklung der Umweltpolitik darauf, dass
  1. diese kompatibel zur allgemeinen Politik der Organisation ist,
  2. die Selbstverpflichtung zum Umweltschutz wirtschaftlich vertretbar ist,
  3. die Organisation bei der Formulierung der Umweltpolitik Sachzwängen unterliegt,
  4. der Aufwand der Durchführung der einzelnen Umweltschutzmaßnahmen wirtschaftlich vertretbar ist,
  5. diese in regelmäßigen Abständen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden muss, um eine kontinuierliche Verbesserung des Umweltschutzes zu garantieren,
  6. die einzelnen Umweltschutzmaßnahmen für die Öffentlichkeit transparent sein sollten und
  7. die Umsetzung mit der besten verfügbaren Technik und flexibel erfolgen sollte.
 
4. Schritt: Ausformulierung der erarbeiteten Ziele und Handlungsgrundsätze

Formulieren Sie die erarbeiteten Ziele und Handlungsgrundsätze in einer schriftlichen Umweltpolitik aus.

 

5. Schritt: Bekanntgabe der Umweltpolitik

Geben Sie die ausformulierte Umweltpolitik in Aushängen und Anschreiben an alle Abteilungen bekannt und fügen Sie eine Aufforderung zur Stellungnahme bei.

 

6. Schritt: Besprechung der Stellungnahmen

Besprechen Sie die Stellungnahmen zur formulierten Umweltpolitik innerhalb der Arbeitsgruppe und berücksichtigen Sie diese gegebenenfalls.

 

7. Schritt: Verabschiedung der Umweltpolitik

Verabschieden Sie die erarbeitete Umweltpolitik gemeinsam mit allen Beteiligten und der Organisationsleitung.

 

Gesichtspunkte bei der Erstellung einer Umweltpolitik

1. Einhaltung der einschlägigen rechtlichen Normen

Halten Sie die einschlägigen rechtlichen Normen ein und bemühen Sie sich, mehr zu tun, als das Umweltrecht und die Genehmigungsbehörden verlangen.

 

2. Umsetzung einer aktiven Umweltpolitik

Setzen Sie die Umweltpolitik in allen Bereichen der Organisation um streben Sie die kontinuierliche Verbesserung des ökologischen Status an.

 

3. Konkretisierung der allgemeinen umweltpolitischen Bemühungen

Konkretisieren Sie Ihre allgemeinen umweltpolitischen Bemühungen auf den Einsatz umweltschonender (Produktions)technik und richten Sie die Leistungen Ihrer Organisation ökologisch aus.

 

4. Beteiligung der Mitarbeiter an der Umweltpolitik

Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter an der Entwicklung der Umweltpolitik, damit diese sich von Anfang an mit der Umweltpolitik identifizieren können.

 

5. Umfassende Information und Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit

Sorgen Sie dafür, dass interessierte Personen der Öffentlichkeit, vor allem aus Ihrem räumlichen Umfeld, umfassend über Ihre umweltpolitischen Bemühungen informiert werden. Nehmen Sie gegebenenfalls Vorschläge zur Kenntnis, um diese Personen auch an der Entwicklung der Umweltpolitik zu beteiligen.

 

6. Weiterreichendes gesellschaftliches und politisches Engagement

Engagieren Sie sich auch über Ihre Organisationsgrenzen hinaus sowohl in Gesell schaft als auch in der Politik für eine anspruchsvolle Umweltpolitik.

 

Glaubwürdigkeitsunterstützende Aspekte bei der Erstellung einer Umweltpolitik

1. Aussagen zur Relation von Gewinn- und Umweltschutzziel

Bringen Sie das Konfliktbewusstsein zwischen Organisationshandeln und Umweltschutzzielen zum Ausdruck.

 

2. Realistische Ziele

Vermeiden Sie es, weder banale noch unerreichbare Umweltziele zu formulieren.

 

3. Aussagen zum Entstehungsprozess

Erwähnen Sie in einer Art Vorwort kurz den partizipativen Entstehungsprozess der Umweltpolitik. Hierdurch können Sie die Skepsis widerlegen, dass es sich bei den erarbeiteten Umweltleitlinien um Sonntagsreden der Organisationsleitung handelt, die im praktischen Handeln der Organisation keine weitere Rolle spielen.

 

4. Kontrollierbarkeit und Überprüfungsbereitschaft

Nach einer angemessenen Frist muss sich die Umsetzung der Umweltleitlinien innerhalb der Organisation in veränderten Abläufen, Techniken und Produkten messen lassen.