Aktuelles-Detailansicht

Interdisziplinärer Workshop: Menschen mit Migrationsgeschichte und Krebs - Wie kann die Versorgung verbessert werden?

Mit dieser Frage beschäftigte sich ein interdisziplinärer Workshop im Rahmen des von der Krebshilfe geförderten Projekts DivO-Inform, u.a. organisiert von der Abteilung Pflegewissenschaftliche Evaluations- und Implementierungsforschung des IPP der Uni Bremen.

Organisator:innen des Workshops in Magdeburg am 25.06.2025 waren neben dem IPP die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA). Eingeladen waren Betroffene, Angehörige, Sprachmittler:innen, Multiplikator:innen, Fachpersonen aus Medizin, Pflege, Vertretende der Krankenkassen und Krebsgesellschaft. Gemeinsam wurde über bestehende Informationsbedarfe, Barrieren im Gesundheitssystem und mögliche Strategien zur Verbesserung der Versorgung für Menschen mit einer Migrationsgeschichte und Krebs diskutiert.

Zwei Impulsvorträge des Projektteams gaben Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Herausforderungen. Der erste Vortrag thematisierte Ergebnisse einer Interviewstudie hinsichtlich der Informationsbedarfe von Menschen mit Migrationsgeschichte und Krebs sowie strukturelle Hürden im deutschen Gesundheitssystem. Im zweiten Vortrag stand die Rolle von Sprachmittlung als zentrales Element gelingender Kommunikation zwischen Patient:innen und Gesundheitsfachkräften im Mittelpunkt.

Anschließend wurden in moderierten Kleingruppendiskussionen zentrale Themen wie z.B. Sprache, Kommunikation und Zugang zu Informationen sowie Kulturspezifität von Gesundheitsinformationen vertieft. Dabei zeigte sich deutlich, dass die sprachliche und inhaltliche Komplexität medizinischer Behandlungen die Kommunikation erschwert. Häufig bleibt aufgrund von Zeitdruck zu wenig Raum, um das Verständnis der Patient:innen sicherzustellen. Wenn Patient:innen zudem keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben, können sich die bestehenden Probleme in solchen Fällen noch verstärken. Eine Sensibilisierung von Fachpersonal für die Erfassung und Förderung der Gesundheitskompetenz wurde als wichtiger Schritt benannt. Gleichzeitig wurde der Wunsch geäußert, Entscheidungsprozesse im Behandlungsverlauf transparenter und verständlicher zu gestalten. Während der Veranstaltung wurden auch erste Lösungsideen diskutiert. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines Leitfadens für Erstellende von Gesundheitsinformationen und eines Implementierungskonzeptes für Gesundheitsinformationen für Menschen mit Migrationsgeschichte und Krebs ein.

Die Veranstaltung verdeutlicht, wie wertvoll der direkte Austausch zwischen Betroffenen und Fachakteur:innen ist, um ein gegenseitiges Verständnis füreinander zu schaffen und die Bedarfe der Adressat:innengruppe besser berücksichtigen zu können.

 

Teilnehmende des Workshops mit Prof. Dr. Birte Berger-Höger
Aktualisiert von: IPP-Content