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Neues Arbeitspapier über den Effekt Unabhängiger Medien in einer Autokratie

Die Studie – verfasst von Ruben Enikolopov, Michael Rochlitz, Koen Schoors und Nikita Zakharov – untersucht mit Hilfe zweier in Russland durchgeführter Feldexperimente den Effekt unabhängiger Medien in einer Autokratie.

Wie wirken sich unabhängige Informationen auf politisches Verhalten von Bürgern aus, in einem Kontext in dem fast alle Medien staatlich kontrolliert sind? Um diese Frage zu beantworten, haben Ruben Enikolopov (Universität Pompeu Fabra), Koen Schoors (Universität Gent), Nikita Zakharov (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) und Michael Rochlitz (Universität Bremen) vor den russischen Dumawahlen im September 2016 zwei randomisierte Feldexperimente durchgeführt. Drei Wochen vor den Wahlen wurde die Bezahlschranke für den normalerweise nur gegen Bezahlung im Internet verfügbaren unabhängigen Fernsehsender TV Rain in 15 zufällig ausgewählten russischen Städten aufgehoben. Gleichzeitig finanzierten die Forscher eine Werbekampagne für den Sender in denselben Städten, sowie ein Umfrageexperiment.

Die Studie findet, dass unabhängige Medien zu einer Zunahme an politischer Polarisierung führen, jedoch nur bei Menschen, die ihre Informationen hauptsächlich aus den sozialen Medien und dem Internet bekommen. Für Menschen, deren Informationsquelle hauptsächlich das staatliche Fernsehen ist, führte die zusätzliche Informationsquelle zu einem Rückgang an politischer Unterstützung für die Regierung. Das Ergebnis der Studie kann erklären, warum viele Autokratien das Fernsehen streng kontrollieren, aber einen gewissen Grad an freier Diskussion im Internet erlauben.

Die Studie wurde für die 2022 Summer Meetings des National Bureau of Economic Research (NBER) angenommen, und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4131355

TV Rain
Aktualisiert von: Redaktion