Nachgefragt!
Warum hängt Bildungserfolg in Deutschland (immer noch) so stark von der Herkunft ab?
Am 15. Februar 2023 hat die 9. Veranstaltung der Reihe „Nachgefragt!“ zu dem Thema „Warum hängt Bildungserfolg in Deutschland (immer noch) so stark von der Herkunft ab?“ stattgefunden.
Seitdem die erste PISA-Studie im Jahr 2000 erschienen ist, wird über das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ intensiv diskutiert. In diesem Zusammenhang gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche bildungspolitische Bemühungen, um die Situation zu verändern. Trotz alledem scheint sich die Lage in Deutschland in dieser Hinsicht nicht wesentlich verbessert zu haben. Auch in den jüngsten Schulleistungsstudien, wie z. B. dem IQB Bildungstrend 2021, tritt die starke Abhängigkeit von Schulerfolg und sozialer Herkunft deutlich hervor.
Warum also ist die Bedeutung des Elternhauses nach wie vor so wichtig für den Bildungserfolg? Worin genau besteht eigentlich der Zusammenhang zwischen den häuslichen Voraussetzungen und den Kompetenzen, die in den Schulen erworben werden sollen? Wieso ist diese Verbindung gerade in Deutschland so ausgeprägt? Diese und weitere verwandte Fragen diskutierten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften aus Bremen und Niedersachsen und mit Studierenden von der Universität Bremen mit den beiden Expertinnen: Mona Massumi, Professorin für Berufspädagogik am Institut für berufliche Lehrerbildung der FH Münster und Janna Voigt, Bundeskoordinatorin für Niedersachsen bei ArbeiterKind.de.
Eindrücke von der Veranstaltung
Arbeitsphase: Schüler:innen
8. Jahrgang Albert-Einstein-Oberschule, Bremen mit Lehrkraft Kristian Wickbold || 9. Jahrgang Kooperative Gesamtschule, Tarmstedt mit Lehrkraft Markus Wollny || 11. Jahrgang Hermann-Böse-Gymnasium, Bremen mit Lehrkraft Matthias Myrczek
Math-IT – GIRLS, go!
Am 8. Oktober 2020 von 15:00 bis 17:00 Uhr hat die 8. Veranstaltung in der Reihe „Nachgefragt!“ mit dem Titel „Math-IT – GIRLS, go!“ stattgefunden, Interessierte konnten per Livestream teilnehmen.
Bis heute werden in Deutschland Mathematik und Informatik vorwiegend mit Männern assoziiert. Dabei sind diese beiden Fächer längst nicht nur was für „echte Nerds“ im stillen Kämmerlein. In anderen Ländern wie etwa Spanien oder Portugal sind diese Fächer anders als bei uns lange schon weiblich geprägt.
Heute geht es in der Mathematik und Informatik nicht mehr nur um trockene Formeln oder langweilige Codes, sondern vor allem um unser Leben in der Zukunft. Sprechende Roboter, smarte Farmen, intelligente Energiesteuerung in der Landwirtschaft, qualitativ hochwertige Bilder in der Medizin, überall steckt Mathematik und Informatik dahinter. Woher weiß mein Computer, dass ich auf der Suche nach XXX bin? Und, darf er das überhaupt? Können wir etwa bald Gedanken lesen?
Forscherinnen und Studentinnen der Universität Bremen gehen genau diesen Themen und Fragen in der Mathematik und Informatik auf den Grund. In kurzen Science Slams berichteten sie aus ihren Forschungs- und Studienprojekten. Sie erklärten in der Nachgefragt!-Veranstaltung, was genau sie an diesen Fächern begeistert und welche Rolle Frauen in den beiden Forschungsgebieten spielen.
Kreativ lieferten die Studentinnen aus dem "matelier" faszinierende Eindrücke von wundersamen mathematischen Gebilden. Mitmachen und mitdenken war gefragt! Ein zauberhafter Einstieg in die Mathematik!
Die Veranstaltung richtete sich an alle, die schon immer mal wissen wollten, was wir in der Mathematik und Informatik eigentlich tun. Was dies mit dem echten Leben zu tun hat. Insbesondere freuten wir uns über interessierte Mädchen und junge Frauen, die die Welt verbessern wollen. Mathematik und Informatik können dabei eine tolle Rolle spielen.
Warum soll man Musik in der Schule unterrichten?
Am 28. November 2019 von 15:00 - 17:00 Uhr wurde in der 7. Ver- anstaltung der Reihe „Nachgefragt!“ das Thema „Warum soll man Musik in der Schule unterrichten?“ diskutiert.
Ist Musik in der Schule als Fach unverzichtbar? Wenn ja, warum? Kann man Unterrichtsausfall im Fach Musik eher tolerieren als in anderen Fächern? In einem Impulsvortrag erläuterte Herr Prof. Dr. Lehmann-Wermser von der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover die Bedeutung von Musikunterricht für eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung. Vor diesem Hintergrund sind neueste Befunde zur Versorgung mit Musikunterricht in der Grundschule brisant, die aus einer Studie im Auftrag des Deutschen Musikrates stammen.
Im Anschluss daran hatten Dr. Benjamin Eibach von der Universität Bremen sowie Elmar Luksch vom Bundesverband Musikunterricht, Landesverband Bremen und Fachleiter Musik im Landesamt für Schule (LIS), die Gelegenheit aus ihrer Perspektive als Verantwortliche für die Ausbildung von Lehramtsstudierenden für Musik, auf den Vortrag zu reagieren.
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung wurde das Veranstaltungsthema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Besonders interessant war dabei, wie Schülerinnen und Schüler aus einer Oberschule, aber auch Studierende, die sich aktuell im Lehramtsstudium für Musik befinden, die Frage nach der Wichtigkeit von Musikunterricht in der Schule beantwortet haben. In Anlehnung an die Fishbowl-Methode stellten sich die Referenten den Fragen des Publikums; zudem hatten folgende Gäste die Möglichkeit zu einem Statement aus ihrer jeweiligen Perspektive und zur Diskussion miteinander:
Sönke Wittenberg, Didaktischer Leiter und Lehrer an der Oberschule am Barkhof,
Clara Barkmann, Schülerin an der Oberschule am Barkhof, 10. Jahrgang, spielt Klarinette und Klavier und spielt Klarinette im Schulorchester,
Elias Schlieper, Schüler an Oberschule an der Kurt-Schumacher-Allee, 13. Jahrgang, spielt Schlagzeug und Klavier und spielt in einer Band, studiert bereits an der Hochschule für Künste im Juniorstudiengang,
Dr. Martin Stoevesand, Vorstandssprecher des ZentralElternBeirat (zeb) Bremen,
Felix Reuß, Studierender Lehramt Musik und Geographie an der Universität Bremen,
Vanessa Groß, Studierende Lehramt Musik und Mathematik an der Universität Bremen,
Janek Walla, Studierender Lehramt Musik und Spanisch ebenfalls an der Universität Bremen.
Zum Abschluss der Veranstaltung, an der sich auch Vertreterinnen und Vertreter aus Schulen beteiligt haben, sang Vanessa Groß mit Klavierbegleitung von Felix Reuß das Stück „Love Song“ von Sara Bareilles.
Diverse Potenziale fördern
Inklusive Begabungsförderung - potenzial-, aber auch differenzaffin?
Am 24. Juni 2019 hat die 6. Veranstaltung „Nachgefragt!“ im Haus der Wissenschaft stattgefunden.
Anknüpfend an die Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule – LemaS“ mit dem Ziel, bestmögliche Lern- und Bildungschancen für alle zu realisieren, wurde diese Veranstaltung unter dem Titel „Inklusive Begabungsförderung – potenzial-, aber auch differenzaffin?“ durchgeführt. Zunächst wurde in einem Vortrag von Dr. Michaela Sindermann, Universität Paderborn, in einem ersten Schritt der Frage nachgegangen, wie sich eine begabungsfördernde Schulkultur durch die Orientierung an den Potenzialen von Kindern und Jugendlichen und der Hinwendung zu ihrer Diversität entwickeln kann. Inwiefern eine potenzialaffine und diversitätssensible Begabungsförderung ein Baustein inklusiver Schulen darstellen kann, wurde in einem zweiten Schritt beantwortet. Dr. Michaela Sindermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Leistung macht Schule“ (BMBF).
Mit Bezug auf LemaS wurde anschließend das Bremer-Modell „Begabungsnetzwerk“ von Michaela Rastede, Vernetzungsstelle Begabungsförderung, Nikola Schroth, Senatorin für Kinder und Bildung und Anja Krüger, Landesinstitut für Schule, präsentiert. Danach gab es die Möglichkeit, sich anhand von Posterpräsentationen über bereits existierende Beispiele aus der Praxis zu informieren und darüber zu diskutieren: Grundschule Arsten, Oberschule an der Koblenzer Straße, Altwulsdorfer Schule.
Was ist eine gute Schule?
In der Veranstaltung "Was ist eine gute Schule?" am 23. Januar 2019 in der Universität Bremen kamen Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule Andernacher Straße (Bremen) zu Wort. An 10 Stationen mit unterschiedlichen Aspekten, die Schule ausmachen, arbeiteten und diskutierten die Schülerinnen und Schüler miteinander, z. B. zu:
Unsere 3 goldenen Schulregeln.
Gestalte deine Schule!
Wie ist eine gute Mitschülerin, ein guter Mitschüler.
Mein Stundenplan!
Eine gute Lehrerin, ein guter Lehrer!
...
Was eine „gute“ Schule ist und ausmacht, wurde also aus einer anderen Perspektive betrachtet: Schülerinnen und Schüler aus zwei vierten bremischen Grundschulklassen beschäftigten sich in einer von Lehramtsstudierenden vorbereiteten Lernumgebung mit dieser Frage. Über verschiedene Zugänge dachten sie über diese Frage nach, legten ihre Sichtweisen dar und hielten diese gemeinsam mit den Studierenden fest. Von der Kindperspektive auf die Thematik versprechen wir uns aufschlussreiche Hinweise darüber, worauf es – auch jenseits empirischer, evidenzorientierter Forschungsergebnisse – noch ankommt, um Kindern schulisches Lernen in einer ihren Bedürfnissen entsprechenden Form zu ermöglichen und eine „Pädagogik vom Kinde aus“ zu realisieren.
Schulstruktur auf dem Prüfstand. 10 Jahre Bremer Schulkonsens.
In dieser Veranstaltung in der Reihe "Nachgefragt!" standen zehn Jahre Bremer Schulkonsens auf dem Prüfstand. Dazu lud das Qualitätsoffensive Lehrerbildung-Projekt „Schnittstellen gestalten“ an der Universität Bremen am Donnerstag, 17. Mai 2018, in das Überseemuseum ein. Als Expertinnen haben Andrea Meyer und Sandra Grüter von der Universität Bielefeld, die an der Expertise zur Evaluation speziell der Bremer Schulreform mitgearbeitet haben, und Dr. Marko Neumann vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) aus Berlin einen Vortrag gehalten und die wichtigsten Ergebnisse aus dem aktuellen Evaluationsbericht vorgestellt. In den beiden Vorträgen wurde auch eine Einschätzung der Schulentwicklung Richtung Zweigliedrigkeit und Inklusion, auch im Vergleich zur Entwicklung in Berlin und anderen Bundesländern vorgenommen und danach mit Schülerinnen und Schülern der Bremer Oberschule am Leibnizplatz sowie Studierenden der Universität Bremen diskutiert.
„Bildung in der digitalen Welt: Und nun?“
Am 2. November 2017 von 15.30 - 17.30 Uhr wurde in der Veranstaltungsreihe „Nachgefragt!“ die KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ diskutiert.
Die Veranstaltung fand im Überseemuseum in Bremen statt.
2016 wurde die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ von der Kultusministerkonferenz (KMK-Strategie) mit weitreichenden Konsequenzen für die Schulen verabschiedet. Moderiert von Dr. Jan-Martin Wiarda, bekannter Wissenschafts- und Bildungsjournalist, wurden in der Veranstaltung im Rahmen des Qualitätsoffensive-Projekts „Schnittstellen gestalten“ mit verantwortlichen Akteuren der Bremer Bildungslandschaft die Chancen und Herausforderungen, aber auch konkrete Strategien der Umsetzung diskutiert.
Gefragt wurde z. B.: Was bedeutet die KMK-Strategie für die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern? Was wünschen sich Schülerinnen und Schüler von ihrer digitalen Schule? Was wünschen sich Studierende an Vorbereitung auf die digitale Schule in ihrer Ausbildung? Welchen Beitrag leistet das Land?
Hier konnten ebenfalls Schülerinnen und Schüler sowie Studierende der Universität Bremen zu Wort kommen und ihre Sichtweise auf dieses Thema zum Ausdruck bringen.
„Abgehängt?“
Was die IQB Bildungstrends 2015 über den Leistungsstand Bremer Schülerschaft aussagen
In der Reihe „Nachgefragt!“ fand am 8. Juni 2017 im Wallsaal der Stadtbibliothek in Bremen die zweite Veranstaltung, diesmal zum Thema „IQB Bildungstrends 2015“, statt.
Im Oktober 2016 wurden die Ergebnisse der IQB Bildungstrends 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. In dieser Studie werden in einem Ländervergleich die sprachlichen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse in Deutsch und der ersten Fremdsprache (Englisch oder Französisch) untersucht. Da diese Studie nach 2009 bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, lässt sich aus den Ergebnissen nicht nur ein Ländervergleich ablesen, sondern auch die Veränderung in jedem Bundesland über die Zeit (Trendbeobachtung). Die Ergebnisse für Bremen stimmten bedenklich. Bremen landete in vielen Kompetenzbereichen nicht nur auf dem letzten Platz, sondern befindet sich dort zudem im deutlichen Abstand zu dem jeweiligen vorletzten Platz.
Aber was steht genau drin in den IQB Bildungstrends und welche Aussagekraft haben diese Ergebnisse? Lassen sich daraus Rückschlüsse auf das generelle Leistungsniveau Bremer Schülerinnen und Schüler ziehen? Sagen die Ergebnisse womöglich etwas über die Schulpolitik aus? Oder muss diese Studie nicht doch mit einer großen Skepsis gelesen werden, weil sich z. B. der Stadtstaat Bremen mit seiner spezifischen Schülerschaftpopulation nicht mit einem Flächenland wie Bayern vergleichen lässt.
In einem Expertenvortrag wurden die Ergebnisse der IQB Bildungstrends mit Schwerpunkt auf das Land Bremen von Prof. Dr. Petra Stanat, Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin, vorgestellt.
Es fragten nach:
Schülerinnen und Schüler des Hermann-Böse-Gymnasiums
Studierende des Lehramts Gymnasium und Oberschule der Universität Bremen
Auftaktveranstaltung: „Geld regiert die Welt! Warum eigentlich?“
Am 17. Januar 2017 startete die Veranstaltungsreihe „Nachgefragt!“ mit dem Thema „Geld“
Die Veranstaltung umfasste drei Elemente:
- Einführung in das Thema: Studierende aus der Fachdidaktik Politik und Schülerinnen und Schüler aus der Oberschule „Am Barkhof“ führten in verschiedenen Gruppen zusammen eine Unterrichtseinheit zum Thema „Geld“ durch.
- Diskussionsrunde, die von Studierenden vorbereitet wurde: Studierende und Schülerinnen und Schüler befragten Experten zum Thema „Geld“.
- Im Rahmen eines Gallery Walk präsentierten Studierende Arbeitsprodukte und Poster, die während des Semesters zum Thema „Geld“ entstanden sind.
Experten:
- Julia von Borstel, Deutsche Bundesbank Hannover, Hauptverwaltung in Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
- Prof. Dr. Andreas Klee, Direktor des Zentrums für Arbeit und Politik und Politikwissenschaftler für Fachdidaktik Politik, Universität Bremen
- Prof. Dr. André W. Heineman, Wirtschaftswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Bundesstaatliche und regionale Finanzbeziehungen, Universität Bremen
Kontakt
Projektkoordination
Dr. Marion Wulf
Zentrum für Lehrerinnen-/Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfLB)
Tel.: +49 (0)421 218-61902
E-mail: wulfprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de