Gemeinsam neue Wege in der digitalen Lehre gehen, darum geht es bei den 5 Projekten, die seit Anfang des Jahres im Rahmen von ForstA digital gefördert werden. Die ausgewählten Konzepte spiegeln die Vielfalt der Universität wider: Mathematik und Jura, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik. Dabei sind Veranstaltungen aus dem Lehramt und aus fachwissenschaftlichen Studiengängen sowie aus dem Bachelor- und Masterstudium.
Prof. Dr. Thomas Hoffmeister, Konrektor für Studium und Lehre der Universität Bremen, war auch beim diesjährigen Auftakttreffen am 20. Februar dabei. In seinem Grußwort gab er den Lehrenden und dem Team des ZMML einen Ausblick in seine Vision von der digitalen Lehre der Zukunft und drückte seine Wertschätzung für das Engagement der Lehrenden aus:
„Um Lehr-/Lernszenarien für die Lehre in europäischen Universitätsnetzwerken zu entwickeln, wollen wir neue Wege in der Lehre gehen. Dabei ist uns wichtig, forschendes Studieren mit digitalen Elementen zu verknüpfen. Die Digitalisierung der Lehre ist eine große Herausforderung und zugleich Chance für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Lehre. Durch Ihr Engagement leisten Sie einen wertvollen Beitrag auf diesem Weg und ich bin gespannt auf Ihre Projekte!“
Digitale Formate auch bei der Präsentation der Projekte
Der gemeinsame Austausch zwischen den Lehrenden, aber auch zwischen Lehrenden und dem Team des ZMML ist eine wichtige Säule von ForstA digital. Kern des Auftaktes war natürlich die Präsentation der Projekte. Dass nicht alle Verantwortlichen dabei sein konnten, wurde kreativ aufgefangen.
"Recht aktuell!" im Fachbereich 6
So hatte das Team aus dem Fachbereich 6 zum Beispiel im Vorfeld kleine Videos im ZMML-Filmstudio aufgenommen und in einer gelungenen Mischung von Analogem und Digitalem arrangiert: Prof. Dr. Ingeborg Zerbes, Studiendekanin des Fachbereichs 6 Rechtswissenschaft, stellte Ihr Projekt „Recht aktuell!“ per Videobotschaft vor. Eingerahmt wurden die Videos durch die Moderation ihrer Mitarbeiterin Dr. Lisa Lüdders, die vor Ort auch für Fragen zur Verfügung stand. In der Strafrechts-Veranstaltung „Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Europa“ werden Bachelor-Studierende gemeinsam Fragen erarbeiten. Für die sogenannte „digitale Konferenz“ wird dann ein bekannter Experte für Europastrafrecht live zugeschaltet, so dass die Studierenden mit ihm ein Interview führen können, das aufgezeichnet wird und so in folgenden Veranstaltungen verwendet werden kann.
„Einführung in die Psychologie für die Wirtschaftswissenschaften“ im Fachbereich 7
Prof. Dr. Vera Hagemann und ihr Team überführen die Veranstaltung „Einführung in die Psychologie für die Wirtschaftswissenschaften“ in ein Inverted Classroom-Konzept. Die Leiterin des Fachgebiets Personalwesen im Fachbereich 7 Wirtschaftswissenschaft nutzt dafür Aufzeichnungen der Veranstaltung vom letzten Jahr und ergänzt sie durch einen Mix aus animierten Videos, Aufgaben und Texten. Da die Inhaltsvermittlung wie im Inverted Classroom üblich vorgelagert wird, kann die Präsenzzeit z.B. für die Arbeit an sogenannten „Cases“ genutzt werden.
„Pädagogische Diagnostik“ im Fachbereich 12
Dr. Katja Meyer-Siever geht es um den Theorie-Praxis-Transfer. Für ihre Veranstaltung „Pädagogische Diagnostik“ im Master of Education für das Lehramt an Gymnasien und Oberschulen erstellt sie interaktive Lehr-Lernmaterialien. In einem ersten Schritt interviewt sie dafür Expert*innen aus der schulischen Praxis wie z.B. ehemalige Schulleitungen. Die Interviews dienen als Basis für die Erstellung von Open Educational Resources (OER), also offenen Bildungsmaterialien. Darüber hinaus soll im Projekt ein Konzept für die Qualitätssicherung von OER entwickelt werden.
„Mathematisches Denken in Arithmetik und Geometrie“ im Fachbereich 3
Auch Prof. Dr. David Reid arbeitet mit Videos, allerdings lässt er diese von Studierenden der Veranstaltung „Mathematisches Denken in Arithmetik und Geometrie“ erstellen. Bei den Studierenden handelt es sich um zukünftige Lehrkräfte an Grundschulen, die vor der Kamera mathematische Schlüsselkonzepte erklären und Aufgaben lösen. Da alles als offenes Bildungsmaterial lizensiert wird, können Interessierte die erstellten Videos und bearbeiteten Aufgaben sowie ergänzendes Material später auf einer Projektseite finden und selbst nutzen.
„Vertiefung quantitativer Forschungsmethoden“ im Fachbereich 12
Um quantitative Methodenkenntnisse geht es im Projekt von Dr. Thomas Lehmann aus dem Fachbereich 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Er gehört zum Team von Prof. Dr. Florian Schmidt-Borcherding, der bereits im letzten Jahr durch ForstA digital gefördert wurde. Nun möchte Dr. Lehmann für seine Masterveranstaltung „Vertiefung quantitativer Forschungsmethoden“ Video-Tutorials zu ausgewählten Verfahren der statistischen Datenanalyse erstellen, die durch spezielle Lernaufgaben angereichert werden und so die Verknüpfung mit anderen Lernmodulen ermöglichen. „Ich möchte mit der Veranstaltung dazu beitragen, die Scheu vor quantitativen Methoden abzubauen. Die Studierenden sollen erkennen, dass es bei unserer Art der Forschung eben nicht nur um Zahlen und gar nicht um Mathematik geht.“ Die erstellten Videos werden als offene Bildungsmaterialien veröffentlicht, so dass auch Studierende anderer Studiengänge davon profitieren können.
Intensive Unterstützung durch das ZMML
Die ausgewählten Lehrenden genießen eine intensive und nachhaltige Unterstützung durch das Team des ZMML. Es begleitet die Umgestaltung der Lehrveranstaltungen von der didaktischen, mediendidaktischen und technischen Konzeption und Umsetzung bis hin zur fertigen Veranstaltung. Alle Projekte werden außerdem bei der Evaluation und Weiterentwicklung der Lehrveranstaltung bis zum Laufzeitende von ForstA digital Ende 2020 unterstützt. Die Lehrenden können durch die lange Begleitung und die umfassende Förderung aus einer Hand Experimente wagen und aus auftauchenden Problemen ebenso wie aus den Erfolgen lernen.
„Welche Herausforderungen können Lehrende mit digitalen Werkzeugen und Medien bewältigen?“
Auch für das ZMML ist die Arbeit im Maßnahmenpaket eine spannende und lehrreiche Angelegenheit, findet Dr. Jens Bücking, stellvertretender Geschäftsführer des ZMML. „ForstA digital ist ein wichtiges Element für den fortschreitenden Perspektivwechsel im ZMML. Von einer früher Technologie-zentrierten Sicht – Was kann ich mit Medien machen? – verschiebt sich unser Ansatz hin zu einer ganzheitlichen, didaktisch orientierten Herangehensweise. Im Vordergrund steht also die Frage: Welche Herausforderungen können Lehrende mit digitalen Werkzeugen und Medien bewältigen?“ Das Besondere an ForstA digital ist dabei: Fast alle Kompetenzbereiche des ZMML, also mediendidaktische Beratung, Lehr-Lern-Unterstützung, Medienproduktion und E-Assessment wirken gemeinsam an der Entwicklung innovativer Lehrkonzepte mit. „ForstA digital trägt damit entscheidend dazu bei, dass wir bei dieser Neuausrichtung bereits ein gutes Stück vorangekommen sind“, so Bücking weiter.
Über ForstA digital
Das Maßnahmenpaket ForstA digital fördert die Umstellung von Lehrveranstaltungen auf ein Blended Learning-Format. Dieses Konzept kombiniert durch eine variable Mischung von traditioneller Präsenzlehre und Online-Lernphasen die Vorteile beider Lehr- und Lernformen. In der ersten Förderrunde lag der Schwerpunkt auf Lehrveranstaltungen, die auf ein Inverted Classroom-Format umgestellt werden sollen. In der zweiten Förderrunde wird außerdem die Erstellung, Verbreitung und Veröffentlichung von Open Educational Resources gefördert.
Über das ZMML
Das ZMML ist die zentrale E-Learning-Einrichtung der Universität Bremen und zielt auf die bedarfsorientierte und systematische Identifizierung, Einführung, Integration und Weiterentwicklung von E-Learning-Angeboten sowie die Bündelung aller E-Learning-Aktivitäten und -Innovationen an der Universität Bremen.
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Stefanie Wiechers
Projektkoordination ForstA digital
Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML)
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