AlphaFamilie - Generationsübergreifendes Lernen in der Grundbildung

Zwei Gesichter vis á vis als Mondsichel stilisiert
  • Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung (2009-2012)
  • Projektleitung Verbundprojekt: Prof. Dr. Sven Nickel
  • Projektleitung Teilprojekt "Förderung von Literalität in der Familie (FamLit)": Prof. Dr. Sven Nickel
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Aline Wendscheck, Galina Stölting, Christina Noack
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Bisher richtet sich der Fokus vieler familienorientierter Projekte sehr stark auf die Kinder als Zielgruppe.Die Eltern fungieren meist als Unterstützer. Manche Eltern jedoch verfügen selbst nur über geringe Lese- und Schreibkompetenzfäigkeiten. Sie besitzen einen eigenen Lernbedarf, vor allem aber wünschen sie sich einfache Strategien, die es ihnen ermöglichen, ihre Kinder zu unterstützen,

Das Projekt AlphaFamilie stellt erstmals den Zugang aus der Erwachsenenbildung bewusst in den Vordergrund. So werden familienorientierte Literacyaktivitäten mit sogenannten “funktionalen Analphabeten” (und anderen interessierten Eltern) erprobt und flexible, übertragbare Lehr- und Lernbausteine entwickelt. Diese Bausteine eignen sich prinzipiell für die Arbeit mit Eltern, deren Literalität wenig ausgeprägt ist.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmbf) im Rahmen des Förderschwerpunktes “Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich Alphabetisierung/Grundbildung für Erwachsene” gefördert.

Es besteht aus zwei Teilprojekten:

Teilprojekt 1: Familie & Literalität (FamLit)

Es sollen didaktische Konzepte eines familienorientierten Alphabetisierungsansatzes entwickelt und erprobt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Erhebung der Motivationsstruktur der Lernenden sowie auf der Beobachtung von Literalität als sozialer Praxis im Kontext der Familie.

Angestrebte Ziele des Teilprojekts FamLit:

  • die Erweiterung des Grundbildungsangebotes um familienorientierte Lernangebote;
  • die Erforschung von Motivstrukturen und Gelingensbedingungen;
  • Förderung  des Bildungsbewusstseins und die Anregung zur Nutzung weitergehender Bildungsangebote;
  • die Einführung familienorientierter Lernformenen in den Diskurs der Erwachsenenbildung;
  • die dauerhafte Etablierung familienorientierter Lernformen durch Vernetzung und Zusammenarbeit im Sozialraum;

Verbund- und Teilprojektleitung FamLit: Prof. Dr. Sven Nickel, Freie Universität Berlin, später: Universität Bremen Mitarbeiter/innen: Aline Wendscheck, Galina Stölting, Christina Noack

Teilprojekt 2: Familie & Lernen (FamLern)

Es wird der Fragestellung nachgegangen, inwieweit in der Alphabetisierung Lernen mit der Familie und die systematische familientherapeutische Begleitung der Lernenden Auswirkungen auf den Lernprozess der einzelnen Individuen haben.

Angestrebte Ziele des Teilprojekts FamLern:

  • die Erforschung der Auswirkungen generationsübergreifender Bildungsangebote auf das Beziehungsgefüge zwischen Eltern und Kindern und der Veränderung gemeinsamer Lernerfahrungen ;
  • die Erforschung der Akzeptanzmöglichkeit der Teilhabe der Kinder am Lernprozess seitens der Eltern und der Bereitschaft der Kinder am Lernprozess ihrer Eltern teilzunehmen;
  • die Erforschung der Effektivität von systemischen und generationsübergreifenden Maßnahmen im Vergleich zu traditionellen, idividuumszentrierten Alphabetisierungsangeboten;
  • die Erforschung der Auswirkungen einer familientherapeutischen Begleitung auf das Gelingen des Lernens

Teilprojektleitung FamLern: Ute-Jaehn-Niesert, Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe (AOB) e.V.

Publikationen

Aus dem Projekt gingen folgende Pubikationen hervor:

Wendscheck, Aline; Stölting, Galina & Nickel, Sven (i.V.): Family Literacy aus Sicht der Erwachsenenbildung. Theoretische Aspekte und internationale Good-Practice-Beispiele dergenerationenübergreifenden Förderung von Literalität [Arbeitstitel]. Waxmann: Münster (in Vorbereitung).

Noack, Christina & Nickel, Sven (i.V.): Family Literacy-Ideen. Bausteine für generationenübergreifende Vorhaben mit gering literalisierten Erwachsenen [Arbeitstitel]. Waxmann: Münster (in Vorbereitung)

Nickel, Sven & Noack, Christina (2013): Lernabenteuer Family Literacy. In: Feick, Diana; Pietzuch, Anja & Schramm, Karen (Hrsg.). Alphabetisierung für Erwachsene. Fort- und Weiterbildungsprogramm des Goethe-Instituts, München, Einheit 15. Langenscheidt: Berlin u.a.'

Noack, Christina; Stölting, Galina & Wendscheck, Aline (2012): Family Literacy – Lernort Familie. In: Lilo Dorschky, Christian Kurzke, Johanna Schneider (Hrsg.): LernZeichen. Lernen und Schriftspracherwerb als Herausforderung für Kindertagesstätte, Schule und Jugendhilf. Opladen u.a. S. 163-178.

Noack, Christina; Stölting, Galina & Wendscheck, Aline (2011): Generationenübergreifendes Lernen in der Alphabetisierungein Berliner Pilot-Projekt. In: Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V./Bothe, Joachim (Hrsg.): Funktionaler Analphabetismus im Kontext von Familie und Partnerschaft. Münster u.a.: Waxmann.

Noack, Christina, Stölting, Galina & Wendscheck, Aline (2011). Family Literacy in der Alphabetisierung: Eine Brücke zwischen dem Lern- und Anwendungskontext. In: Alfa-Forum, Zeitschrift für Alphabetsierung und Grundbildung, Heft 78, S. 12-17.

Allgemeine Beiträge zum Zusammenhang von Family Literacy und Erwachsenen-Grundbildung finden Sie hier:

Nickel, Sven (2011). Familie und Illiteralität.Über die Transmission von schriftkultureller Praxis im familiären Alltag. In: Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. / Bothe, Joachim (Hrsg.). Funktionaler Analphabetismus im Kontext von Familie und Partnerschaft. Münster, S. 17-30.

Nickel, Sven (2010). Family Literacy – Familienorientierte Förderung der Literalität als soziale Praxis. In: Sturm, Afra (Hrsg.). Literales Lernen von Erwachsenen im Kontext neuer Technologien. Münster, S. 223-233.

Nickel, Sven (2007). Familienorientierte Grundbildung im Sozialraum als Schlüsselstrategie zur breiten Teilhabe an Literalität. In: Grotlüschen, Anke & Andrea Linde (Hrsg.). Literalität, Grundbildung oder Lesekompetenz? Beiträge zu einer Theorie-Praxis-Diskussion. Waxmann, 31-41. [229 KB]

Ganz grundsätzliche Diskussionen des Family-Literacy-Ansatzes erhalten Sie hier:

Nickel, Sven (2014): Fokus Familienförderung: Wie wirksam sind Family Literacy-Programme?  In: Valtin, Renate & Tarelli, Irmela (Hrsg.): Lesekompetenz stärken  – Wie lässt sich eine nachhaltige Verbesserung der Lesekompetenz erreichen? Deutsche Gesellschaft Lesen und Schreiben (DGLS): Berlin, S. 46-59.

Nickel, Sven (2014): Family Literacy: A Short Overview. In: Maas, Jörg; Ehmig, Simone & Seelmann, Carolin (Eds.): Prepare for Life! Raising Awareness for Early Literacy Education. Results and Implications of the International Conference of Experts. Stiftung Lesen, Leipzig, S. 144-149.

Nickel, Sven (2007). Family Literacy in Deutschland – Stand der Entwicklung und Gedanken zur konzeptionellen Weiterentwicklung. In: Elfert, Maren & Gabriele Rabkin (Hrsg.). Gemeinsam in der Sprache baden – Family Literacy. Internationale Konzepte zur familienorientierten Schriftsprachförderung. Stuttgart, 65-84. [779 KB]

Nickel, Sven (2004). Family Literacy – Familienorientierte Zugänge zur Schrift. In: Panagiotopoulou, Argyro & Ursula Carle (Hrsg.). Sprachentwicklung und Schriftspracherwerb. Beobachtungs- und Fördermöglichkeiten in Familie, Kindergarten und Grundschule. Baltmannsweiler, 71-83. [310 KB]