Förderung von BerufschülerInnen

Gruppenfoto vor dem ABesSCafé

Coaching und Förderung von Jugendlichen mit berufsrelevanten Kompetenzdefiziten 2009-2010

Zuordnung: FB 12 - Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Arbeitsbereich "Bildung und Sozialisation"

Leitung an der Universität Bremen: Prof. Dr. Christian Palentien
Projektkoordination und -organisation: Dipl. Päd. Sebastian Wachs

In Deutschland lebt eine beträchtliche Anzahl Jugendlicher, die das schulische Bildungssystem verlassen, ohne ausreichende berufliche Qualifikationen oder berufsrelevante Kompetenzen erworben zu haben. Das Projekt ABS Coaching setzt hier an, indem es versucht, berufsrelevante Kompetenzdefizite im Bereich der hard skills (u. a. Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit) bei Jugendlichen zu diagnostizieren, erfolgreiche Konzepte für  Einzelfallbetreuung zu entwickeln und vorhandene Defizite durch individuelles Coaching zu kompensieren. Insgesamt sollen auf diese Weise die Chancen der betroffenen Jugendlichen auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt erfolgreich vermittelt zu werden, verbessert werden. Außerdem werden im Rahmen qualitativer Untersuchungen erste Daten darüber gesammelt, welche Ursachen zu den Kompetenzdefiziten geführt haben.

Das Projekt ist in vier Phasen untergliedert:

  1. Zunächst werden Defizite durch Beobachtungsphasen und Gesprächsrunden mit den zu begleitenden Schülerinnen und Schülern diagnostiziert (Diagnose). Zu diesem Zweck hospitieren Studierende im Rahmen ihrer Forschungspraktika mindestens drei Stunden in der Woche an der Allgemeinen Berufsschule Bremen (ABS).
  2. Ausgewählten Schülerinnen und Schülern werden daraufhin mittels einer Begleitung und Beratung durch Studierende als Coaches zentrale Qualifikationen in diesen Bereichen vermittelt (Förderung durch Coaching).
  3. Um mehr Informationen darüber zu erhalten, wie die Kompetenzdefizite zustande gekommen sind und um längerfristig geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, werden einzelne Jugendliche interviewt. Erst werden narrative Interviews durchgeführt, in denen die Betroffenen völlig frei von ihrer bisherigen Schullaufbahn berichten können. Auf der Basis der Ergebnisse des narrativen Interviews werden Interviewleitfäden konstruiert, die im Rahmen eines Problemzentrierten Interviews benötigt werden (Interviewdurchführung).
  4. Abschließend erfolgt eine Evaluation des Projekts, um die einzelnen Interventionsmaßnahmen auf Effizienz zu prüfen, aber auch, um die eigene Praxis zu reflektieren und ggfs. weiterzuentwickeln (Projektlernen).

Längerfristig werden anhand der erfassten Daten Präventionsmaßnahmen entwickelt, die übergreifend genutzt werden können, um Handlungsmöglichkeiten zu etablieren, Jugendlichen, die Gefahr laufen, entscheidende Kompetenzen im Laufe ihrer Schulkarrieren nicht zu erwerben, intervenierend zu helfen. Für die teilnehmenden Studierenden bietet das Projekt eine Möglichkeit, im Rahmen des Forschungspraktikums aktiv in schulischen Kontexten - hier in der Allgemeinen Berufsschule Bremen - mitzuwirken, durch persönliches Engagement eigene Kompetenzen weiterzuentwickeln und Sensibilität für den Umgang mit neuen Arbeits- und Lerntechniken sowie Lebensbedingungen zu entwickeln.