BRÜCKE

Bildungsbiografische Brüche im Kindes- und Jugendalter - BRÜCKE 2010-2014

Zuordnung: FB 12 - Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Arbeitsbereich "Bildung und Sozialisation"

Leitung an der Universität Bremen: Prof. Dr. Christian Palentien
Projektkoordination und -organisation: Aydin Gürlevik


In Deutschland lebt eine beträchtliche Anzahl Jugendlicher, die das schulische Bildungssystem ohne jeglichen formalen schulischen Abschluss verlassen. Hierdurch erhöht sich das Risiko, nicht erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden zu können enorm. Bildung erleichtert aber nicht nur den Einstieg ins Berufsleben, sondern erweitert auch die Möglichkeiten, die eigene Lebenslage konstruktiv zu gestalten und ermöglicht gesellschaftliche Partizipation.

Das Projekt „Bildungsbiographische Brüche in Kindes- und Jugendalter: Diagnose, Förderung und Prävention“ (BRÜCKE) hat das Ziel, überfachliche und fachliche Kompetenzdefizite von Schülerinnen und Schülern, die die in Bremen neu gegründeten Werkschulen besuchen, zu diagnostizieren und sie gezielt durch Förderangebote zu reduzieren, um bildungsbiographische Brüche zu überwinden und so Zukunftsperspektiven für Ausbildung und Beruf zu eröffnen.

Um darüber hinaus zukünftig schulübergreifende Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, die dazu dienen sollen, Schülerinnen und Schüler vor dem Verlassen der Schule ohne Abschluss zu bewahren, erscheint es notwendig, insbesondere individuelle Gründe in den Bildungsbiografien zu identifizieren, die zu Brüchen führen können. Eine Annäherung erfolgt durch qualitative, problemzentrierte Interviews.

Das Projekt ist in vier Phasen untergliedert:

  1. Zunächst werden Defizite durch Beobachtungsphasen und Gesprächsrunden mit den zu begleitenden Schülerinnen und Schülern diagnostiziert (Diagnose). Zu diesem Zweck hospitieren Studierende im Rahmen ihrer Forschungspraktika mindestens drei Stunden in der Woche an der Allgemeinen Berufsschule Bremen (ABS).
  2. Ausgewählten Schülerinnen und Schülern werden daraufhin mittels einer Begleitung und Beratung durch Studierende als Coaches zentrale Qualifikationen in diesen Bereichen vermittelt (Förderung durch Coaching).
  3. Um mehr Informationen darüber zu erhalten, wie die Kompetenzdefizite zustande gekommen sind und um längerfristig geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, werden einzelne Jugendliche interviewt. Erst werden narrative Interviews durchgeführt, in denen die Betroffenen völlig frei von ihrer bisherigen Schullaufbahn berichten können. Auf der Basis der Ergebnisse des narrativen Interviews werden Interviewleitfäden konstruiert, die im Rahmen eines Problemzentrierten Interviews benötigt werden (Interviewdurchführung).
  4. Abschließend erfolgt eine Evaluation des Projekts, um die einzelnen Interventionsmaßnahmen auf Effizienz zu prüfen, aber auch, um die eigene Praxis zu reflektieren und ggfs. weiterzuentwickeln (Projektlernen).

Längerfristig werden anhand der erfassten Daten Präventionsmaßnahmen entwickelt, die übergreifend genutzt werden können, um Handlungsmöglichkeiten zu etablieren, Jugendlichen, die Gefahr laufen, entscheidende Kompetenzen im Laufe ihrer Schulkarrieren nicht zu erwerben, intervenierend zu helfen. Für die teilnehmenden Studierenden bietet das Projekt eine Möglichkeit, im Rahmen des Forschungspraktikums aktiv in schulischen Kontexten - hier in der Allgemeinen Berufsschule Bremen - mitzuwirken, durch persönliches Engagement eigene Kompetenzen weiterzuentwickeln und Sensibilität für den Umgang mit neuen Arbeits- und Lerntechniken sowie Lebensbedingungen zu entwickeln.