Forschung

Wissen auf Reisen

Arbeitsgruppe „Wissen auf Reisen“ – Kooperation zwischen dem Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen und dem Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven

Prof. Dr. Ruth Schilling, Tobias Göbel, Talip Törün

Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Rolle der norddeutschen Handelsschifffahrt bei der Genese von Wissens- und Sammlungsordnungen. Die heute in Museen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen wiederzufindenden Sammlungen sind bestimmten Ordnungsprinzipien untergeordnet, deren Ursprünge sich auf die Entstehungszeit im langen 19. Jahrhundert zurückführen lassen. Allerdings wird oftmals dieser Prozess isoliert innerhalb wissenschaftlicher Einrichtungen betrachtet. Die lange Wege der Sammlungsobjekte, der Kontext in situ sowie der Transport nach Europa wurden in der Wissenschaftsgeschichte bisher vernachlässigt. Die Ursprünge der Museen und Sammlungen werden zwar in der Wissenschaftsgeschichte behandelt, jedoch losgelöst von den oben genannten Teilaspekten. Die Handelsschifffahrt stand bislang eher im Fokus der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte. Ausgehend von Bremen und Bremerhaven soll u. a. der Norddeutsche Lloyd im Mittelpunkt stehen, da dieser mitreisenden Wissenschaftler_innen eine unentgeltliche Überfahrt ermöglichte und selbst den Transport raum-konsumierender Sammlungen akzeptierte. Ein internationaler Vergleich ist angestrebt. Hier sollen interdisziplinär angelegte Dissertationsprojekte im Rahmen der Arbeitsgruppe „Wissen auf Reisen“ eine Forschungslücke schließen.

Working group “Voyaging Knowledge”

The research focus in this working group is the role of North German merchant shipping within the genesis of collections and knowledge order. Nowadays collections, found in museums and other academic institutions, are arranged in a certain order. The origins of these systems can be found in the long 19th century. However, when institutions analyse the development processes, they sometimes neglect the long journeys of the collected objects, the context in situ as well as the transport situation itself. The roots of museums and collections are included in research in the history of science, however, still isolated from the aspects mentioned above. Usually merchant shipping and its history are discussed in economic history. Taking Bremen and Bremerhaven as starting points, we will deal with the North German Lloyd (German: Norddeutscher Lloyd) among others. This company enabled scientist and collectors to travel free of charge and even accepted space consuming collections. Further it is planned to conduct international comparisons. The interdisciplinary PhD-projects within the working group “Voyaging Knowledge” will try to close a research gap here.

Aktualisiert von: M.Fritzsche