Damminger, Lisa

Doktorandin im Bereich Neuere und Neueste Geschichte

Stipendiatin des Forschungsnetzwerks Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung

E-Mail: lisa.dammingerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Postfach: GW2, Ebene 2B, bei "Turm D", Fach Nr. 28

 

Postanschrift

Universität Bremen
Lisa Damminger
Fachbereich 08 – Sozialwissenschaften
Postfach 33 04 40
28334 Bremen

 

Vita

Akademische Laufbahn
2020

Wissenschaftliche Mitarbeiterin/ Mitarbeiterin Drittmittelstelle
im Bereich Neuere und Neueste Geschichte | Universität Bremen

2019 – 2020

Projektstellte Ausstellungsgestaltung
Reiss-Engelhorn-Museen / Curt-Engelhorn-Stiftung | Mannheim

2018

Wissenschaftliche Hilfskraft
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte | Historisches Institut | Universität Mannheim

2017 – 2019

Freiberufliche Kulturführerin
Reiss-Engelhorn-Museen | Mannheim

2016 – 2017

Wissenschaftliche Hilfskraft
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung

2013

Internationale Tutorin und Wissenschaftliche Hilfskraft
Lehrstuhl für Frühe Neuzeit | Historisches Institut | Universität Mannheim

 

Studium
2016 – 2018

M.A. of Art Geschichte
Disziplinäre Erweiterungsmodule in Rechtsgeschichte, Philosophie, Literaturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften

Thema der Abschlussarbeit:
„Die Geschichtlichen Grundbegriffe als Quelle: Die Erfindung der Moderne in den 1970er Jahren.“

2012 – 2016

B.A. of Arts Geschichte
mit vertieftem Beifach Soziologie
Universität Mannheim

Thema der Abschlussarbeit:
„Welchen Beitrag leistet der Stolperstein im kollektiven Gedächtnis Deutschlands? Über die Rolle des Individuums in der Gedenk- und Erinnerungskultur - mit einer exemplarischen Darstellung der Arbeit des Kulturdenkmals Stolpersteine in Ludwigshafen am Rhein.“

 

Stipendien
Seit 2010Promotionsförderung des Forschungsnetzwerks Alterssicherung
2017Reisestipendium des DHI Paris    
2012-2018Studienförderung  der Hans-Böckler-Stiftung

 

 

Dissertation

„Die Gagfah – Zwischen gemeinnützigem Streben und staatlicher Regulierung.
Über die Verflechtungen von Rentenversicherung und Wohnungsbau vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.“

Obwohl in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, bestimmte die Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten, kurz Gagfah, die Wohnungsbaupolitik der Bundesrepublik im 20. Jahrhundert in entscheidender Weise mit. Die von ihr verwirklichten Bauprojekte spiegelten und verstärkten einen historischen Trend, der im späten 19. Jahrhundert eingesetzt hatte. Mitglieder der neu entstandenen Angestelltenklasse waren bemüht, sich in ihren Lebens- und Wohnverhältnissen von ArbeiterInnen abzugrenzen, ohne dass ihre realen Lohnniveaus eine solche Distinktion rechtfertigten. Durch den Wohnungsbau der Gagfah wurde ihnen eine wohnräumliche Besserstellung ermöglicht, die in Deutschland bald populär wurde.

Doch warum ist all das noch heute von Interesse? Die Gagfah gibt es nicht mehr und Identität wird 2020 selten durch die bewusste Zugehörigkeit zur Angestelltenklasse geprägt. Wohnen ist als weites Themenfeld im Alltag der Bundesrepublik jedoch noch immer aktuell; Ähnlich verhält es sich mit Fragen gesellschaftlicher Zugehörigkeit und sozialer Fairness.

Nach der Gründung durch Angestelltenverbände wurde die Gagfag durch die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA) gefördert. Diese entwickelte sich im letzten Jahrhundert zu Bundesanstalt für Angestellte (BfA) und ging 2004 schließlich in der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) auf. Der RfA und ihren Folgeinstitutionen ist gemein, dass sie Mehrheitseigner der Gagfah waren. Daher rührt die enge Verbindung zwischen Rentenversicherung und Wohnungsbau.

Noch heute prägen einige Gagfah-Bauten das Stadtbild von Ortschaften. Sie sollten einen modernen Zeitgeist repräsentieren, der in Grundrissen und architektonischen Eigenheiten seinen Ausdruck fand.

Ich beabsichtige mit meiner Arbeit das Engagement der Angestelltenrentenversicherung im Wohnungsbau zu rekonstruieren und das damit zusammenhängende Selbstverständnis von Gagfah und RfA/ BfA zu eruieren. Ferner gilt es Fragen zu untersuchen, die städtebauliche Folgen, wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen und die internationale Einbettung der hier angerissenen Themenkomplexe berühren.

Die Gagfah wird damit zum Sinnbild für: strukturelle Wandlungsprozesse der Gesellschaft, Ideen von Identität und Zugehörigkeit sowie den Wandel sozialer und ökonomischer Verantwortung im Wohnungsbau. Nicht zuletzt spiegelt die Auseinandersetzung mit dem Promotionsvorhaben die Entwicklung unseres Rentensystems und den Gehalt ihrer Variablen wieder.

 

Lisa Damminger
Modern History