08-29-GS-15 | Transfer und öffentliche Sozialwissenschaften - Zum Verhältnis von Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Praxis [Transfer and public social sciences - about the relations between social sciences and social practices]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 2) Fri. 10:00 - 12:00 FVG W0060 (2 Teaching hours per week)
Die Veranstaltung vermittelt zunächst einen historischen Überblick über das Verhältnis und die Wechselwirkungen zwischen sozialwissenschaftlicher Forschung und insbesondere empirischer Sozialforschung und Gesellschaft von den englischen „social surveys“ im 19. Jahrhundert bis zu den aktuellen Debatten um „public science“, „öffentliche Wissenschaft“, Wissenstransfer oder der „Third Mission“ der Universitäten. Anhand ausgewählter Beispiele werden Entwicklungen und Grundfragen der gesellschaftlichen Rolle und Funktion von sozialwissenschaftlicher Forschung, wie Verwissenschaftlichung der Gesellschaft und/oder Politisierung der Wissenschaft, Interessenorientierung und Instrumentalisierung, Verantwortung und Wirksamkeit, behandelt. Dabei werden sowohl die strukturellen Bedingungen der Herstellung von wissenschaftlichem Wissen als einer besonderen Form von Wissen als auch die Mechanismen der Verwertung und Verbreitung von (sozial)wissenschaftlichem Wissen vorgestellt und erörtert. Ein besonderer Fokus liegt auf den aktuellen Funktionen von sozialwissenschaftlichem Wissen für Politik bzw. in der Politikberatung.
Damit verfolgt der Kurs das Ziel, Kompetenzen und Kategorien zu vermitteln, die es ermöglichen, sich systematisch und kritisch mit der Verwendung von Forschungsergebnissen und sozialwissenschaftlichem Wissen auseinanderzusetzen und aktuelle Trends im Verhältnis von (Sozial)Wissenschaften und gesellschaftlichen Diskursen einzuordnen. Die Reflexion der eigenen Rolle ist für alle Berufs- und Praxisfelder von Sozialwissenschaftler*innen hilfreich. Für die Teilnahme sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig.
Minimalanforderung: Textlektüre, Teilnahme an den Diskussionen im Seminar
3CP: Ein Referat zu einer Sitzung (10 Minuten) und eine kurze Ausarbeitung zum Referatsthema (3-4 Seiten).
6CP: Ein Referat zu einer Sitzung (10 Minuten) und eine Hausarbeit (ca. 8-10 Seiten).
| Dr. Günter Warsewa
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08-29-GS-16 | Digitalisierung in der Arbeitswelt [Labour going digital]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 10:00 - 12:00 FVG W0060 FVG W0090 (2 Teaching hours per week)
Im Seminar wird das immer häufiger auftauchende Stichwort der „Digitalisierung der Arbeitswelt“ hinterfragt: Was genau kann sich dahinter verbergen und was bedeutet es für die Organisation laufender Arbeitsprozesse? Wie müssen Unternehmen sich rüsten und welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen? Der Kurs setzt mit einer grundlegenden Auseinandersetzung zu Grundlagen der Arbeits- und Organisationssoziologie an. Dies wird mit Prozessen der Digitalisierung in Verbindung gebracht. Im zweiten Teil des Kurses werden thematische Schwerpunkte gesetzt, die im Zuge von Digitalisierungsprozessen zentrale Bedeutung für die Arbeitsorganisation von Unternehmen haben. Beispielhaft werden verschiedene Branchen in den Blick genommen. Am Ende des Kurses soll die Bedeutung der Digitalisierung für die zukünftige Arbeitswelt konkretisiert werden.
Für die Teilnahme sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig. Minimalanforderung ist die Bearbeitung der zur Verfügung gestellten Texte.
3 CP: Textzusammenfassung (ca. 2 Seiten) mit kurzem Referat (max. 10 Minuten) 6 CP: Referat (20 Minuten) mit schriftlicher Ausarbeitung (ca. 8 Seiten)
Hinweis für Anne: • Einführung (Bearbeitung von Grundlagentexten Arbeits- und Organisationssoziologie, Digitalisierung): o Unternehmen aus Sicht der Arbeitssoziologie o Das Stichwort Digitalisierung der Arbeitswelt o „Organisation“ und „Digitalisierung“ zusammenbringen: Inwiefern sind Unternehmen konkret betroffen? Was müssen sie tun, um Digitalisierung gerecht werden zu können? • Thematische Schwerpunkte (1 in je 2 Sitzungen mit je Einführung in Schwerpunkt und Round Up; jeweils Bezug auf verschiedene Branchen durch Referate erwünscht) o Organisatorische Einbindung der Technik: Vorbereitung und Einführung o Organisatorische Einbindung der Technik: Infrastruktur und Prozesse o Personalentwicklung: Kompetenzen (Führungspersonal und Mitarbeiter*innen) o Vernetzung und Verpflichtung (Datenschutz) • Fazit: Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Arbeitswelt in Deutschland
| Britta Busse
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08-29-GS-17 | Die Transformation Ostdeutschlands im Spiegel soziologischer Forschung - Befunde und Debatten [The transformation of East Germany from a sociological perspective. Empirical findings and current debates]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 12:00 - 14:00 (2 Teaching hours per week)
Mit der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik sind nach dem Zweiten Weltkrieg zwei deutsche Staaten entstanden, in denen sich in den folgenden Jahrzehnten sehr unterschiedliche Gesellschaftsmodelle entwickelten. Während sich die BRD am Modell westlicher, marktwirtschaftlicher Demokratien orientierte, war die DDR an den Gesellschaften des sozialistischen, durch die Sowjetunion dominierten Ostblocks ausgerichtet. Im Zuge von Wende und Wiedervereinigung wurde die Gesellschaft der DDR, die sich von der BRD im politischen, wohlfahrtsstaatlichen und sonstigen Institutionengefüge, in Sozialstruktur und Lebensführung stark unterschied, in historisch relativ kurzer Zeit einem umfassenden und folgenreichen Wandel ausgesetzt, der bis heute fortwirkt.
Das natürliche „Experiment Wiedervereinigung“ (Giesen und Leggewie 1991), das 2020 vor 30 Jahren begann, wurde und wird weiterhin aus vielfältigen sozialwissenschaftlichen Perspektiven analysiert. In dem geplanten Seminar werden wir – nach einer gemeinsamen Erarbeitung des historischen Hintergrunds – ausgewählte soziologische Perspektiven auf die Transformation Ostdeutschlands diskutieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie der tiefgreifende soziale Wandel in Ostdeutschland individuelle Lebensläufe verändert hat. Die umgreifenden, teils disruptiven Auswirkungen, die die Transformation Ostdeutschlands auf die Lebensläufe seiner Bewohner*innen hatte, werden wir unter anderem anhand von Beispielen aus den Bereichen Erwerbsarbeit, Familienformen und Demographie sowie innerdeutsche Wanderungen betrachten. Biographische Studien zur Erfahrung der Wiedervereinigung und der Folgezeit sowie Fragen des Erinnerns und der historischen Generationenbildung sind weitere wichtige Aspekte des Zusammenhangs zwischen historischem Wandel und individuellen Lebensläufen, die wir in den Blick nehmen werden. Mehrere Sitzungen im späteren Verlauf des Semesters, die sich mit aktuellen Unterschieden und Ungleichheiten zwischen Ost- und Westdeutschland befassen, lenken den Blick schließlich stärker auf die Gegenwart. Diese Unterschiede und Ungleichheiten schlagen sich unter anderem in politischen Einstellungen und Wahlverhalten nieder, oder auch in Diskussionen um ost- und westdeutsche Identitäten.
Das Seminar ist besonders geeignet für Studierende, die zuvor die spezielle Soziologie „Lebenslaufforschung“ besucht oder anderweitige Vorkenntnisse in diesem Bereich haben.
Zur Einführung empfohlen: Mau, Steffen (2019): Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Zurzeit für € 4,50 bei der Bundeszentrale für politische Bildung verfügbar.)
| Prof. Dr. Simone Scherger
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08-29-GS-18 | Family & inequality in the early life course / DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT!!!! (in English) [Familie und soziale Ungleichheit im frühen Lebensverlauf]
Seminar (Teaching)
How does the family of origin impact individuals’ life chances, in particular in the early life course? This course aims to deepen students’ familiarity with dynamics of the reproduction of social structure by focusing on the intergenerational transmission of advantages. We will read and critically discuss classic and new literature in this field. Question we will cover are how the family of origin affects children’s cognitive, non-cognitive skills, educational transitions and attainment. Moreover, we will discuss to what extent family influences vary by the socio-economic position. In addition, we will critically discuss the question what (who) the family of origin actually is and how recent advances in behavioral genetics/ sociogenomics can enrich sociological research in this field.
The key competency gained in this course is to connect theoretical concepts and empirical applications. Moreover, by highlighting differences between classic approaches and more recent development students will be able to trace how research fields develop. Students can use these tools in a variety of ways, such as placing single research question in a broader field and to apply theoretical approaches in other contexts. These competencies are useful for developing research questions for term papers or (BA or MA) theses.
Obligatory requirements: course readings, participating in discussions in class.
3CP: Input presentation (oral presentation, 10 minutes) and theses paper (2-3 pages) or protocol of the session (2-3 pages) 6CP: Input presentation (oral presentation, 10 minutes), term paper 8 pages. The course language is English; final projects may be written up in German.
| N. N.
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08-29-GS-19 | Berufsmobilität im Lebensverlauf [Occupational Mobility In The Life Course]
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 14:00 - 16:00 (2 Teaching hours per week)
Ein zentrales Forschungsfeld der Soziologie widmet sich der Mobilität über den Lebensverlauf. Wer steigt auf, wer steigt ab? Wie ausschlaggebend ist die soziale Herkunft für die Erlangung der sozialen Position? Unterscheiden sich Frauen und Männern in den Mustern der Karrieremobilität? Haben sich die Chancen für Aufstiege und Risiken des Abstiegs in den letzten Jahrzehnten verändert? Der Kurs gibt eine Übersicht zur Forschung zur sozialen Mobilität im Lebensverlauf, im Fokus steht insbesondere Berufsmobilität.
Der Kurs vermittelt die methodische Schlüsselkompetenz, eine gesellschaftliche Problemstellung (soziale Mobilität – offene Gesellschaften - Chancengleichheit) auf Basis von wissenschaftlicher Evidenz aufzuarbeiten und zu diskutieren. Darüber hinaus werden wir exemplarisch öffentliche Diskurse zum Thema einbeziehen und mit den wissenschaftlichen Befunden abgleichen. Kernkompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens werden erlernt/ vertieft. Wie z.B. das Präsentieren von Argumenten und Position, und die kritisch-konstruktive Diskussionen von Arbeiten für Mitstudierenden. Für die Teilnahme sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig.
Minimalanforderung: Textlektüre, Teilnahme an der Diskussion im Kurs.
3CP: Ein Referat zu einer Sitzung (10 Minuten) und eine kurze Ausarbeitung zum Referatsthema (3-4 Seiten). 6CP: Ein Referat zu einer Sitzung (10 Minuten) und eine Hausarbeit (8 Seiten).
| Prof. Dr. Wiebke Schulz
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08-29-GS-20 | Nachhaltiger Konsum und Umweltverbrauch / DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT!!!! [Sustainalbe Consumption and Environmental Impacts]
Seminar (Teaching)
Die Veranstaltung ist geeignet für Studierende ab dem 4. Semester!!!!! Zu Beginn der Umweltdiskussion war weitgehend unstrittig, dass vor allem „die“ (Groß-) In-dustrie als Hauptverursacher und größter „Umweltsünder“ am Pranger stand. Inzwischen wird die Verantwortung demgegenüber zunehmend dem Konsum bzw. den KonsumentInnen zugewiesen. Konsum gilt als wichtiger „Treiber“ des Ressourcenverbrauchs wie auch als Ansatzpunkt zur Lösung der damit zusammenhängenden Probleme. Die empirische Forschung zu der Frage, in welchem Maße welche Konsumentengruppen tatsächlich – direkt und indirekt - als Verursacher zum Umweltverbrauch beitragen, ist aller-dings noch lückenhaft und interpretationsbedürftig. Und von einigen Autoren wird kritisch eingewandt, dass sowohl der Einfluss und die Handlungsmöglichkeiten der Konsumenten als auch als auch die zu erwartenden Auswirkungen eines veränderten Konsumverhaltens weit überschätzt würden. Das Seminar wird sich zunächst mit den zentralen Konzepten "nachhaltige Entwicklung" und "nachhaltiger Konsum" sowie mit den damit verbundenen strategischen Ansätzen Effizienz, Konsistenz und Suffizienz beschäftigen. Anschließend werden verschiedene empirische Studien und Ansätze zum Zusammenhang von Konsum und Umweltbelastungen vorgestellt. Auf dieser Grundlage sollen schließlich unterschiedliche Positionen und Beiträge zum Thema „Konsumentenverantwortung“ diskutiert und der Forschungs- und Wissensstand zu den ökologischen Wirkungen des Konsums eingeschätzt werden. Die Veranstaltung ist geeignet für Studierende ab dem 4. Semester. Es können 3 CP erwor-ben werden (Voraussetzung: Referat und kurze schriftliche Ausarbeitung). Literatur: Belz, Frank-Martin; Karg, Georg; Witt, Dieter (Hg.) (2007): Nachhaltiger Konsum und Ver-braucherpolitik im 21. Jahrhundert, Marburg Bogun, Roland (2015): Die Konsumenten – „Treiber“ des Umweltverbrauchs? in: Stephan Lessenich (Hg.): Routinen der Krise – Krise der Routinen. Verhandlungen des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Trier 2014 Deutscher Bundestag (2013): Schlussbericht der Enquetekommission „Wachstum, Wohl-stand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fort-schritt in der Sozialen Marktwirtschaft“, Drucksache 17/13300, 3.5.2013 Geden, Oliver (2008): Strategischer Konsum statt nachhaltiger Politik? Ohnmacht und Selbstüberschätzung des "klimabewussten" Verbrauchers, In: Transit - Europäische Revue, H. 36, ( http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=5747) Grunwald, Armin; Kopfmüller, Jürgen (2012): Nachhaltigkeit. Eine Einführung, Frankf./M. Heidbrink, Ludger; Schmidt, Imke; Ahaus, Björn (Hg.) (2011): Die Verantwortung des Kon-sumenten. Über das Verhältnis von Markt, Moral und Konsum, Frankf./M.
| N. N.
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08-29-GS-21 | Über Gewalt / DIE VERANSTALTUNG FÄLLT AUS!!!!! [On Violence]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Ein Gegensatz prägt das Thema Gewalt: Auf der einen Seite die konsequente und universale Forderung nach Gewaltfreiheit, auf der anderen Seite vielfältige Formen von Gewalt. Das Seminar versucht, unterschiedliche Aspekte der Diskussion zu erfassen. Gerade im Bereich der physischen Gewalt gilt es diverse Kontexte zu analysieren. Begrifflichkeiten und Abgrenzungen der unterschiedlichen Formen sowie Funktionen gilt es zu erfassen und eine soziologische Perspektive auf das Thema zu gewinnen.
Literatur: DJI Impulse Heft 1, 2015: Jung und radikal. Politische Gewalt im Jugendalter. Marneros, Andreas: Blinde Gewalt. Rechtsradikale Gewalttäter und ihre zufälligen Opfer. Ffm 2005 Matt, Eduard: Gewalthandeln und Kontext: Das Beispiel Bullying. In: Bewährungshilfe 53, 2006, S. 339-348 Matt, Eduard: Radikalisierung von Gewalt. Zur neueren Diskussion um politisch und religiös motivierte Gewaltkriminalität. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 93, 2010, S. 461-474 Melzer, Wolfgang et al. (Hrsg.): Handbuch Aggression, Gewalt und Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen. Bad Heilbrunn 2015 Nunner-Winkler, Gertrud: Überlegungen zum Gewaltbegriff. In. Wilhelm Heitmeyer, Hans-Georg Soeffner (Hrsg.): Gewalt. Ffm 2004, S. 21-61 Scheer, Albert: Körperlichkeit, Gewalt und soziale Ausgrenzung in der ‚postindustriellen Wissensgesellschaft‘. In: Wilhelm Heitmeyer, Hans-Georg Soeffner (Hrsg.): Gewalt. Ffm 2004, S. 202-223 Sofsky, Wolfgang: Traktat über die Gewalt. Ffm 1996 Sofsky, Wolfgang: Todesarten. Über Bilder der Gewalt. Berlin 2011 Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (Hrsg.): Leitfaden: Entwicklungsförderung und Gewaltprävention für junge Menschen. Bonn 2013 Sutterlüty, Ferdinand: Gewaltkarrieren. Jugendliche im Kreislauf von Gewalt und Missachtung. ffm 2002 Trotha, Trutz von: Über die Zukunft der Gewalt. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 85, 2002, S. 349-368 Wieviorka, Michel: Die Gewalt. Hamburg 2006
| N. N.
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08-29-GS-22 | Geschlechtersoziologie [Sociology of Gender]
Lecture (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 16:00 - 18:00 (2 Teaching hours per week)
„Geschlecht ist in soziologischer Perspektive weniger eine Frage von Genen, Hirnhälften, Evolutionsprogrammen oder Hormonen, sondern eine von Strukturen, Praktiken, Identitäten, ‚Rollen‘, Sozialisationsprozessen.“ (Paula-Irene Villa) Ziel der Vorlesung ist es, den Studierenden einen Einblick in die Hintergründe, Diagnosen, Theorien und Gegenstandsbereiche der Geschlechtersoziologie zu verschaffen – und dabei auch an der einen oder anderen vermeintlichen Gewissheit über die „Beschaffenheit“ der Geschlechter zu rütteln. Hierfür werden die historische Gewordenheit der Geschlechter und ihre soziale Konstruktion im Mittelpunkt der Darstellung und Diskussion stehen: Anhand ausgewählter Beispiele von der Aufklärung bis in die (Post-)Moderne und mittels handlungstheoretischer wie gesellschaftsanalytischer Perspektiven soll die Bedeutung des Geschlechts als soziale Kategorie verdeutlicht und untersucht werden. Schließlich wird die geschlechtersoziologische Analyse auf exemplarische Felder übertragen wie Arbeit, Devianz und den Körper. Die Vorlesung richtet sich mit ihrem Einführungs- und Überblickscharakter an alle geschlechtersoziologisch interessierten Studierenden des Fachbereichs 08 (und auch anderer Fachbereiche). Lernziele: Grundlegendes Verständnis der zentralen Begriffe und theoretischen Perspektiven der Geschlechtersoziologie Kenntnis ausgewählter empirischer Befunde zu zentralen Bereichen der Geschlechterverhältnisse in Deutschland Fähigkeit zur einfachen theoretischen Analyse geschlechtersoziologischer Zusammenhänge Fähigkeit, geschlechtersoziologische Problemstellungen einzuordnen, zu reflektieren und zu beurteilen Fähigkeit, akademisch adäquat präsentieren, diskutieren und argumentieren zu können Möglicher CP-Erwerb: General Studies: 3 CP (Mündliche Prüfung oder Wissenschaftlicher Essay) Gemeinsam mit dem erfolgreichen Absolvieren des Seminars „Men don't Care: Qualitative Auswertungsstrategien in der Geschlechtersoziologie“ (08-29-4-FEM-2-c) ist eine Anerkennung als „Spezielle Soziologie“ (9 CP) möglich. Literatur zur Vorbereitung: Als einführende Literatur bzw. als Überblick eignen sich: Becker, Ruth und Beate Kortendiek, Hrsg. 2010. Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Funk, Wolfgang. 2018. Gender Studies. Paderborn: Wilhelm Fink.
| Dr. Sabine Ritter
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08-29-GS-23 | Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Wandel? Zur Dynamik und Kontinuität der „Work-Family-Balance“ [Gender-specific division of labour in transition? On the dynamics and continuity of the “work-family balance”]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 12:00 - 14:00 (2 Teaching hours per week)
Das Seminar baut auf den Inhalten der Einführungsveranstaltungen zur Arbeits- und Erwerbssoziologie auf und widmet sich den zentralen soziologischen Sichtweisen zur Thematik „Arbeit und Geschlecht“. Sowohl formelle als auch informelle Arbeitsformen werden aus der Genderperspektive diskutiert. Nach einer ersten Debatte über wesentliche soziologische KlassikerInnen zur Arbeitsteilung in Familien wird die traditionelle Sichtweise der Arbeitssoziologie auf weibliche Arbeitskräfte thematisiert. Die Kritik, die aus feministischer Perspektive an der Arbeitssoziologie geübt wurde, den Arbeitsbegriff ausschließlich auf Erwerbsarbeit zu beziehen und Hausarbeiten als weitere Form von Arbeit zu vernachlässigen, wird im Seminar schrittweise durch den Einbezug von Beiträgen aus der Frauenforschung erarbeitet. Weiterführend wird erörtert, inwieweit die Kategorie „Geschlecht“ trotz eines strukturellen Wandels der Erwerbsarbeit von Frauen nach wie vor sozial strukturierend wirkt, welche Änderungen sich seit dem Aufkommen der Frauenbewegung in Bezug auf formelle und informelle Arbeit von Frauen empirisch nachweisen lassen und welche Beharrungstendenzen nach wie vor vorzufinden sind. Abschließend werden transnationale Verflechtungen der Pflegemigration konstatiert, die in einem Ausblick wissenschaftlicher Herausforderungen einer genderspezifischen Arbeitsforschung münden.
Zur Einführung empfohlene Literatur: Aulenbacher, Brigitte/Funder, Maria/Jacobsen, Heike/Völker, Susanne (Hrsg.) 2007: Arbeit und Geschlecht im Umbruch der modernen Gesellschaft. Wiesbaden: Springer. Gottschall, Karin 2018: Arbeit, Beschäftigung und Arbeitsmarkt aus der Genderperspektive. In: Böhle, Fritz/Voß, G. Günter/Wachtler, Günther (Hrsg.): Handbuch Arbeitssoziologie. Band 2, 3. Auflage. Wiesbaden: Springer, 671-698. Meier-Gräwe, Uta (Hrsg.) 2015: Die Arbeit des Alltags. Gesellschaftliche Organisation und Umverteilung. Wiesbaden: Springer. Treas, Judith/Drobnič, Sonja (Hrsg.) 2010: Dividing the domestic. Stanford: Stanford University Press
| Dr. Ruth Abramowski
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08-29-GS-24 | Einführung in die Beschreibung und Modellierung von sozialen Netzwerken [Introduction to the description and statistical modelling of social networks]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Wed. 08:00 - 10:00 (2 Teaching hours per week)
Im Kurs wird anhand praktischer Anwendungen der Software R in die Netzwerkanalyse eingeführt. Neben der Beschreibung globaler und lokaler Maße besteht ein Schwerpunkt des Kurses in der quer- und längsschnittlichen Modellierung: Exponential Random Graph Models und Stochastic Actor Based Models. Hilfreich sind Kenntnisse der Regressionsanalyse, insbesondere der logistischen Regression. Für die praktischen Anwendungen ist ein notebook mit Wlan für das Campus-Netz oder eduroam erforderlich.
Windzio, M., 2018. Social exchange and integration into visits-at-home networks: Effects of third-party intervention and residential segregation on boundary-crossing. Rationality and Society 30 (4), 491–513. Windzio, M., 2018. The network of global migration 1990–2013: Using ERGMs to test theories of migration between countries. Social Networks 53, 20–29.
| Prof. Dr. Michael Windzio
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08-29-GS-25 | Politik als Klassenkampf? – Über die sozialen Grundlagen politischer Konflikte [Politics and class struggles – On the social bases of political conflicts]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Wed. 10:00 - 12:00
Nicht zuletzt durch den weltweiten Erfolg rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen ist die Frage nach den sozialen Bedingungen politischen Handeln und Denkens in den Sozialwissenschaften aktueller denn ja. Vor diesem Hintergrund soll in diesem Seminar der Frage nachgegangen werden, in welchem Zusammenhang sozialstrukturelle Positionierungen zu unterschiedlichen politischen Einstellungen oder Wahlpräferenzen stehen. Lassen sich (aktuelle) politische Auseinandersetzungen als Klassenkämpfe interpretieren oder folgen politische Konflikte eigenen Gesetzmäßigkeiten? Um diese Frage beantworten zu können, sollen am Anfang des Seminars zunächst unterschiedliche Konzepte sozialer Klassen besprochen werden, um anschließend Theorien zu diskutieren, die unterschiedliche Wechselwirkungen zwischen dem Politischen und dem Sozialen modellieren. Schließlich sollen aktuelle empirische Forschungsarbeiten, die sich mit der Beziehung zwischen Klassenzugehörigkeiten und politischen Einstellungen oder Wahlpräferenzen auseinandersetzen, kritisch diskutiert werden.
| Florian Buchmayr
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08-29-GS-26 | Who cares?! Comparative perspectives on care and migration / DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT!!!! (in English) [Who cares?! Vergleichende Perspektiven auf Care-Arbeit und Migration]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
| N. N.
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08-29-GS-27 | Die (Un-) Gleichheitsdebatte. Welche Faktoren erklären sozioökonomische Ergebnisungleichheit? / DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT!!!!!! [The (in)equality debate. What factors explain socio-economic inequality of outcomes?]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Ungleichheit löst in vielen Menschen Unbehagen, nicht selten gar Empörung aus. Wenn von Ungleichheit die Rede ist, ist zumeist soziale bzw. sozioökonomische Ungleichheit gemeint – noch präziser: soziökonomische Ergebnisungleichheit. Diese steht für (Einkommens-)Ressourcen, die Menschen in unterschiedlichem Ausmaß zur Verfügung stehen und ihre Lebenschancen entscheidend prägen.
In diesem General-Studies-Seminar geht es um die Entstehung sozioökonomischer Ergebnisungleichheit. Anhand ausgewählter (auch englischsprachiger) Texte werden wir uns verschiedene Faktoren, welche die Genese sozioökonomischer Ergebnisungleichheit erklären, ansehen und diskutieren. Darüber hinaus wird jede/r SeminarteilnehmerIn jeweils ein leitfadengestütztes Interview mit (nicht am Seminar teilnehmenden) Mitstudierenden führen. Auf diese Weise ist es uns möglich, primär theoretische Erklärungen mit empirischen Befunden der Einstellungsforschung zu vergleichen.
Zu den Arbeitsformen im Seminar zählen: (Kleingruppen-)Referate, Diskussionen, gemeinsame Entwicklung eines Interviewleitfadens, Ergebnispräsentationen der Interviews (und Reflektion dieser Ergebnisse im Lichte zuvor besprochener theoretischer Erklärungen)
Dieses General-Studies-Seminar richtet sich sowohl an Vollfach- als auch an Profil- und Komplementärfach-Soziologiestudierende. Das Seminar setzt weder thematische noch Grundkenntnisse empirischer Forschungsmethoden voraus – Interesse an der Thematik und Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit reichen aus. Im Rahmen des Seminars erwerben Sie praxisorientiert alle erforderlichen Kenntnisse zur Durchführung eines (ggf. ersten) leitfadengestützten Interviews.
Die Veranstaltung wird als Blockseminar angeboten: • Freitag, der 17.04.2020, 13.30-18.00 Uhr • Freitag, der 29.05.2020, 13.30-18.00 Uhr • Samstag, der 30.05.2020, 9.00-13.00 Uhr • Freitag, der 10.07.2020, 13.30-18.00 Uhr • Samstag, der 11.07.2020, 9.00-13.00 Uhr
Um eine Anmeldung in Stud.IP wird gebeten.
Zur Einstimmung in die Thematik wird folgender Titel als Vorab-Lektüre empfohlen: Mau, Steffen/Schöneck, Nadine M. (Hrsg.) (2015): (Un-)Gerechte (Un-)Gleichheiten. Berlin: edition suhrkamp.
Kriterien zur Vergabe von Credit Points In diesem General-Studies-Seminar können Sie wahlweise 3 CP oder 6 CP (unbenotet oder benotet) erwerben. Sofern Sie benotete CP wünschen, müssen Sie dies vorab ankündigen; die Benotung erfolgt dann auf der Grundlage Ihrer Abschlusspräsentation (3 CP) bzw. einer kleinen schriftlichen Ausarbeitung Ihrer Abschlusspräsentation (6 CP).
| Prof. Dr. Nadine Schöneck-Voß
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08-29-GS-28 | Stadt und Kriminalität [Crime and Urbanity]
Seminar (Teaching) ECTS: 3/6
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 12:00 - 14:00 (2 Teaching hours per week)
In vielen Ländern ist das Risiko der Opferwerdung in Großstädten um ein Mehrfaches höher, als in kleineren Städten oder auf dem Land. Es können dabei allerdings erhebliche Unterschiede in den Kriminalitätsraten zwischen unterschiedlichen Städten sowie auch innerhalb des städtischen Raumes auftreten. In diesem Seminar erörtern wir Gründe für innerstädtische Kriminalität aus soziologischer/kriminologischer Perspektive und betrachten die Effekte sozialräumlicher Kontexte auf delinquentes Verhalten und Viktimisierungserlebnisse.
| Thalia Hirsch
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08-29-GS-29 | Krise des „American Dream“? Ungleichheit, Klasse und sozialer Aufstieg in den USA am Beispiel der autobiografischen Erzählung „Hillbilly Elegie“ [The "American Dream" in Crisis? Inequality, Class and Upward Mobility in the USA in the Autobiography "Hillbilly Elegy"]
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Tue. 16:00 - 18:00 (2 Teaching hours per week)
Im Jahr 2016 erschien in den USA die von dem erfolgreichen Investmentbanker J.D. Vance verfasste Autobiografie „Hillbilly Elegie“, die die Geschichte seines sozialen Aufstiegs aus ärmlichen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie im mittleren Westen erzählt. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wurde das Buch, das eine detailreiche Sozialreportage seiner Wählerschaft in der weißen Arbeiterklasse liefert, zum Bestseller. Anhand dieser autobiografischen Erzählung thematisiert das Seminar zentrale Tendenzen des sozioökonomischen Wandels in den USA sowie die damit verbundenen Folgen für Lebensverhältnisse und Lebenschancen der Arbeiterklasse. Dazu werden wir in der ersten Hälfte des Seminars gemeinsam das gesamte Buch lesen und besprechen, um in der zweiten Hälfte in studentischen Gruppenprojekten ausgewählte Aspekte aus soziologischer Perspektive anhand aktueller Fachliteratur zu vertiefen (u.a. Armut und familiale Instabilität, Deindustrialisierung, soziale Mobilität, Klasse und Wahlverhalten, die Opioid-Krise). Voraussetzung hierfür sind der Erwerb des Buches „Hillbilly Elegie“ (ca. 11 EUR) und die Bereitschaft zu seiner Lektüre sowie zum Engagement und zur Recherche in den Gruppenprojekten.
Literatur: Vance, J.D. (2016): Hillbilly Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. Berlin: Ullstein.
| Prof. Dr. Patrick Sachweh
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08-29-GS-30 | Klassen und Klassifikationen. Symbolische Ordnungen sozialer Ungleichheit [Class and Classification - Symbolic Orders of Social Inequality]
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Tue. 08:00 - 10:00 UNICOM 7.4680 (SOCIUM - Mary-Somerville-Str. 7) (2 Teaching hours per week)
Soziale Ungleichheiten werden üblicherweise unter ihren objektiven Gesichtspunkten, d.h. als ungleiche Verteilungsergebnisse und Chancenverhältnisse, analysiert. Gleichwohl manifestieren sich Benachteiligung und Privilegierung auch im alltäglichen Erleben und der subjektiven Erfahrung der Betroffenen selbst. Das Seminar diskutiert dies unter anderem anhand folgender Fragen: Auf welche Art und Weise und mit welchen Folgen grenzen sich Sozialgruppen gegenseitig ab? Wie entstehen Rangordnungen zwischen einzelnen Gruppen und wie werden diese Rangordnungen wahrgenommen und interpretiert? Wie gehen stigmatisierte Gruppen mit der Zuschreibung eines niedrigen Sozialstatus um? Wie wird soziale Ungleichheit in der Gesellschaft gerechtfertigt und welche Rolle spielt dabei das Leistungsprinzip? Wie reproduzieren sich soziale Hierarchien im Deuten und Handeln der Individuen? Einführende und begleitende Literatur: Bourdieu, Pierre. 1982. Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Lamont, Michèle und Marcel Fournier. 1992. Cultivating Differences. Symbolic Boundaries and the Making of Inequality. Chicago: The University of Chicago Press. Sachweh, Patrick. 2010. Deutungsmuster sozialer Ungleichheit. Wahrnehmung und Legitimation gesellschaftlicher Privilegierung und Benachteiligung. Frankfurt/New York: Campus.
| Prof. Dr. Patrick Sachweh
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08-29-GS-34 | ERASMUS+ - Kolloquium [ERASMUS+ - Colloquium]
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Mon. 10:00 - 12:00 (2 Teaching hours per week)
| Dr. Sonja Bastin
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