Course Catalog

Study Program SoSe 2019

Angewandte Philosophie, M.A.

M1 Fachmodul Theoretische Philosophie

Course numberTitle of eventLecturer
09-M52-01-01 / 09-30-TS-001SPhilosophie der Zeit
Philosophy of Time

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Thu. 12:00 - 14:00 SFG 2010 (2 Teaching hours per week)

Zeit ist eine fundamentale Dimension, in der wir uns sowohl als biologisch-physikalische wie auch als geistige Wesen bewegen. Zeit durchzieht unser Dasein in verschiedenen Erscheinungsformen – unter anderem als physikalische Zeit, als wahrgenommene Zeit, als gesellschaftlich-intersubjektive Zeit und als historische Zeit. Dementsprechend war und ist das Thema Zeit immer wieder der Gegenstand von grundlegenden Diskussionen in unterschiedlichen philosophischen Teildisziplinen – von Metaphysik über Wissenschaftsphilosophie und Philosophie des Geistes bis hin zu Philosophiegeschichtsschreibung und Ethik.
Im Kurs werden die wichtigsten zeitspezifischen Fragestellungen dieser verschiedenen philosophischen Teildisziplinen und deren Querverbindungen behandelt. In diesem Sinne bietet der Kurs auch einen allgemeinen Überblick über die Philosophie. Behandelt wird u.a.: die Existenz von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; die Möglichkeit von Zeitreisen; die Konstitution unseres Zeitbewusstseins und dessen mögliche neurophysiologische Gegenstücke; zeitliche Vorurteile in unserer Lebensführung ("lieber heut' als morgen"); Verantwortung gegenüber zukünftigen und vergangenen Generationen.


Literatur:

Der Kurs orientiert sich an folgender Monographie, deren Anschaffung empfohlen wird:

- Sieroka, N. 2018. Philosophie der Zeit – Grundlagen und Perspektiven (Reihe C.H.Beck Wissen). München: Beck-Verlag (ISBN 978-3-4067-2787-0) 128 S., 9.95€ (Taschenbuch), 7.99€ (Kindle/ebook).

Ergänzende Literatur wird zum Teil auf einer Lehrplattform zum Herunterladen bereitgestellt. Weitere Literaturhinweise folgen zu Beginn der Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-01-02 / 09-30-TS-001AAktuelle Themen der Naturphilosophie
Current Topics in Natural Philosophy

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Thu. 14:00 - 16:00 SFG 1040 (2 Teaching hours per week)

Was ist Natur oder was könnte sie sein? Dieser naturphilosophischen Grundfrage wird in diesem Seminar aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachgehen. Beginnen werden wir mit einigen historisch-systematischen Überlegungen und der Diskussion wichtiger Grundbegriffe, die unser Denken und Handeln in und mit der Natur prägen. Anschließend wenden wir uns konkreteren Praktiken und Verhältnissen zur Natur zu wie sie sich beispielsweise auch in Religion, Bildung, Ernährungsgewohnheiten, ökonomischen Redeweisen und dem Umgang mit Tieren widerspiegeln.

Philosophisch in den Blick genommen wird auch die Pluralität dieser Begriffe, Praktiken und Verhältnisse. Denn die Vielstimmigkeit naturphilosophischer Ansätze ist kein simples Defizit, sondern scheint vielmehr selbst ein wichtiger Ausdruck unseres gegenwärtigen Naturverständnisses zu sein.


Literatur:

Wir werden gemeinsam ausgewählte Kapitel lesen aus dem Lehr- und Studienbuch "Naturphilosophie" von Thomas Kirchhoff et al. (Hg., UTB 2017). Das Buch ist über die Universitätsbibliothek elektronisch frei verfügbar.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

M2 Fachmodul Praktische Philosophie

Course numberTitle of eventLecturer
09-M39-2-06-02 / 09-M52-02-01Normative Konfliktlagen in Ethik, Politik und Recht
Normative Conflicts in Morals and Politics

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Mon. 12:00 - 14:00 SFG 1010 (2 Teaching hours per week)

Zahlreiche Debatten, die in der Öffentlichkeit und in den Parlamenten über moralische Fragen geführt werden, beziehen ihre Hartnäckigkeit aus dem Umstand, dass es in ihnen nicht nur darum geht, wie gesellschaftlich geteilte Moralvorstellungen politisch-rechtlich kodifiziert werden sollen, sondern vielmehr noch um Konflikte zwischen moralischen und/oder rechtspolitischen Vorstellungen, die wir alle mehr oder weniger teilen, die aber – zumindest unter bestimmten Bedingungen – untereinander unvereinbar scheinen. Im Seminar wird anhand ausgesuchter Texte aus der Moral-, Politik-, Rechts- und Wirtschaftsphilosophie genauer untersucht, was ein Konflikt ist, in welchen (öffentlichen) Kontexten Konflikte auftauchen, wie sie beschaffen sind und wie sie gelöst werden können.

Prof. Dr. Georg Mohr
09-M52-02-02 / 09-30-PS-002SDigitalethik
Digital Ethics

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Thu. 16:00 - 18:00 SFG 2020 (2 Teaching hours per week)

Die Ethik der digitalisierten Welt (kurz Digitalethik) wird bereits seit einigen Jahrzehnten diskutiert. Sie ist allgemein ein Bereich der Angewandten Ethik und im Speziellen der Technikethik. Sie schließt damit an ethische Theorien, Werte und Prinzipien an, mithilfe derer sie die spezifischen ethischen Probleme der Digitalisierung (z.B. Privacy, Vertrauenswürdigkeit, Autonomie, Persönlichkeitsrechte usw.) diskutiert und bewertet. Die Digitalethik hat also als Angewandte Ethik die doppelte Aufgabe, sowohl die Sachverhalte der digitalen Lebenswelt adäquat zu erfassen als auch ethische Theorien und Prinzipien richtig anzuwenden. Eine besondere Schwierigkeit für die Digitalethik besteht darin, die moralischen Ansprüche einer vielfältigen Lebenswelt zur Geltung zu bringen, da sie - anders als manch andere Bereichsethik - alle Lebensbereiche betrifft. In dieser Veranstaltung werden wir uns daher einen Überblick über ethische Theorien der Angewandten Ethik, über die Geschichte der Computerethik und über ausgewählte Probleme der Digitalethik verschaffen. Wir werden dazu philosophische Texte in englischer und deutscher Sprache lesen und diskutieren. Eine Vorabbeschäftigung mit ethischen Theorien kann nicht schaden (s. bspw. Ach, Johann S./Bayertz, Kurt/Siep, Ludwig (Hg.) (2016): Grundkurs Ethik. Band 1: Grundlagen. 4., überarb. u. erw. Paderborn: mentis.).
Mögliche Titel zur Vorbereitung (nicht vorausgesetzt):
J. Nida-Rümelin & N. Weidenfeld: Digitaler Humanismus, Piper 2018.
T. Ramge: Mensch und Maschine, Reclam 2018.

Björn Haferkamp, M.A.
09-M52-02-03Angewandte Ethik
Applied ethics

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:00 - 12:00 SFG 2040 (2 Teaching hours per week)
Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers

M3 Philosophie der Wissenschaften

Course numberTitle of eventLecturer
09-M52-03-01 / 09-30-T1-001A / 09-30-TS-002SPhänomenologie und Kognitionswissenschaften
Phenomenology and the Cognitive Sciences

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Fri. 12:00 - 14:00 SFG 2020 (2 Teaching hours per week)

In den vergangenen rund zwei Jahrzehnten hat die Husserlsche Phänomenologie nicht nur innerhalb der Philosophie des Geistes an Bedeutung (zurück)gewonnen. Sie gilt gegenwärtig auch als vielversprechender Kandidat, um Fragestellungen aus den Kognitions- und Neurowissenschaften breiter einzubetten. Dabei geht es gleichermaßen um Methodisches wie Inhaltliches – so beispielsweise um die Rolle und Struktur von Introspektion, von Aufmerksamkeit und Erinnerung, von Wahrnehmung und Sprache, und immer wieder auch um die Frage nach psychopathologischen Abweichungen.

Der Kurs wendet sich sowohl an Studierende der Philosophie, die wissen möchten, was die Kognitions- und Neurowissenschaften zum Verständnis von Erfahrung beitragen können, als auch umgekehrt an Studierende der Neuro- und Kognitionswissenschaften, die verstehen möchten, wie die Phänomenologie sinnvoll genutzt werden kann für empirische Untersuchungen.



Literatur:

Wir werden gemeinsam ausgewählte Kapitel aus dem "Handbook of Phenomenology and Cognitive Science" von Daniel Schmicking und Shaun Gallagher (Hg., Springer 2010) lesen. Das Buch ist über die Universitätsbibliothek elektronisch frei verfügbar.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-03-02Modelle von Geist und Seele in Kognitionswissenschaft, Philosophie, Psychologie und Psychoanalyse
Models of mind and soul in cognitive science, philosophy, psychology and psychoanalysis

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Wed. 14:00 - 16:00 SFG 2010 SFG 2070 (2 Teaching hours per week)

Additional dates:
Sat. 06.07.19 12:00 - 14:00 SFG 1020

Seit geraumer Zeit beschäftigen sich verschiedene Disziplinen mit dem Geist, doch sind die entsprechenden Ansätze kaum systematisch vernetzt. In diesem Seminar sollen das Computermodell des Geistes, wie es in der Kognitionswissenschaft vorherrscht, mit den Grundzügen der Philosophie des Geistes, den kognitionswissenschaftlichen Analysen mentaler Kompetenzen und den modernen psychoanalytischen Modellen der menschlichen Seele zusammen geführt werden. Dabei soll insbesondere diskutiert werden, ob und inwieweit die moderne Philosophie des Geistes für die Überlegungen in den anderen drei genannten Disziplinen hilfreich sein und somit auf diesen Feldern auch angewendet werden kann.

Außer in der Psychoanalyse spricht man in der Neuzeit fast ausschließlich vom Geist, nicht von der Seele. Wir werden jedoch von einer Rehabilitierung des Seelenbegriffs ausgehen, die eine zeitgemäße Konzeption der Seele involviert. Eine zentrale Komponente dieser Konzeption ist eine moderne Theorie des Unbewussten, die in Kognitionswissenschaft, Philosophie und Psychologie in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt wurde und in der neueren Psychoanalyse zumindest umstritten ist. Angemessene Modelle von Geist und Seele müssen jedoch in der Lage sein, zur Theorie seelischer Störungen beizutragen. Dazu wird eine Theorie des Unbewussten benötigt.

Literatur zur Einführung:
Newen, A, 2013: Philosophie des Geistes. Eine Einführung, München.
Detel, W. 2015 (3. Aufl.): Grundkurs Philosophie Band 3: Philosophie des Geistes und der Sprache, Kap. 7 - 9, Stuttgart.
Thagard, P. 1999: Kognitionswissenschaft. Ein Lehrbuch, Stuttgart.
Anderson, J. 2007: Kognitive Psychologie, Berlin/Heidelberg
Leuzinger-Bohleber, M.; Weiß, H. 2014: Psychoanalyse. Die Lehre vom Unbewussten, Stuttgart.

N. N.