Über die Tage vom 19.05. bis zum 21.05. 2025 fand im Rahmen des von Barbara Aehnlich organisierten und durchgeführten Workshops Althochdeutsche Lexikografie – Arbeiten am Althochdeutschen Wörterbuch eine Exkursion nach Leipzig statt. Die ersten beiden Tage dieser Exkursion verbrachte der Kurs mit Besuchen des Althochdeutschen Wörterbuchs an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Nach einem sehr herzlichen Empfang durch die Mitarbeiter:innen der Akademie begann der Besuch am Montag mit einer sehr interessanten und umfangreichen Einführung in die Arbeitsstelle und die Arbeitsweise des Althochdeutschen Wörterbuchs. Es war sehr interessant, mehr über die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen des Projektes zu erfahren. Nach einer kurzen Stärkung bekamen die Studierenden im Rahmen einer Führung durch die Arbeitsstelle und das Archiv weitere Einblicke in die Arbeit an der Akademie und somit auch eine erste Idee davon, wieviel Arbeit von allen Beteiligten bereits in das lexikografische Projekt investiert wurde und weiterhin investiert wird.
Der erste Tag endete dann mit der Vorstellung und Führung durch den sogenannten Hortulus theodiscus, einem kleinen Garten, den die Mitarbeiter:innen nach einem historischen Vorbild, dem botanischen Lehrgedicht De cultura hortorum (Über den Gartenbau) vom karolingischen Abt Walahfrid Strabo errichtet haben.
Der zweite Tag der Exkursion begann schon früh in der Akademie der Wissenschaften. Im Rahmen von Mikro-Praktika bekamen die Studierenden die Möglichkeit, sich die einzelnen Abläufe der Arbeit am Althochdeutschen Wörterbuch und die jeweiligen sehr umfangreichen Arbeitsschritte noch genauer anzuschauen. In Kleingruppen haben sie sich an verschiedenen Stationen beteiligt, die zentrale Aspekte der lexikografischen Arbeit vermittelten. Dabei übten sie das Erstellen eines Artikel-Kopfes, lernten Aufbau und Struktur eines Wörterbuchartikels sowie einer Wortstrecke kennen und versuchten sich selbst am Verfassen eines Artikels anhand ausgewählter Belege. Auch erhielten sie Einblicke in die jüngeren digitalen Tools und die mühsame Endredaktion einer Wortstrecke. Auf diese Weise wurde den Studierenden ermöglicht, weitere spannende Einblicke in die täglichen Aufgaben und Herausforderungen zu bekommen, die diese Arbeit mit sich bringt.
Einer gemeinsamen Mittagspause der Studierenden und Mitarbeiter:innen im kleinen Garten der Akademie mit leckerem Sauerteig-Focaccia schloss sich ein Besuch der Universitätsbibliothek an. Hier bekamen die Exkursionsteilnehmenden die Möglichkeit, sich einige alte Handschriften einmal aus der Nähe anzusehen, die teilweise bis in das 9./10. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Nach diesem Besuch ging es wieder zurück in die Akademie zu einer kleinen „Musikstunde aus althochdeutscher Zeit“, bei der den Studierenden ein Einblick in das Traktat De musica des Mönchs Notker von St. Gallen gegeben wurde, sowie eine interessante musikalische Darbietung auf dem sogenannten Monochord. Auch dieser Abend endete schließlich im Hortulus theodiscus der Sächsischen Akademie.
Am dritten und letzten Tag der Exkursion unternahm die Gruppe noch einen Ausflug zum Deutschen Buch- und Schriftmuseum nahe der Deutschen Nationalbibliothek, in dem es während einer Führung viel über die Geschichte der Schriftlichkeit von den Anfängen des Alphabets bis hin zum Buchdruck und darüber hinaus zu erfahren gab. Nach diesem Besuch begann schließlich die Rückreise nach Bremen.
Insgesamt waren die drei Tage der Exkursion eine sehr interessante Zeit mit vielen Eindrücken und spannenden Einblicken in die Arbeit des Althochdeutschen Wörterbuches an der Akademie der Wissenschaften und in die deutsche Sprachgeschichte sowie die Entwicklungen der deutschen Schrift- und Buchproduktionen im Laufe der Zeit, ein Unterfangen, für das die Buchstadt Leipzig eine exzellente Kulisse bot.