Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen SoSe 2021

Kulturwissenschaft, B.A.

Modul 1 - Ethnologie

12 Credit Points (2 Semester)
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M1 / OnlineVorlesung „Geschichte(n) – Schulen – Theorien. Zentrale Begriffe einer global denkenden Ethnologie und Kulturwissenschaft
Lecture “(Hi)Stories – Schools – Theories. Central Concepts of Social Anthropology and Cultural Research in Global Perspective

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Kurzbeschreibung Modul 1: Vorlesung und Seminar:

Wie kann man mit Kulturtheorie arbeiten? Was ist eine Theorie? Wie wird „Kultur“ bedeutsam gemacht? Was „tun“ Kulturbegriffe, was für eine Art von „Arbeit“ leisten sie? In wie fern machen sie Wirklichkeit beschreibbar, greifen aber auch in sie ein? Die Vorlesung führt in die Geschichte von Theorien und Begriffen von „Kultur“ ein. Sie thematisiert dabei auch andere Konzepte, die mit kulturwissenschaftlichen Perspektiven eng verbunden sind, zum Beispiel „Assemblage“, „Diskurs“, „Praxis“, „Figuration“, „Habitus“ und „Differenz“. Im Zentrum stehen ethnologische und kulturwissenschaftliche Denkweisen in Geschichte und Gegenwart, die Kulturen im Plural untersuchen, die einen empirischen Kern haben und die für eine globale Kulturwissenschaft der Gegenwart relevant sind.
Eine solche empirisch-ethnologische Kulturwissenschaft gewinnt ihre Perspektiven und ihr Wissen nicht einfach aus sich selbst heraus oder einseitig aus der westlichen Wissen(schaft)sgeschichte, sondern entwickelt ihre Konzepte auch im Dialog mit anderen Kulturen und Gesellschaften. Ihr Untersuchungsinteresse gilt insbesondere dem jeweiligen Common Sense, dem Unhinterfragten und dem Alltag. Zugleich geht es um Prozesse zunehmender Interaktion und Verflechtung weltweit sowie um das Zusammenspiel von Globalität und Lokalität in empirisch beobachtbaren Untersuchungsfeldern. Und es geht um Transformationsprozesse, die z.B. durch weltweite Mobilität, Digitalisierung und neue Medien, wachsende Ungleichheit, wissenschaftliches Wissen und Technologien geformt werden.
Mit dem Begriff „Kultur“ arbeiten ganz unterschiedliche theoretische Ansätze und Positionen. Der Begriff ist vieldeutig und umstritten, aber zentral, ja konstitutiv für Ethnologie und Kulturwissenschaft. Die Vorlesung beginnt mit der Frage, was heute an öffentlich verwendeten Begriffen von „Kultur“ so problematisch und unter Umständen sogar gefährlich ist und führt dann mehr oder wenig chronologisch in die Wissenschaftsgeschichte der Ethnologie seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts ein. Dabei ist Wissenschaftsgeschichte kein Selbstzweck. Es geht vielmehr darum, wichtige Autorinnen und Autoren der Fachgeschichte mit ihren spezifischen theoretischen Positionen – von Kulturrelativismus über Strukturfunktionalismus und Strukturalismus bis zum Poststrukturalismus; von Boas und Malinowski über Bourdieu, Elias und Foucault bis zu Strathern, Appadurai, Tsing und Latour – daraufhin zu befragen, welche Relevanzen ihre Vorschläge für die Analyse heutiger Problemstellungen haben: Was sagen sie uns darüber, wie kulturelle Diversität sozial organisiert wird? Wie können wir erklären, warum kulturelle Unterschiede in manchen Situationen so betont werden, in anderen jedoch völlig nebensächlich erscheinen? Was für intellektuelle Schätze der Fachgeschichte können wir noch nutzen, was müssen wir verwerfen, um etwa NaturenKulturen-Phänomene wie den Klimawandel, um Transkulturalisierungsprozesse und Globalisierung angemessen zu verstehen? Auch Kulturtheorien haben ihre Halbwertzeit! Aber die Beschäftigung mit der Wissensgeschichte von Kulturbegriffen in Ethnologie und Kulturwissenschaft eröffnet neue Denkweisen und fördert Ressourcen zu Tage, in die kontinuierlich auch die Erfahrungen „anderer“ Gesellschaften eingeflossen sind. Gerade deshalb können sie uns heute helfen, das Zusammenleben in globalen Gegenwartsgesellschaften neu zu denken.

Literatur:

Ingold, Tim (2018): „On Taking Others Seriously“ und „Similarity and Difference“, in: Ders.: Anthropology – Why it Maters. Polity Press, Cambridge und Melford, Mass.

Kimmich, Dorothee, Schanna Schahadat & Thomas Hauschild (Hg.) (2010): Kulturtheorie. Transcript, Bielefeld.

Prof. Dr. Michaela Knecht
Prof. Dr. Götz Bachmann
09-50-M1-S1 / OnlineEnglish Seminar for Introduction to Social and Cultural Anthropology (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 Online (2 SWS)

This complementary seminar to the lecture “Introduction to Social and Cultural Anthropology 2” is held in English language. It has been especially designed to offer students the opportunity to begin their studies in anthropology and cultural research in English.
Like all other seminars accompanying the lecture, it aims at giving a historical introduction into the development of the concept of culture and anthropological research. Throughout the semester, we will be discussing authors such as Tyler, Boas, Malinowski, Geertz, Foucault, Bourdieu, Latour, Strathern and Hannerz, and their key contributions to anthropological thought.
The seminar provides a space to work with the texts, discuss the concepts in a friendly, student-focussed atmosphere. It aims at enhancing your understanding of the material and skills in critical reading, researching literature and writing in different styles (reading summaries, glossary articles and essays).
At the same time, this seminar provides the opportunity to improve your English skills in reading, writing and discussing academically in this field.
There are no requirements regarding the level of language proficiency needed. However, participants should be interested in doing the exercises in English.


Literature:
Strathern, M. (2013). Feathers and shells: learning to see. In: Learning to See in Melanesia. Lectures given in the Department of Social Anthropology, Cambridge University, 1993-2008. HAU-Masterclass Series, Bd. 2, hg. von HAU – Society for Ethnographic Theory, University of Manchester. www.haujournal.org, pp. 21-53.
Boas, F. (1974) [1887]: A Year Among the Eskimo. In: George W. Stocking, Jr. (ed.): A
Franz Boas Reader. The Shaping of American Anthropology, 1883-1911. Chicago und
London: The University of Chicago Press, pp. 44-55.
Malinowski, B. (2002) [1922]. Argonauts of the Western Pacific. New York: Routledge
Lévi-Strauss, C. (1967) [1958] The Story of Asdiwal, In: Edmund Leach (ed.) The Structural Study of Myth and Totemism, New York: Routledge, pp. 1-48
Geertz, C. (1973) Thick Description: Toward an Interpretive Theory of Culture, In: The Interpretations of Cultures, New York: Basic Books.
Foucault, M. (1998) [1967]. The Will to Knowledge. History of Sexuality Vol. 1, transl. Robert Hurley, London: Penguin Bookds
Bourdieu, P. (1986). The forms of capital, In: Richardson, J., Handbook of Theory and Research for the Sociology of Education. Westport, CT: Greenwood, pp. 241–58.
Latour, B. (1993). We have never been modern, transl. Catherine Porter, Cambridge (MA): Harvard University Press.
Hannerz, U. (1989). Notes on the Global Ecumene, Public Culture 1 (2): 66-75

Dr. Ulrike Flader
09-50-M1-S2 / OnlineSeminar 2 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 2: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 (2 SWS)
Dr. Katrin Amelang
09-50-M1-S3 / OnlineSeminar 3 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 3: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 18:00 - 20:00 (2 SWS)
Dr. Anne Rohrbach
09-50-M1-S4 / OnlineSeminar 4 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 4: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 18:00 - 20:00 (2 SWS)
Dr. Anne Rohrbach (Lecturer)
09-50-M1-S5 / OnlineSeminar 5 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 5: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Dr. Nurhak Polat
09-50-M1-S6 / OnlineSeminar 6 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 6: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Prof. Dr. Götz Bachmann
09-50-M1-T1 / OnlineTutorium zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"

Tutorium

Einzeltermine:
Mo 26.04.21 10:00 - 12:00
Mo 10.05.21 10:00 - 12:00
Mo 31.05.21 10:00 - 12:00
Mo 14.06.21 10:00 - 12:00
Mo 28.06.21 10:00 - 12:00
Prof. Dr. Michaela Knecht

Modul 3 - Systematik (Wirtschaft, Politik, Religion)

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M3 / OnlineKultur und Wirtschaft
Culture and Economy

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Einzeltermine:
Fr 02.07.21 08:00 - 18:00

Die Vorlesung beinhaltet ein verpflichtendes Planspiel, das am Freitag, den 02.07.21 von 8-18h stattfindet!

Dr. Oliver Hinkelbein
Prof. Dr. Dorle Drackle
09-50-M3-S1 / HybridSeminar 1 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 1: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 SFG 0140 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
09-50-M3-S2 / OnlineSeminar 2 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 2: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 (2 SWS)
Dr. Liselotte Hermes Da Fonseca (Lecturer)
09-50-M3-S3 / OnlineSeminar 3 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 3: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 (2 SWS)
Dr. Javier Gago Holzscheiter, Ph.D.
09-50-M3-S4 / OnlineSeminar 4 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 4: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 (2 SWS)
Dr. Frank Müller
09-50-M3-S5 / OnlineSeminar 5 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 5: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Prof. Dr. Götz Bachmann
09-50-M3-S6 / OnlineSeminar 6 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 6: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 (2 SWS)
N. N.
09-50-M3-T1 / OnlineTutorium zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Tutorial to \"Culture and Economy\"

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mo 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M3-T2 / OnlineTutorium zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Tutorial to \"Culture and Economy\"

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
Dr. Oliver Hinkelbein

Modul 6 - Methodenmodul 2

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M6-1 / HybridSpoken Words: Creative Interviewing and Analysis (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Interviewing is one of the most central and most commonly used methods in cultural research and nevertheless often underestimated regarding the knowledge, effort and skills which are needed in order to actually understand, conduct and analyse them properly.
The M5 seminar which you completed in the previous semester has provided you with a broad overview of different qualitative methods. This seminar gives you the opportunity to extend and deepen this knowledge. It is designed to enhance your research skills by exploring different forms of creative interviewing techniques on the one hand, and by focusing more on the actual analysis of interview data, something that often falls short in the M5 seminars. This seminar offers you the possibility to extend the research project you have conducted for your previous M5 seminar or to develop a new project.
This seminar serves to improve your interviewing skills by discussing theoretical and practical aspects, the difficulties and ethics of these different styles of interviewing. We will discuss creative techniques of ethnographic interviewing, such as narrative interviews, life history interviews, walking interviews as well as interviews animated by diaries, objects, photos and vignettes. The seminar also explores the forms of data which can be generated with each of these styles of interviewing and their specific characteristics, and provides you with hands-on training into how to code, interpret and write-up the material you gathered.
This seminar will be conducted in English. There are no requirements regarding the level of language proficiency needed. However, participants should be interested in doing the exercises in English.

Literature:
Agar, M. H. 1980. The Professional Stranger. San Diego: Academic Press
Andrews, M., Squire, C. and Tamboukou, M. (eds) 2008. Doing Narrative Research. London: Sage
Bernard, Russell H. 2011. Research Methods in Anthropology: Qualitative and Quantitative Approaches (5th ed.), Plymouth: AltaMira
Burgess, R.G. 1990. In the Field. An Introduction to Field Research, London: Routledge
Gilham, B. 2005. Research Interviewing. The range of techniques. Maidenhead: Open University Press
Gubrium, T. et al. (eds.) 2012. Sage Handbook of Interview Research. The Complexity of the Craft (2nd ed.), London: Sage
Madison, D. Soyini. 2005. Critical ethnography: Method, Ethics, and Performance. Thousand Oaks: Sage Press
Mason, Jennifer 2002. Qualitative Researching. 2nd edition. London: Sage
Somekh, B. and Lewin, C. (eds.) 2005. Research Methods in the Social Scienes, London: Sage
Kvale, S. 2007. Doing Interviews, London: Sage
Roulston, K. 2010. Reflective Interviewing. A Guide to Theory and Practice. London: Sage

Dr. Ulrike Flader
09-50-M6-2 / OnlineImpfen als Biopolitik. Übungen zur Diskursanalyse
Vaccination as biopolitics. Exercises in discourse analysis

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Kurzbeschreibung:
Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wähnte sich der globale Norden im Zeitalter der Immunität. Infektionskrankheiten galten als beherrschbar durch Impfstoffe, die industriell hergestellt und in strukturierten Verfahren verimpft wurden. Das HIV-Virus hat dieser Sicherheit erste Beschädigungen beigebracht, die Krankheit gilt heute jedoch als behandelbar. Die aktuelle Pandemie hat die Vorstellung, dass Viruskrankheiten keine Bedrohung darstellen, nachhaltig ins Wanken gebracht. Wie reagieren Gesellschaft, Politik und Ökonomie auf die Herausforderungen eines mutierenden Virus? Welche Praxen folgen daraus und welche Menschenbilder spiegeln sich im aktuellen Diskurs, welche Diskurspositionen lassen sich ausmachen? Kurz formuliert: Wie interagieren Macht und Leben im Zeichen der Pandemie? Der Begriff der Biopolitik aus dem Werk von Michel Foucault bietet einen theoretischen Rahmen in dem die aktuellen machtvollen Praxen analysiert werden können. Neben den konzeptionellen Grundlagen für die Analyse bietet Foucault mit der Diskursanalyse auch eine Methode der Untersuchung. Er interessierte sich in seinen Werken dafür, wie sich Wissen im Zusammenspiel von Macht und Regime im Lauf der Zeit entwickelte. In den Kultur- und Sozialwissenschaften wurden seine Grundgedanken als Methode zur Untersuchung von Texten sowie von sozialen Praxen weiterentwickelt. In diesem Seminar werden wir uns zu Beginn skizzenhaft mit den Grundlagen der Diskurstheorie und dem Begriff der Biopolitik beschäftigen. Im Anschluss erarbeiten wir uns die Verfahrensschritte der kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger. Die Teilnehmenden werden im Laufe des Semesters Diskursfragmente aus dem Themenbereich der Impfdebatte mit Hilfe der neu erlernten Werkzeuge analysieren. Neben der regelmäßigen Teilnahme und Vorbereitung von Lektüren wird eine exemplarische Feinanalyse im Sinne Jägers als schriftliche Prüfungsleistung erbracht.
Das Seminar wird im Methodenmodul M6 angeboten und bietet die Möglichkeit eine in der Ethnologie und Kulturwissenschaft verbreitete Methode an selbst gewählten Fallbeispielen forschend zu erlernen


Literatur:

Folkers, Andreas; Lemke, Thomas 2014: Biopolitik. Ein Reader. Berlin: Suhrkamp.

Jäger, Siegfried 1999: Die Methode der Diskursanalyse. In: Ders.: Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. Duisburg: Diss, S. 158-188.

Dr. Frank Müller
09-50-M6-3 / HybridSichtbarmachung vorurteilsgeleiteter Straftaten in Bremen gegenüber als "fremd" markierten Personen. Ein kollaboratives Projekt
Hate Crime in Bremen - a collaborative project

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 0140 (2 SWS)

Kurzbeschreibung:
Zur Ausgangssituation des Projekts: Beim Bremer Rat für Integration (BRI) berichten immer mehr Menschen, von verbalen und körperlichen rassistischen Angriffen, die sie erlebt haben: Allein auf Basis einer selbst- oder fremdzugeschriebenen Zugehörigkeit einer sozialen Gruppe werden Menschen als „fremd“ markiert und stellvertretend für diese gesamte Gruppe angegriffen. Dabei sind die bekannt gewordenen, tödlich endenden Formen rassistischer Gewalt, wie das Attentat in Hanau 2020 und der Angriff in Halle 2018, nur bekannte Extreme dieser Art von Gewalt, für die der Begriff Hate Crime, Hassverbrechen auch Hasskriminalität, verwendet wird.

Rassistische Diskriminierung und Gewaltanwendung werden selten öffentlich und angeklagt. In Bremen sorgte jüngst ein rassistisch motivierter körperlicher Angriff auf eine Schwarze Frau* in einem Nachtbus für Empörung. Eine Anfrage des Weser Kuriers bei der Polizei Bremen vom 05.11.2020 ergab, dass die Polizei keine Zunahme von Meldungen über rassistischer Straftaten verzeichnet. Der BRI stellt deshalb die Frage, weshalb so wenig über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Hate Crime bekannt und dagegen unternommen wird und fragt diesbezüglich nach einer Zusammenarbeit an.

Dieses Seminar ist deshalb als ein kollaboratives Projekt mit der Vorsitzenden und dem Referenten für Vielfalt und Antidiskriminierung des BRI sowie der Referentin für Vielfalt und Antidiskriminierung im Präsidialstab der Bremer Polizei geplant, die Einblicke und Hilfestellungen geben werden, mit dem Ziel ein kleines Stadt-Forschungsprojekt zum Themenfeld durchzuführen (soweit im Rahmen des M6 und aufgrund von Covid-19 möglich). Dabei wird das Vorgehen Schritt für Schritt mit den Teilnehmenden besprochen und angepasst. Im M6 bietet diese Veranstaltung eine Möglichkeit angewandtes, kollaboratives Forschen zu erproben.

2 Groß, Eva/Zick, Andreas/Krause, Daniela (2012): Von der Ungleichwertigkeit zur Ungleichheit: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 62, Heft 16-17, S. 11-18.
3 Landeskriminalamt Niedersachsen [Hrsg.] (2018b): Befragung zu Sicherheit und Kriminalität in Niedersachsen 2017. Bericht zu Schwerpunktergebnissen zum Thema Vorurteilskriminalität. Hannover (in Vorbereitung).

Dr. Margrit E. Kaufmann
09-50-M6-4 / OnlineAuswertung von Feldforschungsdaten
Analysing Field Data

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Fr 12:00 - 16:00 (2 SWS)

Kurzbeschreibung:
In diesem Seminar werden wir uns praktisch mit Verfahren zur Analyse und Interpretation qualitativer Feldforschungsdaten beschäftigen. Dabei werden wir insbesondere das bereits im Modul 5 erlernte Kodierverfahren der thematischen Analyse vertiefen und am Material üben. Bei Interesse können wir weitere Perspektiven, etwa der Tiefenhermeneutik, hinzuziehen.
Der Schwerpunkt des Seminars wird auf der praktischen Arbeit mit eigenen Feldforschungsdaten liegen. Dabei kann es sich um Beobachtungstagebücher- und Protokolle, qualitative Interviews, autoethnographische Daten oder auch andere Datentypen (z.B. Ergebnisse der Online-Forschung) handeln.
Für die praktische Arbeit ist es wünschenswert, wenn die Teilnehmenden bereits über eigenes Datenmaterial verfügen, an dem sie im Seminar weiter arbeiten möchten. Das können die im Rahmen des Modul 5 erhobenen oder auch andere Materialien sein. Falls kein geeignetes Material vorliegt, besteht aber auch die Möglichkeit, begleitend weitere Daten zu erheben (z.B. in Verbindung mit dem M6-3 zur Sichtbarmachung von Hate Crime in Bremen). Bitte machen Sie sich in diesem Fall möglichst schon frühzeitig Gedanken über Ihr Forschungsinteresse, mögliche Felder und entsprechende Zugangsmöglichkeiten.
Das Ziel der Arbeit im Seminar ist es, einen eigenen kleinen Forschungsbericht über das behandelte Material zu erstellen. Dieser kann etwa in einer Fortführung der Auswertung aus dem Modul 5 bestehen.






Literatur:
Breidenstein, Georg, Hirschauer, Stefan, Kalthoff, Herbert und Nieswand, Boris (2015). Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. 2. Aufl. Konstanz: UVK

Emerson, Robert, Fretz, Rachel, Shaw, Linda (2011). Writing Ethnographic Field Notes. 2. Aufl. Chicago und London: University of Chicago Press

N. N.
09-74-M8910-1 / HybridTranskulturelle Medien: Filmpraxis. Un/Sichtbar – 50 Jahre Universität Bremen

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 SFG 0150 (4 SWS)

Kurzbeschreibung:

Wie sieht der Alltag in der Küche der Mensa aus? Wie funktioniert der Mikrokosmos der studentischen Fahrradwerkstatt? Was wird im Fallturm erforscht? Wo ist die Uni-Wildnis und wer lebt da?

Im Rahmen der vierstündigen Lehrveranstaltung werden Studierende ethnografische Kurzfilme von ca. 10 Minuten Länge drehen. Es werden die „unsichtbaren“ Seiten der Uni Bremen ins Blickfeld genommen und neue, ungewöhnliche und überraschende Perspektiven auf die Universität eröffnet. Die oben genannten Themen sind hypothetische Beispiele dafür.

Die Studierenden begeben sich zunächst auf die Suche nach Menschen, Orten oder Einrichtungen, die fest zur Uni gehören, aber weniger im öffentlichen Fokus stehen. Ihre selbstgewählten Felder erschließen sich die Studierenden dann durch Methoden der visuellen Ethnografie.
Recherche, Dreh und Schnitt führen sie während des Seminars und in der vorlesungsfreien Zeit gemeinsam mit einem erfahrenen Tutor durch. Den „letzten Schliff“ erhalten die Filme durch eine professionelle Postproduktion. Zudem werden die Filme in englischer Sprache untertitelt, um auch für ein internationales Publikum verständlich zu sein.
Im Herbst 2021 werden die Filme während der Jubiläumsfeierlichkeiten im Rahmen von Campus City im Kino City 46 der Öffentlichkeit präsentiert. Während der Premiere treten die studentischen Filmemacher*innen in Dialog mit dem Bremer Publikum. Darüber hinaus werden die Filme auf einer eigens gestalteten Website veröffentlicht.

Im Laufe des Semesters erfolgen Recherche und Konzeption der Filme, sowie die praktische Ausbildung – voraussichtlich mit Methoden der online Lehre. Dabei ist viel Eigeninitiative gefragt. Dreh und Schnitt werden im Juli oder August 2021 erfolgen, da ich davon ausgehe, dass dann die Corona-Einschränkungen weniger tiefgreifend sind. Es ist unerlässlich, dass die Teilnehmer*innen im Juli und August ca. 4 Wochen für Dreh und Schnitt verfügbar sind. Die Lehrveranstaltung mit 4 SWS findet im MATS statt, steht aber unter bestimmten Voraussetzungen auch Studierenden des BA Kulturwissenschaft offen und können zum Beispiel als M6 oder M8 belegt werden. Interessierte BA Studierende sollen sich bitte vor Anmeldung per Mail an mich wenden um eine Teilnahme abzuklären.


Literatur:

Banks, Marcus
2003 Visual Methods in Social Research. London: Sage Publications.
Barbash, Ilisa & Lucien Taylor
1997 Cross-Cultural Filmmaking. A Handbook for Making Documentary and Ethnographic Films and Videos. Berkeley: University of California Press.
Henley, Paul
2000 ‘Ethnographic Film: Technology, Practice and Anthropological Theory’, Visual Anthropology 13:207-226.
2020 Beyond Observation. A History of Authorship in Ethnographic Film. Manchester: Manchester University Press.
Lawrence, Andy
2020 Filmmaking for Fieldwork. A Practical Handbook. Manchester: Manchester University Press.

Dr. Martin Gruber

Modul 7 BA - Regionale / Lokale Studien

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M7-1 / OnlineAutoritäre (Un-)Ordnungen, Alltage und (fern-)anthropologische Perspektiven | Am Beispiel Türkei
Authoritarian Dis-Arrangements, Everyday Life, remote-anthropological Perspectives | for instance Turkey

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Die Krise der Demokratien ist in aller Munde. Hier und da schwebt ein autoritärer Wind - sowohl im globalen Norden als auch im globalen Süden. Unter den zahlreichen Beispielen, wie z.B. Brasilien, Polen, Indien usw., stellt der Fall der Türkei ein ‚Laboratorium’ für Analyse der autoritären, repressiven Regierungsformen dar. Als ein Beispiel dafür wird sie herangezogen, wie Autoritarismus in unserer Gegenwart mit den sozio-kulturellen, lebenspolitischen und ökonomischen Transformationen einhergeht. Das Seminar befasst sich mit solchen Transformationen. Ausgehend von den zeitgenössischen Arbeiten und Ethnographien, eingerahmt von historischer Hintergrundlektüre, liegt der Fokus auf die gelebten Erfahrungen mit den autoritären Tendenzen und Politiken in der Türkei – und darüber hinaus. Es erkundet Geschichte und Gegenwart als umkämpfte Ressourcen für eine Vielfalt von politischen Vorstellungen und Praktiken. Diese werden unter anderen in den Bereichen von Nationalismus, Religion, intersektionellen Identitäten, Politiken von Erinnerung und Vergessen sowie auch im Kontext von gesellschaftlicher Polarisierung, politisierter Gewalt und Zerstörung untersucht. Dabei werden Prozesse sowie Maßstäbe der Repression und des Widerstandes in den Blick genommen.

Das Ziel ist zum einen eine kritische Übersicht zur Wissenschaftgeschichte und Gegenwart der „Türkeiethnographie“ zu vermitteln – inklusive ihrer blinden Flecken. Wir setzen uns mit Konstruktionen und Narrativen (wie z.B. Orientalismus, Moderne, Säkularismus und Religion/Islam) auseinander, wie diese etwa in der Forschung zu den politischen Prozessen und Erfahrungen bedient oder vorausgesetzt werden. Zum anderen vermittelt das Seminar Konzepte, Erkenntnisse und Forschungszugänge sowohl aus der neuen Autoritarismusforschung und als auch aus den empirischen Studien zu Türkei. Wir greifen die methodischen Möglichkeiten und Herausforderungen auf. Die Studierenden bekommen die Möglichkeit, diese auf eigene Arbeiten (z.B. in Form von Essays, Referate, Buch- und Filmrezensionen, Kurzforschung) anzuwenden. Mögliche Themen und Schwerpunkte bilden dabei: Demokratie- und Putsch-Geschichte des Landes, Soziale Bewegungen und Widerstandserfahrungen wie Gezi Park und danach, Geschlechter- und Reproduktionspolitik, digitale Technologien, Reformen und Grundrechte (der Menschen, Tiere und anderen Arten), umweltpolitische und urbane Transformationen sowie auch Migrations- und Grenzregime zwischen Europa und der Türkei. Die anhaltende Ausnahmesituation auf Grund von der Covid-19-Pandemie unter der Regierung von AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) wird im Zusammenhang mit autoritären Politiken und Techniken behandelt. Dabei sind (fern-)ethnographische Forschungsexperimente möglich bzw. angedacht.


Literatur:
Somer, Murat (2014) Theory-consuming or Theory-producing?: Studying Turkey as a Theory-developing Critical Case. Turkish Studies, 15:4, 571–588.
D’Orsi, Lorenzo (2015) Crossing Boundaries and Reinventing Futures: An Ethnography of Practices of Dissent in Gezi Park. In: Güneş Koç & Harun Aksu (Hg.) Another Brick in the Barricade: The Gezi Resistance and Its Aftermath. Wiener Verlag für Sozialforschung, 16–33.
Yonucu, Deniz (2017). The Absent Present Law: An ethnographic Study of Legal Violence in Turkey. Social & Legal Studies, 1–18.
Caliskan, Koray (2018) Toward a New Political Regime in Turkey: From Competitive toward full Authoritarianism. New Perspectives on Turkey, 58 , 5–33.
Arat-Koç, Sedef, (2018) Culturalizing Politics, Hyper-Politicizing “Culture”: “White” vs. “Black Turks” and the Making of Authoritarian Populism in Turkey. Dialectical Anthropology, 1–18.
Açıksöz, Salih Can (2019) Sacrificial Limbs: Masculinity, Disability, and Political Violence in Turkey. University of California Press.
Turam, Berna (2019) Urban Civility Defying Political Authoritarianism? Unpacking Turkey’s Reversal of Democracy. In: Francesco G. Duina (Hg.) States and Nations, Power and Civility: Hallsian Perspectives, 100–121. University of Toronto Press.

Dr. Nurhak Polat
09-50-M7-2 / HybridSüdliches Afrika. Anthropologische Perspektiven auf eine Region.
The Region of Southern Africa. Anthropological Perspectives.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 SFG 0140 (2 SWS)

Online-Seminar plus mind. 2 Exkursionen in Bremen bzw. Bremerhaven.

In diesem M7 erarbeiten wir uns Wissen über die Region des Südlichen Afrikas: welche Länder gehören dazu, nach welchen Kriterien wird hier eingeteilt? Welche Geschichte-n und Entwicklungen teilen diese Länder und Gesellschaften, vor allem seit des Kontakts mit Kolonialmächten aus Europa?

Daher werden wir Schwerpunkte auf Namibia und Südafrika setzen, weil nach den gewaltvollen Auseinandersetzungen im Kolonialismus Regime der Apartheid folgten, die systematisch „schwarze“ Bevölkerungsgruppen von „weissen“ trennten und somit eine spezifische Form des postkolonialen Rassismus ausagiert wurde, der erst in den 1990er Jahren politisch gestürzt werden konnte. Diese Prozesse der nationalen Dekolonisierung und postkolonialen Transformation sind bis heute von Wirkung für die kulturell sehr heterogenen Gesellschaften Namibias und Südafrikas. Für die Analyse der gegenwärtigen Phänomene und Problemlagen können wir den Interessen der Teilnehmer*innen folgen, ob es um politische Debatten (etwa #blacklivesmatter und Critical Whiteness), um den touristischen Sektor oder ums Bildungssystem (wie #fees mustfall) gehen soll, oder eher um popkulturelle Phänomene aus zeitgenössischer Musik, Literatur und Film.

Im ersten, kolonialhistorischen Teil des Seminars werden wir zudem einen Schwerpunkt auf die kritische Analyse von visuellen Quellen legen, die aus kolonialgeschichtlichen Sammlungsbeständen des Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven stammen. Durch eine outdoor-Ausstellung „Das Andere sehen? Der kolonialistische Blick“ (kuratiert von Dr. Gisela Parak) werden erstmals die Bezüge zwischen der Kriegs- und Handelsschifffahrt und der deutschen Kolonialgeschichte auch im südlichen Afrika thematisiert und somit eine öffentliche Auseinandersetzung mit diesem konfliktbeladenen Bildmaterial gesucht.

Daher sind neben unseren regulären online-meetings auf Zoom auch Exkursionen zum Bremer Antikolonialdenkmal, dem Elefanten, geplant sowie nach Bremerhaven ins DSM. Detaillierte Informationen dazu werden am Anfang des Seminars bekannt gegeben.

Die aktive Studienleistung wird durch eigene Lektüre-, Recherche- und Präsentationsaufgaben erbracht; die schriftliche Prüfungsleistung wird vorauss. durch ein klausurähnliches Format im Anschluss an das Semester als Eigenleistung in einem Zeitraum von 14 Tagen gestaltet, auch das werden wir am Anfang des Seminars besprechen.

PD Dr. Cordula Weißköppel
09-50-M7-3 / OnlineSmørrebrød, Köttbullar, Lutefisk und Tiefkühlpizza: Wandelnde Traditionen der Ernährungskultur in Skandinavien
Smørrebrød, Köttbullar, Lutefisk and frozen pizza: Changing traditions of food culture in Scandinavia

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 (2 SWS)

Kurzbeschreibung:
Ikeas Köttbullar kullern als schwedische ‚Spezialität‘ seit Jahren durch die ganze Welt. Dänische Hotdogs mit der feuerroten Wurst finden sich weltweit auf Straßenmärkten zusammen mit dänischem Bier von Tuborg und Carlsberg. Zugleich ist die Tiefkühlpizza zu Norwegens Nationalgericht aufgestiegen und ein Freitag-Abend ohne Tacos ist in Schweden geradezu unvorstellbar. Bei Streetfood-Ständen finden sich kaum noch einheimische Produkte und in den Supermärkten gibt es zu jeder Jahreszeit jedes erdenkliche Lebensmittel. Damit stehen nicht nur traditionelle Gerichte neben den neuen, es zeigt sich ein Wandel der Traditionen selbst.
Das Bild Skandinaviens im Ausland ist häufig das einer weltoffenen und neugierigen Region. Immer wieder werden die skandinavischen Länder (zu denen meist Dänemark, Schweden und Norwegen gezählt werden) als Musterbeispiel für den Umgang mit Fremdem, Neuem, für das soziale Miteinander und das Glück beschrieben. „Hygge“ und „glücklichste Menschen der Welt“ sind zur dänischen Marke geworden – und in vielen Fällen, haben diese ‚Marken‘ auch mit Essen zu tun. Schweden dient aus eben diesen Gründen immer wieder als Test-Land für neue Produkte (vor allem für Lebensmittel), die auf dem europäischen Markt eingeführt werden sollen.
Dabei unterscheidet sich die skandinavische Geschichte bezüglich der religiösen, wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung stark von den anderen Ländern Europas und fällt noch heute manches Mal aus dem Blick als Teil davon. So beschränkte sich das Lebensmittelangebot vor 30-40 Jahren noch stark auf regionale Produkte (fanden und finden sich darin auch diverse exotische Gewürze). Diese traditionelle Küche und ihre Gerichte waren entsprechend eng mit den Jahreszeiten und ökologischen Bedingungen verbunden, die sich auch in den wichtigsten Festen widerspiegeln.
Gerade das gemeinsame Essen als geselliges, verbindendes Ereignis geht in Skandinavien eng mit diesen Festen und Traditionen einher. Traditionen, die häufig erscheinen, als seien sie immer schon da gewesen. Bei näherem Hinschauen zeigen sich viele davon aber nicht nur als ‚neue‘ Tradition, sondern auch als Konglomerat verschiedenster religiöser und kultureller Einflüsse. Durch Handel und Migration, Ein- und Auswanderung sowohl von Einheimischen und Ausländern, sind diese Traditionen immer auch im Wandel gewesen – führen ihre Änderungen auch immer wieder zu öffentlichen Debatten.
Ernährung hat nicht nur damit zu tun, was gegessen wird, sie spiegelt klimatische, ökologische und ökonomische Verhältnisse wider. In den Produktionsbedingungen und -technologien, dem Erwerb der Rohstoffe, der Aufbewahrung, Zubereitung und den vielen Weisen des Essens und Trinkens, den Festen, Tischsitten, Regeln zeigen sich die verschiedensten Aspekte einer Kultur: religiöse, moralische, wirtschaftliche, medizinische, ästhetische, philosophische, technologische Traditionen u.a.m. lassen sich daran ablesen. Was, wann und wie gegessen wird und wie diese Essenskulturen weitergegeben werden, zeigen nicht nur Vorstellungen von Gemeinschaft und Geselligkeit, sondern auch Hierarchien wie z.B. Milieu-Zugehörigkeit, den vorherrschenden Geschmack (und das nicht nur bezüglich des Gaumens, sondern auch des Aussehens und Fühlens, was z.B. gilt als eklig, was als lecker), ebenso wie moralische Werte und Vorstellungen von Zivilisiertheit (Haltung und Verantwortung gegenüber der Umwelt, Vorstellungen von Mäßigung, Genuss, Sittlichkeit, Gesundheit etc.). Essenskulturen strukturieren den Alltag und zeigen zugleich wie dieser Alltag strukturiert ist. Ernährung umfasst demnach nicht nur das Essen, sondern spiegelt die verschiedensten Aspekte einer Kultur.
An ausgewählten Beispielen wollen wir uns diesen vielfältigen Verwebungen nähern, ihre historischen Entwicklungen und Kontexte analysieren, um darüber sowohl die kulturelle Bedeutung von Ernährung zu verstehen, wie auch das Verhältnis von Tradition und Wandel.






Literatur:
• Bauer, Margareta; Linke, Inga-Brita: Die schwedische Küche, Stuttgart 1964.
• Døving, Runar; Garnaas Kielland, Maja: Cake is Halal, Fat is Sinful. Cake and Representation in Norway, in: Ethnologia Europaea 43:2 S. 78-92.
• Freeman, June: The Making of the Modern Kitchen. A Cultural History, Oxford: Berg, 2004.
• Gläser, Manfred; Sudhoff, Ingrid (Hg.): Nicht nur Sauerkraut und Smørrebrød! Deutschland und Dänemark im 19. und 20. Jahrhundert, Lübeck 2005, S. 230-234, S. 234
• Jönsson, Håkan: Chef Celebrities, Foodstuff Anxieties and (Un)Happy Meals. An Introduction to Foodways Redux, in: Ethnologia Europaea 43:2, 2013, S. 5-16.
• Jönsson, Håkan: Tales from the Kitchen Drawers. The Microphysics of Modernities in Swedish Kitchens, in: Ethnologia Scandinavica, Vol. 49, 2019, S. 5-21.
• Kaufmann, Jean-Claude: The Meaning of Cooking, Oxford: Polity Press, 2010.
• Kofahl, Daniel; Schellhaas, Sebastian (Hg.): Kulinarische Ethnologie. Beiträge zur Wissenschaft von eigenen, fremden und globalisierten Ernährungskulturen, Bielefeld 2018.
• Lévi-Strauss: Mythologica I: Das Rohe und das Gekochte, Frankfurt am Main 2000.
• Strauß, Frithjof: Der nationale Hotdog. Dänemarks Liaison mit dem Würstchen, in: Heidrun Alzheimer u.a. (Hg.): Jahrbuch für Europäische Ethnologie. Dänemark, Dritte Folge, Nr. 18, Paderborn 2018, S. 103-118.
• Wilk, Richard 2010: Power at the Table. Food Fights and Happy Meals, in: Cultural Studies Critical Methodologies 10(6), 428-436.

Dr. Liselotte Hermes Da Fonseca (Lecturer)
09-50-M7-4 / HybridSeaborne: Anthropology of Ocean Peoples

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 0150 (2 SWS)

This course encourages an engagement with the ocean through the senses. It analyses the perceptual and cognitive processes that mediate our relations with the sea, the complexity of seaborne cultures, the relations between humans and beyond. It develops a discussion with and about ocean peoples, encouraging the acknowledgement of alternative knowledge practices, forging alliances that foster more equitable forms of governance, expanding our perspectives and imagining better ways of dwell at sea.

N. N.
09-50-M7-5 / OnlineEuropa dezentrieren? Ethnographische Forschung und postkoloniale Kritik
Decentering Europe? Ethnographic research and postcolonial critique

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 (2 SWS)

Was genau ist eigentlich „Europa“ – und was sind „Europäisierungsprozesse“? Ist Europa ohne seine koloniale Vergangenheit überhaupt denkbar? Mit welchen Begriffen und Forschungsmethoden lässt es sich kulturwissenschaftlich begreifen?

In Öffentlichkeit und Medien lernen wir „Europa“ meist als scheinbar stabile geographische Größe kennen, als abgrenzbaren kulturellen Raum, historisches Produkt und zielgerichtetes politisches Projekt. „Europa“ und „Europäisierungsprozesse“ werden primär als Angelegenheit gemeinsamer Märkte, politischer Verträge, geteilter Geschichte(n) und bürokratischer Regeln verstanden. Europa so heißt es, sei gefährdet, aber irgendwie auch fertig. Vielleicht ist es, nach dem Brexit, sogar im Abbau.

Ethnologie und Kulturwissenschaften hingegen nehmen Europa etwas anders in den Blick: Sie gehen von einem grundsätzlich / immer unabgeschlossenen und konflikthaften Projekt aus und erforschen „Europäisierung“ als genauso widersprüchliche wie ergebnisoffene Bewegung. In diesem Seminar erschließen wir uns kulturwissenschaftliche Perspektiven auf solche unabgeschlossenen Prozesse und fordern sie gleichzeitig aus postkolonialer Perspektive heraus: Wir kartieren Praktiken, Projekte, Programme und Akteure in unterschiedlichen Alltags- und Professionsfeldern, die „Europa“ und „Europäisierungsprozesse“ überhaupt erst herstellen und permanent aushandeln. Wie etwa funktioniert die In- und Exklusion von Bevölkerungsgruppen durch die Ausbreitung von Standards und technologischen Zonen? Was macht die Untersuchung von Asymmetrien und Hierarchien, die Europa konstituieren, sichtbar? Was lässt sich aus der Beschäftigung mit „Europas internen Anderen“, mit umkämpften Grenzen und Grenzüberschreitungen und mit den aktuellen Dynamiken zu Flucht, Migration, Grenz- und Handelspolitiken über das europäische Projekt und das Hin- und Her von Europäisierungsprozessen lernen?

Als roter Faden zieht sich dabei die Frage durch das Seminar, wie die ethnographische Europäisierungsforschung produktiv mit postkolonialer Kritik verknüpft werden kann: Wie lässt sich beispielsweise Europäisierung als wissensbasierter Prozess verstehen? Wie lassen sich dann die zum Teil eurozentrischen Grundlagen dieses Wissens herausfordern und pluralisieren? Was lernen wir über Grenzen, Dynamiken und Geschichten Europas aus den Forschungen zu Grenzregimen und Rassismen sowie aus der Perspektive derer, die Grenzen überschreiten oder „verbrennen“ (M’charek 2020)? Welche neuen Perspektiven auf Europas innere wie äußere „Andere“, auf die Ein- und Ausschlussmechanismen der Europäisierung entwickeln sich im Kontext postkolonialer Erinnerungspolitiken – und welches ist die Rolle unserer Fächer darin?

Lernziele
Das Seminar bietet einen Überblick über die Wissenschaftsgeschichte ethnologisch-kulturwissenschaftlicher Europaforschung mit besonderem Schwerpunkt auf postkolonialer Kritik. Es stellt unterschiedliche Konzepte, Theorien und Methoden der Erforschung von alltags- und akteurszentrierten Projekten, Praktiken und Produkten der Europäisierung neben postkoloniale Infragestellungen. Themen und Schwerpunkte bilden dabei: europäische Geschichten, Modernen und Zeitlichkeiten, Grenzregime und Zugehörigkeiten, Paradoxien und Widersprüchen in EU-Erweiterungs- und Verkleinerungsprozessen sowie die Rolle von kolonialem Vergessen, Rassismen (Antisemitismus, Antiziganismus, Islamophobie), aktuelle politische Tendenzen in Europas Zentren und an seinen Rändern sowie die Auswirkungen postkolonialer Erinnerungspolitiken für europäische Selbstverständnisse. Studierende sollen befähigt werden, Konzepte und Forschungszugänge auf mögliche eigene Fragestellungen anzuwenden und in Rezensionen oder Essays zu verarbeiten und weiter zu entwickeln.

Literatur

Adam, Jens u.a. (2019) (Hg.): Europa dezentrieren. Globale Verflechtungen neu denken. Frankfurt a.M.: Campus.

Borneman, John & Nick Fowler (1997): Europeanization. In: Annual Review of Anthropology 26, 487-514.

Chakrabarty, Dipesh (2002): Europa provinzialisieren. Postkolonialität und die Kritik der Geschichte. In: Randeria/Conrad: Jenseits des Eurozentrismus, Frankfurt a.M.: 283-312.

Follis, Karolin S. (2012): Seeing like a Border Guard: Strategies of Surveillance In: Dies.: Building Fortress Europe. Philadelphia: U of Pennsylvania Press, 88-116.

M’charek, Amade (2020) Harraga: Burning borders, navigating colonialism. The Sociological Review Monographs, 68(2) 418–434.

Trouillot, Michel-Rolph (2002): Undenkbare Geschichte. Zur Bagatellisierung der haitianischen Revolution. In: Conrad/Randeria (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M: Campus, 84-115.

Welz, Gisela (2015): „Origin Food“. The Struggle over Halloumi. In: Dies.: European Products: Making and Unmaking Heritage in Cyprus. New York, Oxford: Berghahn, 93-111.

Wolf, Eric (1986): „Die Welt um 1400“ und „Europa – Präludium zur Expansion, in: Ders.: Europa und die Völker ohne Geschichte. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Prof. Dr. Michaela Knecht
Dr. Nurhak Polat
09-50-M7-6 / OnlineBilder des Südens - Sehnsucht Mittelmeer
Images of the South: Longing for the Mediterranean

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Film-, Feature-und Lektüre-Seminar:
Medienpraxis: Schrift undVertonung(Hörbuch).

Das Seminar „Bilder“ des Südens: Sehnsucht Mittelmeer wird durch Analyse und Interpretation ausgewählter Filme und Texte im Rahmen der zeitlichen Begrenztheit eines Semesters mit dem relationalen Raum des Mittelmeers konfrontiert. Wesentlich sind beim relationalen Raum der Standpunkt oder die Perspektive ihrer Betrachter:innen.

Als Film-und Lektüreseminar unternehmen wir eine Reise vom Norden in den Süden und zurück. Die Reise ist keineswegs eine reale Reise in den Süden, sondern folgt räumlichen Vorstellungen, die im Zuge des sogenannten spatial turnsin den Kulturwissenschaften verschiedene Perspektiven einzunehmen versucht.Flankiert wird unsere Reise von ethnographischen Perspektiven, die Fragen aufwerfen wie: Was unterscheidet den ethnographischen Blick von den fiktionalen Perspektiven auf den Raum, der als die Wiege unserer westlichen Zivilisation gilt, und fragen uns, wie es zu Stereotypen über den Süden kam oder kommt.

Wir unternehmen eine Bildungsreise in den Süden mit einem „Spaziergang nach Syracus“ (Johann Gottfried Seume), genießen einen grotesk-komischen Aufenthalt an der italienischen Riviera mit dem Film „Man spricht deutsh“ (Gerhardt Polt), hinterfragen dabei die Perspektive von Touristen, die im Süden nicht auf Schweinshaxen verzichten können und betrachten dieses Bild aus einer heutigen Perspektive. Mit dem Spielfilm „Exils“ (Toni Gatlif) bewegen wir uns dann ganz langsam von Paris aus in den Süden bis in den Maghreb, versuchen den Mittelmeerraum historisch zu verstehen, lernen, was dieLongue Durée bedeutet und versuchen die Identitätskonflikte der Charaktere zwischen Nord und Süd nachzuvollziehen. Wir befassen uns dabei mit der Gegenbewegung der Wirtschaftsmigration in den Norden. Tauchen mit Emanuele Crialeses Film „Lampedusa“ (im Original „Respiro“) in den Raum eines fantastischen Meeres ein, in dem die Geschlechterrollen des Südens verhandelt werden, um –im vermeintlichen Süden angekommen –einen griechischen Dokumentarfilm „Catastroika“ zu sehen, der uns womöglich einen Spiegel vorhält –bei der Betrachtung des sogenannten Südens. Ein Tanz auf dem Glatteis des Neoliberalismus oder dem Populismus.

Gleichzeitig stellen wir uns die Frage: Sehnsucht Mittelmeer? Das war einmal! Oder ist das Mittelmeer mit den jungen Menschen aus italien oder Spanien auf der Suche nach einem besseren Leben oder als ein Lebensgefühl in Form des „Latte Macchiato“ oder der hippen Pizza in Berlin längst vor unserer Haustüre angekommen, während der Mittelmeerraum vergreist und ausblutet? Fragen über Fragen.


Film, Feature and Reading Seminar:
Media Practice: Writing and Reading out(Audiobook).

The seminar "Images of the South: Longing for the Mediterranean" will confront the relational space of the Mediterranean through analysis and interpretation of selected films and texts within the time limits of a semester. The point of view or the perspective of the viewer is essential for the relational space.

As a film and reading seminar, we undertake a journey from the north to the south and back. The journey is by no means a real journey to the South, but follows spatial ideas that attemptto adopt different perspectives in the course of the so-called spatial turn in cultural studies. Our journey is flanked by ethnographic perspectives that raise questions such as: What distinguishes the ethnographic gaze from fictional perspectives on thespace that is considered the cradle of our Western civilisation, and ask ourselves how stereotypes about the South came or come about.

We take an educational journey to the South with a "Walk to Syracuse" (Johann Gottfried Seume), enjoy a grotesquely comic stay on the Italian Riviera with the film "Man spricht deutsh" (Gerhardt Polt), question the perspective of tourists who cannot do without pork knuckles in the South and look at this image from a contemporary perspective. With the feature film "Exils"(Toni Gatlif), we then move very slowly from Paris to the South to the Maghreb, try to understand the Mediterranean historically, learn what the longue durée means and try to understand the identity conflicts of the characters between North and South. In the process, we look at the counter-movement of economic migration to the North. We dive into the space of a fantastic sea with Emanuele Crialese's film "Lampedusa" (in the original "Respiro"), in which the gender roles of the South are negotiated, in order -having arrived in the supposed South -to see a Greek documentary film "Catastroika", which possibly holds up a mirror to us -in our contemplation of the so-called South. A dance on the black ice of neoliberalism or populism.

At the same time, we ask ourselves the question: Longing for the Mediterranean? That was once! Or has the Mediterranean long since arrived on our doorstep with the young people from Italy or Spain in search of a better life or as an attitude to life in theform of "latte macchiato" or hip pizza in Berlin, while the Mediterranean is ageing and bleeding to death? Lots of questions.

Dr. Javier Gago Holzscheiter, Ph.D.

Modul 8/9 - Schwerpunkt

2 x 9 Credit Points (M 8 u. M 9 je 9 CP bei 4 SWS) für Profilfach & Komplementärfach

A) Ethnologie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M7-4 / HybridSeaborne: Anthropology of Ocean Peoples

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 0150 (2 SWS)

This course encourages an engagement with the ocean through the senses. It analyses the perceptual and cognitive processes that mediate our relations with the sea, the complexity of seaborne cultures, the relations between humans and beyond. It develops a discussion with and about ocean peoples, encouraging the acknowledgement of alternative knowledge practices, forging alliances that foster more equitable forms of governance, expanding our perspectives and imagining better ways of dwell at sea.

N. N.
09-50-M7-5 / OnlineEuropa dezentrieren? Ethnographische Forschung und postkoloniale Kritik
Decentering Europe? Ethnographic research and postcolonial critique

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 (2 SWS)

Was genau ist eigentlich „Europa“ – und was sind „Europäisierungsprozesse“? Ist Europa ohne seine koloniale Vergangenheit überhaupt denkbar? Mit welchen Begriffen und Forschungsmethoden lässt es sich kulturwissenschaftlich begreifen?

In Öffentlichkeit und Medien lernen wir „Europa“ meist als scheinbar stabile geographische Größe kennen, als abgrenzbaren kulturellen Raum, historisches Produkt und zielgerichtetes politisches Projekt. „Europa“ und „Europäisierungsprozesse“ werden primär als Angelegenheit gemeinsamer Märkte, politischer Verträge, geteilter Geschichte(n) und bürokratischer Regeln verstanden. Europa so heißt es, sei gefährdet, aber irgendwie auch fertig. Vielleicht ist es, nach dem Brexit, sogar im Abbau.

Ethnologie und Kulturwissenschaften hingegen nehmen Europa etwas anders in den Blick: Sie gehen von einem grundsätzlich / immer unabgeschlossenen und konflikthaften Projekt aus und erforschen „Europäisierung“ als genauso widersprüchliche wie ergebnisoffene Bewegung. In diesem Seminar erschließen wir uns kulturwissenschaftliche Perspektiven auf solche unabgeschlossenen Prozesse und fordern sie gleichzeitig aus postkolonialer Perspektive heraus: Wir kartieren Praktiken, Projekte, Programme und Akteure in unterschiedlichen Alltags- und Professionsfeldern, die „Europa“ und „Europäisierungsprozesse“ überhaupt erst herstellen und permanent aushandeln. Wie etwa funktioniert die In- und Exklusion von Bevölkerungsgruppen durch die Ausbreitung von Standards und technologischen Zonen? Was macht die Untersuchung von Asymmetrien und Hierarchien, die Europa konstituieren, sichtbar? Was lässt sich aus der Beschäftigung mit „Europas internen Anderen“, mit umkämpften Grenzen und Grenzüberschreitungen und mit den aktuellen Dynamiken zu Flucht, Migration, Grenz- und Handelspolitiken über das europäische Projekt und das Hin- und Her von Europäisierungsprozessen lernen?

Als roter Faden zieht sich dabei die Frage durch das Seminar, wie die ethnographische Europäisierungsforschung produktiv mit postkolonialer Kritik verknüpft werden kann: Wie lässt sich beispielsweise Europäisierung als wissensbasierter Prozess verstehen? Wie lassen sich dann die zum Teil eurozentrischen Grundlagen dieses Wissens herausfordern und pluralisieren? Was lernen wir über Grenzen, Dynamiken und Geschichten Europas aus den Forschungen zu Grenzregimen und Rassismen sowie aus der Perspektive derer, die Grenzen überschreiten oder „verbrennen“ (M’charek 2020)? Welche neuen Perspektiven auf Europas innere wie äußere „Andere“, auf die Ein- und Ausschlussmechanismen der Europäisierung entwickeln sich im Kontext postkolonialer Erinnerungspolitiken – und welches ist die Rolle unserer Fächer darin?

Lernziele
Das Seminar bietet einen Überblick über die Wissenschaftsgeschichte ethnologisch-kulturwissenschaftlicher Europaforschung mit besonderem Schwerpunkt auf postkolonialer Kritik. Es stellt unterschiedliche Konzepte, Theorien und Methoden der Erforschung von alltags- und akteurszentrierten Projekten, Praktiken und Produkten der Europäisierung neben postkoloniale Infragestellungen. Themen und Schwerpunkte bilden dabei: europäische Geschichten, Modernen und Zeitlichkeiten, Grenzregime und Zugehörigkeiten, Paradoxien und Widersprüchen in EU-Erweiterungs- und Verkleinerungsprozessen sowie die Rolle von kolonialem Vergessen, Rassismen (Antisemitismus, Antiziganismus, Islamophobie), aktuelle politische Tendenzen in Europas Zentren und an seinen Rändern sowie die Auswirkungen postkolonialer Erinnerungspolitiken für europäische Selbstverständnisse. Studierende sollen befähigt werden, Konzepte und Forschungszugänge auf mögliche eigene Fragestellungen anzuwenden und in Rezensionen oder Essays zu verarbeiten und weiter zu entwickeln.

Literatur

Adam, Jens u.a. (2019) (Hg.): Europa dezentrieren. Globale Verflechtungen neu denken. Frankfurt a.M.: Campus.

Borneman, John & Nick Fowler (1997): Europeanization. In: Annual Review of Anthropology 26, 487-514.

Chakrabarty, Dipesh (2002): Europa provinzialisieren. Postkolonialität und die Kritik der Geschichte. In: Randeria/Conrad: Jenseits des Eurozentrismus, Frankfurt a.M.: 283-312.

Follis, Karolin S. (2012): Seeing like a Border Guard: Strategies of Surveillance In: Dies.: Building Fortress Europe. Philadelphia: U of Pennsylvania Press, 88-116.

M’charek, Amade (2020) Harraga: Burning borders, navigating colonialism. The Sociological Review Monographs, 68(2) 418–434.

Trouillot, Michel-Rolph (2002): Undenkbare Geschichte. Zur Bagatellisierung der haitianischen Revolution. In: Conrad/Randeria (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M: Campus, 84-115.

Welz, Gisela (2015): „Origin Food“. The Struggle over Halloumi. In: Dies.: European Products: Making and Unmaking Heritage in Cyprus. New York, Oxford: Berghahn, 93-111.

Wolf, Eric (1986): „Die Welt um 1400“ und „Europa – Präludium zur Expansion, in: Ders.: Europa und die Völker ohne Geschichte. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Prof. Dr. Michaela Knecht
Dr. Nurhak Polat
09-50-M89-A1 / HybridCritical Diversity als Arbeitsfeld
Critical Diversity in practical contexts

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 SFG 0150 (2 SWS)

Einzeltermine:
Di 27.07.21 - Do 29.07.21 (Di, Mi, Do) 08:00 - 18:00 GW2 B3010 (Kleiner Studierraum)

M8-9 Seminar mit 3 oder 6 CP geeignet für die Wege Forschungs- und Berufspraxisorientierung (rot und grün)
Das Seminar lässt sich digital studieren; falls es möglich wird, werden wir nach Absprache Hybridformen ausprobieren


Kurzbeschreibung:

Diversity“ ist ein Schlüsselbegriff zur sozialen Öffnung von (Kultur-)Institutionen und wird hier mit Maßnahmen zur Antidiskriminierung verbunden. Im Zusammenhang mit „Management“ verspricht „Diversity“ den erfolgreichen Umgang mit Vielfalt.
Worum geht es bei diesen Ausrichtungen genau? Und was hat dies mit Kulturwissenschaft zu tun?

Dieses Seminar setzt sich aus der Perspektive von „Critical Diversity“ mit praxisbezogenen Diversity-Begriffen auseinander. Über Fragstellungen, die Studierende einbringen, das Einladen von Gästen aus der Praxis und die langjährigen Erfahrungen der Lehrenden vermittelt es Einblicke in „Diversity“ als kulturwissenschaftliches Forschungs-, vor allem aber auch Arbeitsfeld.

Das Seminar kann in das Zertifikat Interkulturelle und Transkulturelle Kommunikation im Bachelorstudiengang Kulturwissenschaft einfließen.
Mehr Informationen dazu unter:
https://www.uni-bremen.de/kultur/studium/ba-kulturwissenschaft/studienverlauf/zertifikat-transkulturelle-kommunikation

Dr. Margrit E. Kaufmann
09-50-M89-A2 / HybridWas uns Gröpelingen über die Universität erzählen kann und umgekehrt. Ein Film-Projektseminar.
What Gröpelingen can tell us about the University and vice versa - A Film-Projectseminar (part of the 50th University Anniversary Programm)

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 0150 (4 SWS)

Einzeltermine:
Fr 07.05.21 12:00 - 18:00 SFG 0150
Sa 08.05.21 10:00 - 16:00 SFG 0150
Fr 04.06.21 12:00 - 18:00 SFG 0150
Sa 05.06.21 10:00 - 16:00 SFG 0150
Fr 25.06.21 12:00 - 18:00 SFG 0150
Sa 26.06.21 10:00 - 16:00 SFG 0150

4 SWS

Zeiten:
Fr. 10-12 (M. Grimmig); hybrid /Präsenz
plus 3 Wochenend-Blocktermine (in Präsenz): (S. Eschenbach /M. Grimmig)
Fr. 7. 5. 12-18 Uhr / Sa. 8.5. 10-16 Uhr
Fr. 4. 6. 12-18 Uhr / Sa. 5.6. 10-16 Uhr
Fr. 25.5. 12-18 Uhr / Sa. 26.6. 10-16 Uhr
(plus zusätzliche/r Termin/e im Herbst zum Aufbau und der Eröffnung der Video-Installation)
Teilnehmer*innenzahl auf 15 beschränkt


Seminarinhalte:
Die junge Reformuniversität Bremen wollte Stadt mitgestalten – ein Anspruch, der heute, 50 Jahre später, mit omnipräsenten Forderungen nach mehr Wissenstransfer und gesellschaftlichem Austausch neue Aktualität erhält. Wie kommt die Universität in die Stadt und wie die Stadt zur Universität? Welches Wissen produziert Uni über Stadt und welche Rolle spielt dieses in stadtgesellschaftlichen Debatten und Transformationsprozessen?
Diesen Fragen geht das von Dr. Martina Grimmig in Kooperation mit dem Filmemacher Sebastian Eschenbach im SoSe21 durchgeführte und von der Uni Bremen im Rahmen ihres 50 Jahre Jubiläums geförderte Film-Projektseminar am Beispiel eines Bremer Stadtteils nach: Gröpelingen. Als altes Hafenquartier und paradigmatischer Ort der Transformation ist Gröpelingen immer auch, besonders aber in den Anfangszeiten der Universität, ein Ort universitärer Forschung und Intervention gewesen.
Im Seminar werden wir gemeinsam mit den Studierenden - in Archivarbeit durch intensive Re-Lektüre der Forschungsarbeiten, über Gespräche mit ehemaligen Forschenden und Beforschten, in Stadtspaziergängen und Oral-History-Workshops mit Bewohner*nnen vor Ort - der Geschichte universitärer Forschung Gröpelingen nachspüren und ihre Wirkungen reflektieren.
Als Produkt und sichtbares Ergebnis des Seminar-Projekts wird eine Video-Installation realisiert. Diese entwirft und beschreibt einen vielstimmigen Raum der Begegnungen und Interaktionen zwischen Universität und Stadtteil in Vergangenheit und Gegenwart und lädt je nach Standort des Betrachters zu unterschiedlichen Fragen ein: welche Erwartungen richten sich an die Universität, welche an den Stadtteil, wer generiert welches Wissen, wofür und für wen? Wie hat sich diese Kollaboration über die Zeit verändert?
Unter Anleitung des Filmemachers Sebastian Eschenbach werden Studierende dabei in filmpraktischen Übungen an die Arbeit mit Kamera, Ton und Schnitt herangeführt; sie lernen wie Interviews geführt und gefilmt werden, sammeln und bearbeiten Fotomaterial zur Geschichte der Universität und Gröpelingen, schreiben und redigieren Texte zur Veranstaltungsdokumentation. Den Studierenden bietet sich hier die tolle Möglichkeit ein Projekt von Anfang bis Ende, von der konzeptionellen Idee über die konkrete Produktion und Bearbeitung von visuellen (Interview)Material und weiteren Inhalten bis hin zur Umsetzung des finalen Ausstellungsprodukts – der Video-Installation – mitzugestalten und zu begleiten.
Die Video-Installation soll im Herbst als Teil des 50 Jahre Jubiläumsprogramms der Universität Bremen sowohl an der Universität Bremen als auch in Gröpelingen gezeigt werden. Dies erfordert entsprechend einen hohen Einsatz und ein besonderes Engagement aller Seminarteilnehmer*innen und auch ein gewisses Maß an Verbindlichkeit in der Mitarbeit. Wir begrüßen die Teilnahme Studierender aus dem Studiengang BA-Kulturwissenschaft (bevorzugt aus den fortgeschritteneren Semestern) sowie aus dem MATS, die Spaß an kreativer, theoretisch-konzeptioneller Projektarbeit haben, aber auch Interesse für kollaborative Stadtforschungsgeschichte(n) und Gröpelingen mitbringen. Es ist zu beachten, dass das Seminar - sofern es Corona zulässt – überwiegend in Präsenz durchgeführt wird. Eine rein digitale Teilnahme ist nicht möglich.

Die Zahl der TN ist auf 15 beschränkt.

Weitere Informationen:
Link zur ForschungswerkStadt Gröpelingen
https://www.uni-bremen.de/kultur/forschung/forschungsprojekte/forschungswerkstadt-bremen-groepelingen

Dr. Martina Grimmig
09-50-M89-A3 / HybridRojava! An Engaged Anthropology of Possibilities

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 18:00 (4 SWS)

Einzeltermine:
So 13.06.21 14:00 - 18:00
So 20.06.21 14:00 - 18:00
So 27.06.21 14:00 - 18:00

For leftist groups around the world, Rojava – the autonomous Kurdish region in Northern Syria – has become a synonym of hope: In the middle of a region in crisis, Kurdish women and men are experimenting with better ways of living together, inspired by ideas of grassroots democracy, feminism, and ecologically sustainability. Rojava is the most recent attempt to challenge the nation-state: its discriminatory notions of citizenship, its limited understanding of democratic decision-making, and its entanglements with patriarchy, capitalism and environmental destruction. At the same time, Rojava has been under attack by ISIS and the Turkish state over the past years. Many people were killed in the attacks or were forced to flee. Against such odds, Rojava persists.
This seminar is held in cooperation with students and lecturers of the autonomous University of Rojava. We will discuss the current situation and developments in Rojava in the light of a broader history of struggles for and debates on statelessness, self-determination and radical democracy, anarchism and anti-capitalism, eco-municipalism and intersectional feminist critique.
In the first part of the seminar we will explore key ideas and the ways they are put into practice in Rojava, leading us into an idea of an engaged, collaborative anthropology of possibilities. The second part will involve direct online exchange with the students and some lecturers of the University of Rojava. Together we will deepen our understanding of the aforementioned topics and compare Rojava with other moments of hope in the history of humanity. In the last part we will ask ourselves what we have learnt and what next steps we want to take.
The seminar takes place online on Monday afternoons. Due to the cooperation with the University of Rojava, we will most likely substitute some Monday dates in late May and June with weekend block dates, tbd. It will be held in a combination of English and German. Knowledge of Kurdish, Turkish, Arabic or Farsi is helpful, but not a requirement for this seminar. Simultaneous translation of and to Kurdish will be provided in the collaborative work, where needed. No specific level of English proficiency is required. We will figure out collectively which language gives us the best means of communication! Possible outputs are short reports based on collaborative research.

Literature:
Akkaya A. H. and Jongerden, J. (2012). Reassembling the Political: The PKK and the Project of Radical Democracy. European Journal of Turkish Studies (14) [Online], http://journals.openedition.org/ejts/4615
Çağlayan, H. (2020). Women in the Kurdish Movement: Mothers, Comrades, Goddesses, Palgrave Macmillian
Flader, U. & Gürer, Ç. (2019). Building Alternative Communities within the State: The Kurdish Movement, Local Municipalities and Democratic Autonomy. In: Niamh McCrea/Fergal Finnegan Funding, Power and Community Development. Policy Press
Graeber, D. (2007). Possibilities. Essays on Hierarchy, Rebellion, and Desire. AK Press.
Gunes, C. & Zeydanlıoğlu, W. (Eds.) (2014). The Kurdish Question in Turkey: New Perspectives on Violence, Representation and Reconciliation. Routledge.
McDowall, D. (2004). A Modern History of the Kurds. I.B. Tauris.
Warneken, B.J. (2016). Fraternité! Schöne Augenblicke in der europäischen Geschichte. Böhlau

Prof. Dr. Götz Bachmann
Dr. Ulrike Flader
09-50-M89-A4 / OnlineDigitale Veranstaltungen planen und durchführen

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 18:00 (4 SWS)

Kurzbeschreibung:

Konferenzen und Tagungen virtuell als digitale Veranstaltungen durchzuführen, hat sich derzeit von einem Trend zu einer Notwendigkeit entwickelt. Online-Events sehen sich dabei mit anderen logistischen und technischen Fragen konfrontiert als physische Tagungen, die sich auf die Struktur, die Formate sowie die Umsetzung auswirken.

Anhand der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie mit dem Titel „Welten. Zonen. Atmosphären. Seismographien des Anthropozäns“ (27. - 30. September 2021), die in diesem Jahr vom Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft ausgerichtet wird, bekommen Sie in diesem Seminar Einblick in die Organisation einer virtuellen Fachkonferenz, nehmen aktiv an der Tagungsdurchführung teil und bringen sich mit eigens konzipierten Formaten und Elementen ein. Dazu erlernen Sie Elemente aus Kulturmarketing, Kultureventmanagement und Projektmanagement. Ziel des Seminars ist es, das fachwissenschaftliche Hauptprogramm der Tagung zielgruppengerecht zu ergänzen und an der Tagungsdurchführung als virtuellem Live-Event mitzuwirken.

Das Seminar eröffnet die Möglichkeit, sich berufliche Kompetenzen für fachwissenschaftliche Karrieren in der Wissenschaft, aber auch in kommunikations-und wirtschaftsbezogenen Berufsfeldern der Medien und der Kulturpraxis anzueignen.

Marie-Helene Wichmann, M.A.
09-50-M89-A5 / OnlinePublic Anthropology (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Prof. Dr. Götz Bachmann
09-50-M89-A6 / OnlineVisuelle Formen der Erinnerung. Das private Fotoalbum als Gegenstand postkolonialer Forschung
Visual Forms of Memory. The private photo album as an object of postcolonial research

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 (2 SWS)

Das Seminar entfällt!

Kurzbeschreibung:

Private Fotoalben sind Medien der Erinnerung. Als visuelle Begleitung spezifischer Erinnerungskulturen und „Imagined communites“ beglaubigen und bestätigen sie Identifikationskonstruktionen sozialer Gruppen, konstruieren Muster der Erinnerung und generieren eigene historische Narrative. Dies gilt insbesondere für die Geschichte der Schifffahrt. Das Seminar führt in die theoretischen Grundlagen der Arbeit mit und über fotografische Erinnerungsalben ein und legt einen Schwerpunk auf die Zeit des Kolonialismus. Grundlagen werden anhand der Sammlung fotografischer Reise- und Erinnerungsalben des Deutschen Schifffahrtsmuseums Leibniz-Institut für Maritime Geschichte Bremerhaven erprobt und diskutiert. Fallbeispiele der zu analysierenden Fotoalben reichen über die Kolonial- und Kaiserzeit hinaus bis in die Zeit des Nationalsozialismus und erörtern private Reisealben der nationalsozialistischen „Kraft-durch-Freude“-Seereisen. Die kritische Analyse einzelner Alben erörtert Zusammenstellung und Bildauswahl im Spannungsfeld der Verinnerlichung politischer Leitbilder und deren Subversion.

Literatur:

_Benedict Anderson: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of
Nationalism (Verso: London 1989)
_Astrid Erll: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen: eine Einführung (J.B.
Metzler Verlag: Stuttgart, 2017)
_Elisabeth Boesen / Fabienne Lentz / Michel Margue / Denis Scuto / Renée Wagener
(eds.): Peripheral Memories. Public and Private Forms of Experiencing and Narrating
the Past (Bielefeld: transcript Verlag, 2012)
_Aleida Assmann: Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur: eine Intervention
(C.H. Beck, München, 2016)
_Tal Bruttmann, Stefan Hördler: Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein
Album aus Auschwitz. Bildanalyse des Lili-Jacob-Albums (Bundeszentrale für
politische Bildung, 2020)
_Maiken Umach / Scott Sulzener: Photography, Migration and Identity. A German-
Jewish-American Story (Palgrave: Cham, 2018)
_Astrid Erll / Stephanie Wodianka (Hg.): Film und kulturelle Erinnerung: plurimediale
Konstellationen (de Gruyter: Berlin / New York, 2008)

N. N.
09-50-M89-A7 / HybridMaterielle als inklusive und partizipative Erinnerungskultur. Arabisches, persisches, türkisches und islamisches im öffentlichen und musealen Norddeutschen Raum
Material culture as inclusive and participatory culture of memory Arabic, Persian, Turkish and Islamic Memorabilia in Northern German public and museum

Seminar

Einzeltermine:
Fr 16.07.21 14:00 - 18:00 SFG 0150
So 18.07.21 08:00 - 18:00

Blockseminar mit Exkursionen

Das Hafis-Goethe-Denkmal in Weimar erinnert an den persischen Dichter Hafiz (ca. 1315-1390), welcher die Poesie von Johann-Wolfgang Goethe und Friedrich Rückert in-spirierte. Goethes Gedichtband West-Östlicher Divan (1819) steht hierfür beispielhaft. Denkmal, historische Buchausgaben des Divan und Manuskripte – darunter von Goethe im Arabischen geschriebene – sind Zeugnisse materieller Erinnerungskultur und Bestandteil des UNESCO Weltdokumentenerbe. Sie zählen zu den bekannteren und jüngsten materi-ellen Erinnerungsträgern im Deutsch sprachigen öffentlichen und musealen Raum, die auf Persische und Arabische Anlehnungen in der Dichtung verweisen.

Neben Beständen in Museen und Archiven finden sich im öffentlichen Norddeutschen Raum zahlreiche Erinnerungsträger öst-westlicher Wissenswanderungen und deren Adap-tionen und Repräsentationen in materieller Kultur, welche bislang, und wenn überhaupt, dann lediglich punktuell in den historisch ausgerichteten Kulturwissenschaften behandelt werden. Von Bischofsgewändern des 13. Jahrhunderts angefangen, über Bilderfriese auf Apotheken zu Anfang des 17. Jahrhunderts, bis zu sprechenden Grabsteinen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts – es finden sich zahlreiche materielle Zeugnisse eines bislang wenig erschlossenen Kulturerbes.

Das Seminar setzt es sich zum Ziel, auf dem Wege forschenden Studierens (digital-hybrid-vor Ort), genannte materiellen Erinnerungskulturen zunächst zu kartieren, in Hinblick auf ihre Musealisierbarkeit hin zu befragen und im Kontext kritischer Kulturerbe Debatten zu diskutieren. Vor dem Hintergrund der Diskussion um multiperspektivische, -direktionale und polylogische Erinnerungskulturen werden neuere Ansätze einer inklusiven und deko-lonialen Gedächtnis Kultur herangezogen, welche Beiträge zur universellen Wissenskultur in den forschenden Blick nehmen. Die Kartierung der arabo-persischen und osmano-türkischen Erinnerungspfade wird schließlich entlang digital-musealer Ausstellungspraxis erprobt.


Literatur wird als Apparat und in digitaler Form zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

Dr. Detlev Quintern
09-74-M8910-1 / HybridTranskulturelle Medien: Filmpraxis. Un/Sichtbar – 50 Jahre Universität Bremen

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 SFG 0150 (4 SWS)

Kurzbeschreibung:

Wie sieht der Alltag in der Küche der Mensa aus? Wie funktioniert der Mikrokosmos der studentischen Fahrradwerkstatt? Was wird im Fallturm erforscht? Wo ist die Uni-Wildnis und wer lebt da?

Im Rahmen der vierstündigen Lehrveranstaltung werden Studierende ethnografische Kurzfilme von ca. 10 Minuten Länge drehen. Es werden die „unsichtbaren“ Seiten der Uni Bremen ins Blickfeld genommen und neue, ungewöhnliche und überraschende Perspektiven auf die Universität eröffnet. Die oben genannten Themen sind hypothetische Beispiele dafür.

Die Studierenden begeben sich zunächst auf die Suche nach Menschen, Orten oder Einrichtungen, die fest zur Uni gehören, aber weniger im öffentlichen Fokus stehen. Ihre selbstgewählten Felder erschließen sich die Studierenden dann durch Methoden der visuellen Ethnografie.
Recherche, Dreh und Schnitt führen sie während des Seminars und in der vorlesungsfreien Zeit gemeinsam mit einem erfahrenen Tutor durch. Den „letzten Schliff“ erhalten die Filme durch eine professionelle Postproduktion. Zudem werden die Filme in englischer Sprache untertitelt, um auch für ein internationales Publikum verständlich zu sein.
Im Herbst 2021 werden die Filme während der Jubiläumsfeierlichkeiten im Rahmen von Campus City im Kino City 46 der Öffentlichkeit präsentiert. Während der Premiere treten die studentischen Filmemacher*innen in Dialog mit dem Bremer Publikum. Darüber hinaus werden die Filme auf einer eigens gestalteten Website veröffentlicht.

Im Laufe des Semesters erfolgen Recherche und Konzeption der Filme, sowie die praktische Ausbildung – voraussichtlich mit Methoden der online Lehre. Dabei ist viel Eigeninitiative gefragt. Dreh und Schnitt werden im Juli oder August 2021 erfolgen, da ich davon ausgehe, dass dann die Corona-Einschränkungen weniger tiefgreifend sind. Es ist unerlässlich, dass die Teilnehmer*innen im Juli und August ca. 4 Wochen für Dreh und Schnitt verfügbar sind. Die Lehrveranstaltung mit 4 SWS findet im MATS statt, steht aber unter bestimmten Voraussetzungen auch Studierenden des BA Kulturwissenschaft offen und können zum Beispiel als M6 oder M8 belegt werden. Interessierte BA Studierende sollen sich bitte vor Anmeldung per Mail an mich wenden um eine Teilnahme abzuklären.


Literatur:

Banks, Marcus
2003 Visual Methods in Social Research. London: Sage Publications.
Barbash, Ilisa & Lucien Taylor
1997 Cross-Cultural Filmmaking. A Handbook for Making Documentary and Ethnographic Films and Videos. Berkeley: University of California Press.
Henley, Paul
2000 ‘Ethnographic Film: Technology, Practice and Anthropological Theory’, Visual Anthropology 13:207-226.
2020 Beyond Observation. A History of Authorship in Ethnographic Film. Manchester: Manchester University Press.
Lawrence, Andy
2020 Filmmaking for Fieldwork. A Practical Handbook. Manchester: Manchester University Press.

Dr. Martin Gruber
09-74-M8910-2 / HybridDecentering the Museum: Postkoloniale Strategien für Museen, Sammlungen und Kultureinrichtungen und ihre Erforschung - Teil 2

Seminar

Einzeltermine:
Di 13.04.21 16:00 - 18:00 SFG 0140
Di 20.04.21 16:00 - 18:00 SFG 0140
Fr 11.06.21 10:00 - 18:00 SFG 0140
Sa 12.06.21 10:00 - 16:00 SFG 0140
Fr 02.07.21 10:00 - 18:00 SFG 0140
Sa 03.07.21 10:00 - 16:00 Online

2 SWS

Prof. Dr. Michaela Knecht

B) Kommunikations- und Medienwissenschaft

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-60-M8/9-BTransnationale Medienevents
Transnational Media Events

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 Online (2 SWS)


Dr. Anke Offerhaus
09-60-M8/9-CRegulating the Digital Public Sphere - Regulating Hate (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 Online (2 SWS)


Jens Pohlmann
09-60-M8/9-DConspiracy Theories in Times of Deep Mediatization (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 Online (2 SWS)


Prof. Dr. Kerstin Radde-Antweiler
09-60-M8/9-EDie Startup-Kultur des Journalismus: Silicon Valley und beyond
The startup culture of journalism: Silicon Valley and beyond

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 Online (2 SWS)


Prof. Dr. Andreas Hepp
09-60-M8/9-GFilmanalyse
Film Analysis

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 Online (2 SWS)


Prof. Dr. Reiner Matzker ((LB))
09-60-M8/9-MFact-Checking durch Mediennutzer:innen
Verification practices by media users

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 Online (2 SWS)


N. N.

Modul 10 - Praxismodul

9 Credit Points
Verpflichtend für alle KuWi-Studierende im ersten Fachsemester aus dem BA-Profilfach, mit Ausnahme der 1. Kohorte (Studienbeginn WS 05/06)
Bitte nur EINE der Einführungsveranstaltungen auswählen!
Im Laufe des Studiums müssen drei der "KuWi als Beruf"-Veranstaltungen besucht werden. Hierzu gibt es fortlaufend Angebote.
6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M10-1 / OnlineBerichte aus der Praxis: Kulturwissenschaft als Beruf
Job Perspectives for Graduates

Seminar

Einzeltermine:
Mi 12.05.21 16:00 - 18:00
Dr. Frank Müller
Dr. Margrit E. Kaufmann
09-50-M10-2 / OnlineBerichte aus der Praxis: Kulturwissenschaft als Beruf
Job Perspectives for Graduates

Seminar

Einzeltermine:
Mi 09.06.21 16:00 - 18:00
Mi 16.06.21 16:00 - 18:00
Dr. Frank Müller
Dr. Margrit E. Kaufmann
09-50-M10-3 / OnlineAuswertungsveranstaltung "Praktikum und Berufsorientierung"
Internship: an analysis

Seminar

Einzeltermine:
Fr 07.05.21 12:00 - 16:00
Dr. Frank Müller
09-50-M10-4 / OnlineAuswertungsveranstaltung "Praktikum und Berufsorientierung"
Internship: an analysis

Seminar

Einzeltermine:
Fr 04.06.21 12:00 - 16:00
Dr. Frank Müller

Modul 11 BA - Selbststudium

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M11-1 / OnlineSelbststudium
Independent Studies

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 18:00 (4 SWS)
Dr. Oliver Hinkelbein

Modul 12 BA - BA-Arbeit/ Begleitseminar

15 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M12-1 / OnlineKolloquium für Abschlusskandidaten
Colloquium for BA-candidates

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 (2 SWS)
PD Dr. Cordula Weißköppel
09-50-M12-2 / OnlineKolloquium für Abschlusskandidaten
Colloquium for BA-candidates

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 (2 SWS)
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M12-3 / OnlineBA-Arbeit / Begleitseminar
Colloquium for BA-Candidates

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 08:00 - 10:00 (2 SWS)

Kurzbeschreibung:
Das Abschlusskolloquium begleitet BA-Studierende im Prozess der Erarbeitung ihrer kulturwissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Themen und Zugänge der einzelnen Vorhaben werden vorgestellt und gemeinsam durchdacht und diskutiert. Für jede Arbeit wird ein Exposé erstellt. Daneben fächert das Kolloquium Schritt für Schritt den Forschungsprozess auf, der einer BA-Arbeit zu Grunde liegt – unabhängig davon, ob es sich um eine reine Literaturarbeit handelt oder ob in Feld und Archiv eigenständig empirisch geforscht wird: von der Entwicklung, Eingrenzung und Profilierung der Fragestellung über die Konzeption eines Forschungsdesigns, Fragen von Methodik, Ethik und Pragmatik bis hin zu Formen kulturwissenschaftlich-ethnologischen Schreibens und von Textualisierungsstrategien. Jeder dieser Schritte wird in Übungen und Gruppenarbeiten erarbeitet, reflektiert und so für das eigene Vorhaben umsetzbar gemacht.

Die Teilnahme an dem Abschlusskolloquium ist verpflichtender Teil des Abschlussmoduls 12 (insg. 15 CP, davon 3 CP fürs Begleitkolloquium, 12 CP für die BA-Arbeit). Eine regelmäßige und aktive Teilnahme wird erwartet. Die Anforderungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind die Erstellung eines Exposés sowie die Präsentation und Diskussion der eigenen Arbeit im Seminar.

Ressourcen:
• Leitfaden “Wissenschaftliches Arbeiten”, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Universität Bremen. Elektronisch verfügbar unter: https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbe-reiche/fb9/fb9/redak_kuwi/PDFs/Dokumente_BA/Leitfaden_IfEK_2019.pdf
• Lern-Blog “Kuwi Capacities” (kulturwiss. Arbeitstechniken) https://blogs.uni-bremen.de/kuwicapacities/

Marie-Helene Wichmann, M.A.

Schwerpunkt Kultur und Wirtschaft

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M3 / OnlineKultur und Wirtschaft
Culture and Economy

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 (2 SWS)

Einzeltermine:
Fr 02.07.21 08:00 - 18:00

Die Vorlesung beinhaltet ein verpflichtendes Planspiel, das am Freitag, den 02.07.21 von 8-18h stattfindet!

Dr. Oliver Hinkelbein
Prof. Dr. Dorle Drackle
09-50-M3-S1 / HybridSeminar 1 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 1: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 SFG 0140 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
09-50-M3-S2 / OnlineSeminar 2 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 2: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 (2 SWS)
Dr. Liselotte Hermes Da Fonseca (Lecturer)
09-50-M3-S3 / OnlineSeminar 3 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 3: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 (2 SWS)
Dr. Javier Gago Holzscheiter, Ph.D.
09-50-M3-S4 / OnlineSeminar 4 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 4: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 (2 SWS)
Dr. Frank Müller
09-50-M3-S5 / OnlineSeminar 5 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 5: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Prof. Dr. Götz Bachmann
09-50-M3-S6 / OnlineSeminar 6 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 6: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 (2 SWS)
N. N.
09-50-M3-T1 / OnlineTutorium zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Tutorial to \"Culture and Economy\"

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mo 16:00 - 18:00 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M3-T2 / OnlineTutorium zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Tutorial to \"Culture and Economy\"

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 (2 SWS)
Dr. Jan Christian Oberg
Dr. Oliver Hinkelbein

General Studies B.A.Kulturwissenschaft

Besonders geeignet für Studierende des B.A. Kulturwissenschaft

Frei wählbare GS-Veranstaltungen des FB 9 finden Sie unter diesem Link: https://www.uni-bremen.de/studium/starten-studieren/veranstaltungsverzeichnis?tx_hbulvp_pi1%5Bmodule%5D=dc3aa9f8b11514fe343b1001cee01ae0&tx_hbulvp_pi1%5Bsem%5D=35
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-GS-1 / HybridWe are all in this together II. (Zweites Projektsemester)

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 16:00 SFG 0140 (4 SWS)

In Teil I dieser Veranstaltung haben die Teilnehmenden im WiSe 20/21 gemeinsam ein Projekt zum Thema „Queer“ entwickelt und damit begonnen kollaborativ mit Akteur*innen der Queer Community zusammenzuarbeiten.

Daraus ist die Idee einer Projektplattform mit Präsentationen und wechselnden performativen Beiträgen geworden, die im Sommersemester 2021 in Kooperation mit Akteur*innen aus der Queer Community gestaltet und bespielt werden soll.

GS-Studierende, die im WiSe 2020/21 nicht am ersten Teil der Veranstaltung teilgenommen haben, können im Sommersemester 2021 noch einsteigen und GS-Punkte erwerben, indem Sie sich an der Organisation und Durchführung des Projekts beteiligen und unterschiedliche Aufgaben übernehmen.

Voraussetzung für Ihre Teilnahme ist, dass Sie sich für das Projektthema „Queer“ interessieren und Spaß am performativen Arbeiten haben. Bestenfalls sind Sie – vorgegeben durch die Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen durch die Pandemie – auch interessiert an der Entwicklung und Durchführung alternativer Online-Formate und bringen entsprechende Vorerfahrungen mit.
Bei allen Teilnehmenden wird außerdem die Bereitschaft dafür vorausgesetzt, sich - über die reine Seminarzeit hinaus - für das Projekt zu engagieren.

Nähere Informationen erhalten Sie in der Auftaktveranstaltung.

Dr. Jan Christian Oberg
09-50-GS-2 / OnlineRacism, Coloniality and Space - Kooperation mit der Off-University und dem New University in Exile Consortium (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 16:00 - 18:00 (2 SWS)

It has been more than half a century since the last vestiges of formal empires were dismantled in the postwar context yet the notion of coloniality continues to frame our understanding of power across the world. “Racism, Coloniality and Space” opens up a platform for intellectual engagement to explore the stubborn relationship of racism as a spatial configuration of coloniality of power in different spatial settings. In this course, we tackle this relationship with a focus on three themes. First, we discuss how European colonialism still shapes our cartographic perspective of power relations in the world in the Global South and transnational diasporas. Second, we turn to the ghetto and el barrio as both colonial and futuristic spaces of African American and Latinx communities in the United States and discuss how racism and coloniality meet in urban spaces of the Global North. Third, we move to the Middle East as the ultimate Other of the West with a discussion on racism against Kurds in Turkey and Turkish cities. The goal of the course is to inform the participants about the interaction between structural racism and coloniality in contrasting spatial settings. Participants will explore this relationship to discuss alternative paths of politics that challenge contemporary forms and representations of coloniality.


Aim The course serves two objectives. The first one is to discuss the relationship between coloniality and racism as spatial categories. The second objective is to contextualize this relationship in historical cases.

Student Learning Outcomes 1. Gaining abilities on how to think critically and analytically on racism 2. Thinking the racism, coloniality and space from different disciplinary perspectives 3. Developing presentation skills 4. Gaining confidence in critical writing


Literatur:


Anibal Quijano & Immanuel Wallerstein (1992). Americanity as a concept, or the Americas in the Modern World System, International Social Science Journal, 134, 549–552
Anibal Quijano (2010) Coloniality and Modernity/Rationality, Cultural Studies, 21: 2,168 — 178.
Neil MacMaster (2001) Racism in Europe, 1870-2000. Palgrave, pp. 1-26. (Introduction: The Roots of Modern Racism)
Eduardo Bonilla-Silva (1997) Rethinking Racism Toward a Structural Interpretation, American Sociological Review, 62 (3), 465–469
Castles, S. & Kosack, G. (1972). The Function of Labour Immigration in Western European Capitalism. New Left Review, 1(73).
Douglas S. Massey and Nancy A. Denton (1993) American Apartheid: Segregation and the Making of the Underclass; Cambridge, Mass.: Harvard University Press (Chapter 2-Construction of Ghetto, p. 17-59)
Max Felker-Kantor (2020) Policing Los Angeles: Race, Resistance, and the Rise of the LAPD; Chapel Hill: University of North Carolina Press (Chapter 1-Introduction the Police Power, Chapter 2-Policing Raceriotland: A Journey into Racist Policing and Urban Uprising, p. 1-18, p. 19-42)

Utku Balaban
Güllistan Yarkin
09-50-GS-3Campus TV News

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 14:00 GW2 A4120 (4 SWS)
Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-GS-4Campus TV Studio
Studio Production

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 14:00 GW2 A4120 (4 SWS)
Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-GS-5Filmmaking (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 GW2 A4120 (4 SWS)
Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-M89-A3 / HybridRojava! An Engaged Anthropology of Possibilities

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 18:00 (4 SWS)

Einzeltermine:
So 13.06.21 14:00 - 18:00
So 20.06.21 14:00 - 18:00
So 27.06.21 14:00 - 18:00

For leftist groups around the world, Rojava – the autonomous Kurdish region in Northern Syria – has become a synonym of hope: In the middle of a region in crisis, Kurdish women and men are experimenting with better ways of living together, inspired by ideas of grassroots democracy, feminism, and ecologically sustainability. Rojava is the most recent attempt to challenge the nation-state: its discriminatory notions of citizenship, its limited understanding of democratic decision-making, and its entanglements with patriarchy, capitalism and environmental destruction. At the same time, Rojava has been under attack by ISIS and the Turkish state over the past years. Many people were killed in the attacks or were forced to flee. Against such odds, Rojava persists.
This seminar is held in cooperation with students and lecturers of the autonomous University of Rojava. We will discuss the current situation and developments in Rojava in the light of a broader history of struggles for and debates on statelessness, self-determination and radical democracy, anarchism and anti-capitalism, eco-municipalism and intersectional feminist critique.
In the first part of the seminar we will explore key ideas and the ways they are put into practice in Rojava, leading us into an idea of an engaged, collaborative anthropology of possibilities. The second part will involve direct online exchange with the students and some lecturers of the University of Rojava. Together we will deepen our understanding of the aforementioned topics and compare Rojava with other moments of hope in the history of humanity. In the last part we will ask ourselves what we have learnt and what next steps we want to take.
The seminar takes place online on Monday afternoons. Due to the cooperation with the University of Rojava, we will most likely substitute some Monday dates in late May and June with weekend block dates, tbd. It will be held in a combination of English and German. Knowledge of Kurdish, Turkish, Arabic or Farsi is helpful, but not a requirement for this seminar. Simultaneous translation of and to Kurdish will be provided in the collaborative work, where needed. No specific level of English proficiency is required. We will figure out collectively which language gives us the best means of communication! Possible outputs are short reports based on collaborative research.

Literature:
Akkaya A. H. and Jongerden, J. (2012). Reassembling the Political: The PKK and the Project of Radical Democracy. European Journal of Turkish Studies (14) [Online], http://journals.openedition.org/ejts/4615
Çağlayan, H. (2020). Women in the Kurdish Movement: Mothers, Comrades, Goddesses, Palgrave Macmillian
Flader, U. & Gürer, Ç. (2019). Building Alternative Communities within the State: The Kurdish Movement, Local Municipalities and Democratic Autonomy. In: Niamh McCrea/Fergal Finnegan Funding, Power and Community Development. Policy Press
Graeber, D. (2007). Possibilities. Essays on Hierarchy, Rebellion, and Desire. AK Press.
Gunes, C. & Zeydanlıoğlu, W. (Eds.) (2014). The Kurdish Question in Turkey: New Perspectives on Violence, Representation and Reconciliation. Routledge.
McDowall, D. (2004). A Modern History of the Kurds. I.B. Tauris.
Warneken, B.J. (2016). Fraternité! Schöne Augenblicke in der europäischen Geschichte. Böhlau

Prof. Dr. Götz Bachmann
Dr. Ulrike Flader
09-50-NatureCulturesLabThe Bremen NatureCultures Lab. Ein offenes Labor für interdisziplinäre Wissenschafts-, Umwelt-, Medizin- und Technikforschung

Forschungsgruppe

Teilnehmen können Interessierte aus allen Fachbereichen. Die Veranstaltung ist auch offen für interessierte BA- und MA-Studierende, sofern sie bereits an eigenen Forschungsprojekten in dem Themenbereich arbeiten (oder vorhaben dies in diesem Semester zu tun).

Infos unter: http://naturenkulturen.de/
Fragen und Anmeldung an: amelang[at]uni-bremen.de

Dr. Katrin Amelang
Prof. Dr. Michaela Knecht
Prof. Dr. Michael Flitner

General Studies: Angebote für Studierende aller Fächer des FB 09

Im General Studies Wahlpflichtbereich bietet das Angebot des FB 09 seinen Studierenden eine große Auswahl an Studienmöglichkeiten. Diese finden Sie im Lehrveranstaltungsverzeichnis unter Fachbereich 09: Kulturwissenschaften, General Studies und Schlüsselqualifikationen (Wahlpflichtbereich) - FB 09.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-51-M3b-9hybrid: Einführung in die Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit eines Museums mit praktischen Übungen

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 Extern Übersee-Museum (2 SWS)

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2015 mit ihrer Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung 17 Ziele verabschiedet. Die Inhalte dieser Nachhaltigkeitsziele werden in unterschiedlicher Form und Intensität auch in den Ausstellungen des Übersee-Museums behandelt. In diesem Seminar wollen wir die entsprechenden Ausstellungsteile identifizieren und in ihrer Präsentationweise analysieren.
Die Studierenden sollen dann zu jeweils einer dieser Ausstellungselemente ein eigenes kleines Vermittlungsangebot entwickeln, z.B. eine interaktive Kurzführung, eine Bastel- oder andere Aktion.

N. N.

Schreibberatung am Fachbereich 9

Schreiben ist zentraler Baustein der Forschung. Im Prozess des wissenschaftlichen Scheibens werden Ergebnisse in Forschungsstände eingebunden, Fragestellungen präzisiert und in theoretische Kontexte verwickelt. Texte in Form von Essays, Vorträgen, Hausarbeiten, BA- oder Masterarbeit zu produzieren, ist ein Akt in dem Erkenntnisse entworfen und strukturiert werden. Wissenschaftliches Schreiben ist kein unbewegliches Instrument, sondern sehr lebendig. Es muss gelernt und geübt; in jedem Themenfeld neu entwickelt werden. Der Weg ist oft mühevoll, braucht Zeit und Geduld. Sich selber Zeit zur Konzentration einzuräumen ist ein "Knackpunkt" im studentischen Alltag.
Der Umgang mit strukturellen Problemen und/oder mit „Ängsten vor dem leeren Blatt“ findet im Schreibcoaching begleitende Förderung. Der oft im „stillen Kämmerlein“ vollzogene Akt wird als Schlüsselkompetenz sichtbar und verhandelbar. Zur Motivation, Orientierung, Konkretisierung und Strukturierung gibt es diese spezifischen Angebote in Form studentischer Workshops und die Möglichkeit der Einzelberatung.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an:
Britta Petersen/ ForstA-Beauftragte FB 9
e-mail: forstafb9@uni-bremen.de
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
Schreibportal der Geistes-, Kultur- und Sprachwissenschaften

Lernfeld

https://blogs.uni-bremen.de/schreibportalfb910/
unihb.eu/schreibportal

Mit dem Schreibportal möchten wir Sie auf Schreibberatungsangebote der Universität Bremen aufmerksam machen. Wir laden Sie ein, direkt über den Chat studentische Schreibcoaches zu kontaktieren.

Außerdem bieten wir Ihnen kurze Informationen und Hilfestellungen zu verschiedenen Phasen eines Schreibprojekts und haben aktuelle Workshops, bewährte Literatur und Online-Materialien zusammengestellt.

Das Portal führt Sie auch an Orte und Institutionen der Universität Bremen, an denen im Kollektiv geschrieben wird und an denen Sie Unterstützung finden. Auf geht’s:

SCHREIBEND WISSENSCHAFT LERNEN!

N. N.