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„Arabischer Frühling“: Wie sehen die jungen Menschen in den Maghrebstaaten, Ägypten und Libanon ihre Zukunft?

Universität Bremen beteiligt sich an dreijährigem EU-Projekt „SAHWA“/ Internationales Forscherteam führt Fallstudien mit rund 10.000 Menschen durch

Nr. 023 / 21. Januar 2014 MM

Rund drei Jahre ist es her, dass eine Serie von Protesten und Aufständen in der Arabischen Welt begann, die mit der Revolution in Tunesien im Dezember 2010 ihren Anfang nahm. Sie richteten sich gegen die autoritär herrschenden Regime und die politischen und sozialen Strukturen der jeweiligen Staaten. Seitdem ist ein politischer und gesellschaftlicher Wandel in Gang, der vor allem für die jungen Menschen in der Arabischen Welt zahlreiche Veränderungen zur Folge hat. Wie ist heutzutage ihre politische Einstellung? Was sind ihre Vorstellungen und Ziele für die berufliche Zukunft? Wie schätzen die jungen Menschen die Rolle der Frau ein? Welche Bedeutung hat Europa für sie?

Um das herauszufinden, führen Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen mit weiteren 14 europäischen wissenschaftlichen Einrichtungen eine umfangreiche Studie durch. In den nächsten drei Jahren befragt das internationale Forscherteam rund 10.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 35 Jahren, die in den nordafrikanischen Maghrebstaaten (Tunesien, Algerien und Marokko) sowie in Ägypten und im Libanon leben. Zudem wird es mehrere Expertengespräche geben. „Es handelt es sich um die erste umfangreiche Studie dieser Art in diesen Ländern, seit die Proteste zu politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen geführt haben“, sagt Dr. Jochen Tholen. Der Sozialwissenschaftler leitet den Bremer Beitrag zur Studie am IAW. Das  gesamte Projekt trägt den Titel „SAHWA“ – was auf Arabisch „Erwachen“ bedeutet – und ist Teil des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union (EU). Die Förderung liegt insgesamt bei 3,1 Millionen Euro. Das Projekt läuft bis Ende Dezember 2016.

EU-Projekt nutzt wertvolle Erfahrungen der Bremer Sozialwissenschaftler

Dass das IAW an dieser umfangreichen Studie beteiligt ist, ist kein Zufall. Denn die Forscherinnen und Forscher haben bereits Erfahrung mit derartigen Untersuchungen: In den 1990er Jahren begleiteten die Bremer die Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa. Im Rahmen von EU-Projekten führten sie ähnliche Fallstudien in Polen, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien sowie in Ländern der ehemaligen Sowjetunion durch (Russische Föderation, Ukraine, Armenien, Georgien, Aserbaidjan, Kasachstan, Usbekistan sowie Kirgistan). „In dem jetzigen EU-Projekt übernehmen wir im IAW unter anderem die Qualitätssicherung, um die umfangreichen empirischen Fallstudien in den verschiedenen Ländern durchzuführen“, sagt Tholen, der insbesondere die Maghrebstaaten auf Grund mehrmonatiger Aufenthalte gut kennt. Zudem arbeitet das IAW an der Entwicklung der Fragebögen und Methoden sowie an der Auswertung mit. Die Ergebnisse sollen mit den Transformationsprozessen in Europa in den 1990er Jahren verglichen werden. Weitere Informationen gibt es hier .

Kontakt:

Universität Bremen
Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW)
Dr. Jochen Tholen (Projektleiter)
Tel.: 0421-218 61718
E-Mail: jtholenprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 
www.iaw.uni-bremen.de